We´re so amused...
Die Reise ging schon chaotisch
los. Unsere liebste Karo hatte ihren Ausweis vergessen und musste dadurch noch
einmal nach Hause. Somit mussten 50 weitere Schüler plus drei Lehrer und ein
Busfahrer auf sie warten und unsere England-Tour begann schon mit einer halben
Stunde Verspätung. Aber das war noch nicht einmal das eigentlich Problem.
Unserer Reiseveranstalter hatte sich ein wenig mit dem Zeitplan verschätzt und so
hatte unser Busfahrer überhaupt keine Chance uns rechtzeitig nach Zeebrügge in
Belgien zur Fähre nach Hull in England zu bringen, wie es eigentlich geplant
war. Also entwickelten unsere drei mitfahrenden Englischlehrer einen
Notfallplan mit einer neuen Reiseroute. Dadurch wurde leider auch die englische
Stadt York von unserem Reiseplan gestrichen.
Dafür verbrachten wir die
erste Nacht in einem wunderschönen belgischen Städtchen namens Brügge. Abends
unternahmen wir in einer kleinen Gruppe von sechs Leuten einen Spaziergang
durch die Altstadt mit vielen bezaubernden Häuschen geschmückt mit bunten
Lichtern. Besonders eindrucksvoll war ebenfalls der Marktplatz mit dem Rathaus
und dem Belfried, also dem Glockenturm der Stadt. Auch in der Dunkelheit so
viele schöne Ecken zu erkunden. Nachdem wir eine Weile gelaufen waren,
entschieden wir den Rücktritt anzutreten. Jedoch hatten wir uns nachts in
Brügge ein wenig verirrt und brauchten einige Zeit, bis wir das Hotel erreicht
hatten. Doch da es so schön heißt: „Wer Erfahrungen machen
will, muss Umwege gehen“ (Andrzej Szczypiorski), hab ich am
Verlaufen ja sowieso stets meine Freude und so sahen wir auf unserem Weg noch
ein bisschen mehr von den Kanälen, die die Stadt umgeben.
Am folgenden Tag erreichten
wir die Fähre, nun allerdings von Calais in Frankreich aus, pünktlich. Diese
brachte uns in knappen zwei Stunden Fahrt nach Dover, an der Küste Englands. Vom
Schiff aus hatten wir einen guten Blick auf die Stadt und ebenfalls auf die
Kreidefelsen.
Anschließend ging es mit dem
Bus weiter nach Canterbury. Eine Stadt wie eine Filmkulisse. Voller
Fachwerkhäuser, Pubs und einer eindrucksvollen Kathedrale mit einer mysteriösen
Mordgeschichte. Wir bekamen eine kleine Stadtführung und etwas Zeit, um uns auf
eigene Faust noch einen Eindruck von der Stadt zu verschaffen. So machten Anne
und ich einen kleinen Stadtbummel und suchten auch den ein oder anderen süßen
Laden auf.
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Canterbury - Kathedrale |
Später fuhren wir dann nach
London, das Hauptziel unserer Reise. Bei der Ankunft am ersten Hotel gab es
zunächst einige Probleme mit der Zimmerverteilung. Dies erwies sich später
allerdings als unnötig, da alle Zimmer gleich eng, dreckig und hässlich waren.
Um möglichst wenig Zeit im Hotel verbringen zu müssen, machten sich Tabitha und
ich relativ schnell auf den Weg Englands Hauptstadt zu erkunden. So bekamen wir
an dem Abend noch die Themse mit der London- und der beeindruckenden
Towerbridge zusehen. Des Weiteren liefen wir am Tower of London und The Shard,
welche bis Oktober 2012 das höchste Gebäude Europas darstellte, entlang.
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London - Themse |
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London - Tower Bridge |
Den Dienstag verbrachten wir
komplett in Cambridge. Genauso stellt man sich eine typische englische
Universitätsstadt vor. Dort nahmen Tabitha und ich einige College-Gebäude in
Augenschein und schlenderten die meiste Zeit entspannt und bei Sonnenschein
durch die Gassen, über den Markt und einen kleinen Park. Dabei sind wir eher
zufällig auf den wundervollen Laden „Lilac Rose“ gestoßen, in dem wir wirklich
alles hätten kaufen können – von Schmuck, über Bücher und Taschen bis hin zu zauberhaften
Kleidern. Ich war selten so beeindruckt von einem Laden.
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Cambridge - King´s College |
Gegen Nachmittag fuhr der Bus
uns zu unserer zweiten Unterkunft in London. Obwohl ich mir das Zimmer dort mit
14 anderen Mädels geteilt habe, war das Hotel deutlich geräumiger und
hygienischer, sodass sich die meisten dort sehr wohlfühlten. Abends fand dann
nur noch ein Gang zum Supermarkt und eine Quatschrunde in der Lobby des Hotels für
mich statt.
Am nächsten Tag hatten wir nun
endlich Gelegenheit London zu erkunden. Diese Freude wurde allerdings sehr
schnell wieder durch eine Stadtführung in unserem Bus mit einer deutschen Stadtführerin
mit schlechtem Englisch zerstört. Dabei haben wir mehr Autos und Luxusshops
gezeigt bekommen, anstatt der touristischen Attraktionen und ich habe auch nie das
gesehen, worüber die nette Frau gerade gesprochen hat bzw. sie hat nie über die
Dinge gesprochen, die ich gerade gesehen habe. Also entschieden Tabitha, Sophie
und ich uns dafür, anschließend selbst noch einmal die hauptsächlichen
Sehenswürdigkeiten zu erlaufen. So gingen wir (Tabitha übrigens nur mit einem Schuh…)
neun Stunden lang durch die gesamte Innenstadt. Dabei besuchten wir den BigBen
und Westminster Abbey von außen, fuhren wir mit dem Riesenrad London Eye,
liefen über die Millennium Bridge zur St. Pauls Cathedral und begegneten dabei
einem kleinen niedlichen singenden und Gitarre spielenden Jungen während er
gerade ein Video von sich für Youtube drehen ließ sowie einem Mann, der die
Welt bereist und überall die auf der Straße klebenden Kaugummis anmalt. Zudem stiegen
wir die 311 Stufen des Monuments hinauf und wieder hinab, um einen Ausblick
über die Stadt zu haben, und bekamen somit auch noch einmal einen Blick auf die
Tower Bridge. Auf unserem Rückweg nahmen wir den Leadenhall Market sowie den
Covent Garden auf dem Weg zum Picadilly Circus mit. Dort hielten wir uns eine
Weile im
M&M-Shop auf, bevor wir
weiter gingen zum Buckingham Palace. Zwischendurch legten wir ein paar kleine
Pausen ein, beispielsweise im St. James Park ein. Abends liefen wir noch ein
Stück auf der Oxford-Street, auf welcher die Hälfte unserer Reisegruppe den
gesamten Tag mit Shoppen verbracht hatte. Mit der Underground ging es dann
zurück zum Hotel am äußersten Rand der Stadt. Dort waren wir allerdings auch
sehr erschöpft, sodass wir nach diesem ausgeuferten Spaziergang nur noch ein
paar Stunden in der Lobby saßen.
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London - London Eye |
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London - St. Pauls Cathedral |
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London - Picadilly Circus |
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London - Buckingham Palace |
Am Donnerstag mussten wir dann
schon wieder unsere Rückreise antreten. So fuhren wir mit dem Bus wieder nach
Dover und die Fähre setzte uns über nach Calais. Am Morgen des nächsten Tages
erreichten wir wieder Bernau.
Insgesamt war es eine schöne
Reise und mir hat besonders gefallen, dass wir auch kleine Städte wie Brügge
und Cambridge besuchten. Allerdings habe ich auch feststellen müssen, dass
Vorstellungen vom Reisen sehr variieren können. ;)
Jenny