Sonntag, 25. Januar 2015

Das Gras auf der anderen Seite ist wirklich grüner…



Sonntag, 18.01.2015

Nach einer knappen Woche zurück in Cochrane, in der ich sämtliche Erledigungen machte, wie mein letztes Gehalt vom Campingplatz abzuholen, ein Navi zu besorgen und Vorräte ein zukaufen, verließ ich Alberta für ein weiteres Abenteuer.

Am Donnerstag ging es für meine Verhältnisse sehr früh aus den Federn und, nachdem ich meine hundert tausend Dinge im Auto verstaut hatte, machte ich mich auf den Weg. Über 400km Richtung Westen nach Revelstoke sollte mein Ziel sein. So fuhr ich in die Berge hinein und machte nach einiger Zeit am berühmten Lake Louise Halt, der komplett zugefroren ist. Zurzeit fand dort ein Skirennen statt und auf dem Eis konnte man Schlittschuh fahren und Eishockey spielen. Ich kann gar nicht sagen, ob mir der See besser im Sommer oder im Winter gefällt. Das Bild, das ich am Donnerstag sah entsprach einfach einer perfekten Winterlandschaft. 


Lake Louise im Winter

So war meine Pause sehr erholsam und motivierend für die Weiterfahrt. Bald fuhr ich über die Provinzgrenze von Alberta nach British Columbia vorbei an jeder Menge gefrorenen Wasserfällen in den Bergen. Nach ungefähr fünf Stunden Fahrzeit erreichte ich das Ziel meiner ersten Tagesetappe. So besuchte ich zunächst die Touriinfo von Revelstoke, um zu erfahren, dass so ziemliche jegliche Attraktion der kleinen alten Eisenbahnstadt in den Rocky Mountains im Winter geschlossen hat. Anschließend wollte ich mich um meine Unterkunft für die Nacht kümmern. Blöderweise hatte die Rezeption vom Samesun-Hostel, welches meine erste Anlaufstelle sein sollte, bis 15 Uhr Mittagspause. Also nutzte ich die nächste Stunde dafür, mein Auto für den folgenden Tag startklar zu machen und die verschneiten Wagons draußen auf dem Gelände des ebenso geschlossenen Railway Museums zu fotografieren. Als ich wieder im Hostel aufschlug, standen die Leute natürlich schon Schlange. Der Typ an der Rezeption war die Ruhe selbst und kam leider so gar nicht aus dem Knick. Wie sich herausstellte, kam er auch aus Deutschland, bevorzugte es allerdings mit mir Englisch zu sprechen. Schließlich kam er irgendwann dazu mir mein Zimmer zu zeigen, das ich mir mit drei Jungs teilte. Allgemein schien ich das einzige Mädchen im Hostel zu sein. Einer des Jungs war Florian, der ebenfalls Deutscher ist und für sieben Monate in Kanada eigentlich nur den Part des Travel vom Work and Travel ausübt und auf den unmöglichsten Strecken durchs Land fliegt. Zum Abendbrot starteten wir zu zweit eine riesige Nudelkochaktion und sahen am Ende doch ein wenig arm aus gegen das Luxusessen, das sich Johann gezaubert hatte, der ebenfalls in unserem Zimmer wohnt. Johann ist nur für ein paar Wochen im Land, kommt aus Australien und ist eine unheimlich gesellige Person. Der vierte im Zimmer war ein weiterer Australier namens Jack, mit dem ich allerdings kaum etwas zu tun hatte. Als viele der Jungs im Spa-Bereich waren, habe ich mit ein paar anderen einen furchtbaren Alien-Film geschaut, bevor alle ins Bett verschwunden sind. Ich hatte erst ein sehr schlechtes Gewissen, weil ich meinen Wecker auf 8 Uhr frühs gestellt hatte. Plötzlich standen jedoch alle außer uns beiden Deutschen noch eine Stunde eher auf und als ich schließlich aus dem Bett kroch, war das Haus fast komplett leer und alle anderen schon auf der Skipiste. So packte ich in Ruhe meine Sachen zusammen und brachte sie ins Auto. 

Draußen musste ich allerdings feststellen, dass es in der Nacht ordentlich geschneit hatte und immer noch dicke Flocken vom Himmel fielen. So grub ich erst einmal mein Auto aus, stellte sicher, dass im Hostel noch Betten für die kommende Nacht frei waren und checkte den Wetterbericht und die Straßenbedingungen, bevor ich auscheckte und mich versuchsweise auf den Weg machte. In Revelstoke selber war das Fahren nicht wirklich schön, da man nicht wirklich weit sehen konnte und die Fahrbahnmarkierungen weitgehend vom Schnee bedeckt waren. Dennoch kam ich langsam voran und nach einer guten halben Stunde fing die Wolkendecke plötzlich an nach und nach aufzureißen und der Schnee hörte auch auf. So kam ich relativ durch bis Sicamous durch, wo ich eine kleine Pause einlegte und den Weg nach Kelowna einschlug. Erst war ich nicht so begeistert, da die Straße sehr eng war und mich durch gefühlte tausend Kleckerdörfer dührte, aber je weiter ich fuhr, umso atemberaubender wurde die Landschaft. Ich fuhr durch Tunnel und über Brücken und vor allem an unzähligen nicht gefrorenen, aber super schönen, Seen vorbei, bis ich um die Mittagszeit mein zweites Zwischenziel bei strahlendem Sonnenschein erreichte. 

In Kelowna wurde ich herzlich von Todd und Angela und ihrem Hund Winston empfangen, die vor einem halben Jahr hierher gezogen waren. Ihr neues Haus ist super schön mit einer Panoramasicht auf den großen See. Leider habe ich nicht mehr von der Stadt gesehen, da ich mich am Nachmittag viel mit ihrer Tochter Arielle beschäftigte. Zum Abendbrot wurde groß gegrillt und so hatte ich einen sehr schönen halben Tag im Okanagan Valley. 

Gestern kam ich dann leider erst sehr spät von Kelowna los und die erste Hälfte der Strecke war auch nicht wirklich angenehm,  da es ganz oben in den Bergen total nebelig war und man praktisch gar nichts mehr sehen konnte. Als sich die Sicht später dann doch noch aufklärte, konnte ich dafür sogar noch 120km/h auf dem schnellsten Highway des Landes fahren. Halt machte ich auf der Strecke in Merrit, wo man wirklich ein Problem hat, wenn man dort wohnt, weil man einfach abgeschieden von allem ist. Umso weiter ich fuhr, desto weniger Schnee war zu sehen und desto grüner wurde die Landschaft. 

Nachdem ich einmal quer durch die Provinz von BC um die 1000km an drei aufeinanderfolgenden Tagen gefahren bin, bin ich also schließlich in Vancouver angekommen, wo ich natürlich sofort mit Regen empfangen wurde, als ich die riesigen Brücken überquerte. In Nord-Vancouver fuhr ich erst einmal einige Runden um den Block, um einen Parkplatz zu finden. Hier ist es nicht mehr so einfach wie in Cochrane, einfach vor dem Haus zu parken. Für die nächsten paar Tage werde ich bei Rose bleiben, die wir damals bei den Takkakaw Falls kennengelernt haben. Da Rose zu dem Zeitpunkt meiner Anreise arbeiten musste, sollte mich ihre Lebensgefährtin Joy hinein lassen und empfangen. Da diese jedoch noch shoppen war, stand ich erst einmal vor verschlossenen Türen. Dann kam eine Omi aus dem Haut, die natürlich schon fünf Minuten vom Fahrstuhl zur Haustür brauchte, aber das auch nur machte, um mich in den Flur zu lassen, damit ich nicht draußen warten musste. Kurz darauf kam Rose in ihrer Pause vom Krankenhaus zu mir hinüber gelaufen (sie und Joy sind beide Krankenschwestern). Die kleine Wohnung der beiden ist super schön und ich fühle mich hier sehr wohl, obwohl ich nur im Wohnzimmer auf der Couch schlafe. Rose musste dann wieder zur Arbeit und so wartete ich alleine in der Wohnung, bis Joy mit Blumen und tausend Entschuldigungen hineinkam. Joy ist genauso nett wie Rose und beide Filipinos haben mich vom ersten Moment an sehr herzlich aufgenommen. Abends gab es eine leckere Lasagne und wir guckten noch einen Film.


grüne Wiesen, blaues Wasser, Sonnenschein und Strand


Heute Morgen konnte ich ausschlafen und von meiner Fahrt erholen. Anschließend sind wir zusammen nach Downtown gefahren und haben Crêpes zum Frühstück gegessen (wobei bei dem von Joy einfach mal der Schinken fehlte) und waren bei der Art Gallery, um einen Geocache zu finden. Weiter ging es zur traditionellen Steamclock (Dampfuhr), die momentan einfach mal nicht da steht. Übriggeblieben ist nur noch der Sockel, der Dampf und ein Überzug, der aussagt, dass die Uhr für Reparaturen bis Dezember 2014 mal eben nicht da ist. Nun ist es aber leider schon Januar 2015 und wir konnten es einfach nicht fassen. Anschließend besuchten wir die Cauldron, die Olympische Fackel von 2010. Zudem hatten wir einen guten Blick auf die Segeln des Canada Place und auf North Vancouver, wo die kleine Wohnung liegt. Danach haben wir Rose am Seabus abgesetzt, damit sie noch ein wenig zu Hause schlafen kann, bevor ihre Nachtschicht beginnt. Joy und ich sind auf die Granville Island gefahren, wo vor allem lokale Produkte, Handwerke und Künstler vorzufinden sind. Die Häuser sind alle in schönen Farben gestrichen und ein Laden ist schöner als der andere. Unter anderem waren wir in einem super schönen Hängemattenladen und durften uns mal so richtig schön ausschaukeln. Außerdem haben wir den großen Markt auf der Insel besucht und uns sehr amüsiert, als eine Möwe einem Mann die Pizza klaute. Als wir wieder von der Insel herunter fuhren, haben wir eine lachende Statuengruppe besucht, durch die man selber einfach auch lachen musste. Gleich daneben war der wunderschöne Strand des English Bay und wir sind etwas am Wasser entlang gelaufen. Es war so schön am Meer zu sein. Das Wetter war wunderbar, die Sonne schien und wir konnten sogar Kanada Gänse entdecken, die ja eigentlich im Winter nach Süden fliegen. Also total sommerlich. Im Wasser haben wir in der Ferne eine Robbe gesehen. Nach unserem Strandspaziergang und dem Besuch des Inukshuks fuhren Joy und ich in den Stanley Park, von wo wir einen Ausblick sowohl auf Downtown Vancouver als auch auf North Vancouver hatten, die Totempfähle und den Leuchtturm besucht haben und allgemein den Park mit seinen alten Bäumen genossen haben. Über die Lions Gate Bridge ging es dann wieder auf die Nordseite. Dort haben wir Joys siebenjährige Nichte abgeholt und waren mit ihr Frozen Yoghurt essen. Wieder in der Wohnung haben wir ein selbstgekochtes philippinisches Abendessen gehabt und Denise Lieblingsfilm „Maleficent“ geschaut. Insgesamt war es einfach nur ein wundervoller Tag bei wundervollem Wetter mit wundervollen Leuten in einer wundervollen Stadt.



Die Olympische Fackel bei Nacht. Präsentiert von Rose und Jenny ;)


At the "Hangout Place"

Beeindruckende Indianerkunst im Stanley Park

Samstag, 24.01.2015

Rose und Joy sind einfach klasse. Nicht nur, dass sie mich so ohne weiteres aufnehmen, sie bekochen mich jeden Tag mit Köstlichkeiten, geben mir die besten Reisetipps und zeigen mir die schönsten Orte. Ganz nebenbei arbeiten sie auch noch Tag und Nacht im Krankenhaus und sehen sich selbst kaum. Da am Montag wieder das schönste Wetter über Vancouver herrschte, genossen Rose und ich den Vormittag am Strand vom Nordteil der Stadt. Wir liefen die Promenade entlang und im Sand und waren auch auf zwei kleinen Seebrücken. Anschließend setzte ich Rose zu Hause ab, damit sie vor ihrer Nachtschicht noch ein wenig Schlaf bekommen konnte. So fuhr ich alleine weiter auf den Cypress Mountain, von wo ich eine traumhafte Aussicht auf die Stadt umgeben vom Wasser hatte. Der Ausblick war wirklich überwältigend. Ganz oben auf dem Berg war sogar ein Skigebiet, obwohl der Schnee hier irgendwie nicht hin passt. Da es eine Austragungsstätte der Olympischen Winterspiele war, konnte ich dort auch die großen Olympischen Ringeg und einen weiteren Inukshuk (das sind die Steinstatuen, die hier überall im Land verbreitet herumstehen) bewundern. Zum Abschluss meines Ausflugs furh ich zum Horseshoe Bay. Das ist die Bucht, von der die großen Fhren nach Nanaimo auf Vancouver Island abfahren. Obwohl das Örtchen einfach nur aus dem Hafen besteht, war es total schön dort ein wenig umher zu laufen und das Wasser und die Berge zu genießen. 

Einfach nur "stunning", wie man hier so schön sagen würde.

Hanni II in Horseshoe Bay

Am Tag darauf hatte Rose dann auch frei und wir waren gemeinsam einige Stunden im Stanley Park, dem riesigen Stadtpark hier, geocachen. So sind wir sehr, sehr viel gelaufen, sind aus Spaß auf die vielen riesigen Bäume geklettert und mussten dann für die Caches auf die Bäume klettern. Man fühlt sich in dem Park wirklich ein wenig wie im Regenwald. Alles ist so grün und ein wenig feucht und die Bäume sind so groß, dass sie nie komplett auf ein Foto passen. Außerdem hat der Park auch noch den bekannten Hollow Tree zu bieten, dessen hohler Stamm so groß ist, dass ein komplettes Auto darein passt. Zudem hatten wir eine schöne Sicht aufs Meer und den Siwash Rock, der einfach so aus dem Wasser herausragt. Zum Mittag sind wir dann spontan zu Ikea gefahren, weil wir so Appetit auf Hot Dogs und Meatballs hatten. Anschließend fuhren wir in den Queen Elizabeth Park, von wo wir wieder eine ganz andere Perspektive auf die Stadt in der Dämmerung erhielten und später noch ein paar Caches fanden, wobei wir das Gefühl hatten, wir wären im Dschungel. So sind wir an dem Tag wirklich eine Menge gelaufen und nachdem wir Joy von der Arbeit abgeholt haben, hatten wir uns unser Abendbrot in der „Old Spaghetti Factory“ wirklich verdient. 

"Ich dachte wir könnten da mal einfach rein klettern."
So schön, am Meer zu sein...
Jenny genießt die Aussicht.

Am Mittwoch haben wir Joy dann ihren Schlaf vor der Arbeit geklaut und sie einfach mit zu den Shannon Falls geschleppt. Bei dem Wasserfall war ich vor fast drei Jahren schon einmal und ich kann mich erinnern, dass es da nur so an Touristen wimmelte. Ich glaube, ich würde jedem empfehlen Vancouver im Winter zu besuchen, denn regnen kann es immer, aber Schnee gibt es hier kaum und zu dieser Zeit reisen einfach so wenige. So hatten wir den Wasserfall komplett für uns und haben einige Zeit dort verbracht. Zurück ging es entlang des Seatosky Highways, einer Straße entlang des Meeres und den Bergen, was ein tolles Panorama darstellte. Von der kurvenreichen Fahrt und der beeindruckenden Sich wurde ich allerdings unglaublich müde. Dennoch hielten wir noch beim Whytecliff an und kletterten ein wenig auf der Felsenformation direkt am Wasser. Nach einer sehr kurzen Pause in der Wohnung ging es für uns drei auch schon nach Downtown. Joy musste ihre Schicht beginnen und Rose und ich erkundeten den Canada Place am Hafen mit seinen großen weißen Segeln als Anlegeplatz für die Kreuzfahrtschiffe im Sommer. Nachts werden die Segel zur derzeitigen Jahreszeit von Lichtern ähnlich wie beim Parliament Building in Ottawa angestrahlt. Dort waren wir dann auch noch kurz Geocachen und haben auch einen riesigen Reiher gesehen. Obwohl ich am Nachmittag schon so müde war, machten wir noch einen kleinen Mitternachtssnack zurück in North Vancouver und schauten einen weiteren Film.

One, two, three JUMP!

Wir genießen die Weite des Meeres vom Whyte Cliff


Nach dem Aufstehen am Tag darauf holte Rose ihre Gitarre heraus und so machten wir einfach mal ein wenig Musik zusammen. In ihrem Auto wird sowieso immer gesungen, egal was läuft. Für den restlichen Tag hatten wir uns vorgenommen, eine kleine Wanderung zu unternehmen. So sind wir in einer Gegend, die noch mehr an den Regenwald erinnerte hoch zum Quarry Rock gelaufen. Dies ist eine weitere Felsformation, von der wir eine Aussicht auf einen kleinen See in den Bergen hatten. Wir haben am Aussichtspunkt einige Locals getroffen, die den Weg regelmäßig laufen, weil er einfach so schön ist. Leider war es ein wenig nebelig, wodurch die Sicht nicht mehr ganz so schön war, die Atmosphäre allerdings etwas mystisch wirkte. 

Rose im Nebel auf dem Quarry Rock

 Abends fuhren wir wieder nach Downtown. Ich verbrachte dort die letzten beiden Nächte auf der Couch bei Livia, die ich aus der Schule kenne und auch ein Jahr hier in Kanada arbeitet und lebt. Sie wohnt mit ihrem Freund Krischan und ihrem norwegischen Mitbewohner Henrik in einer kleinen einfachen, aber total gemütlichen Wohnung im Zentrum der Stadt. Zu viert waren wir bei ihnen in der Nähe Nachos essen. Es ist wirklich verrückt, wie selbstverständlich es ist mit jemandem Englisch zu sprechen, obwohl man sechs Jahre lang in Deutschland auf dieselbe Schule gegangen ist. So haben wir noch bis in die Nacht über unsere Erlebnisse und Erfahrungen gequatscht, da Livia und Krischan einige der wenigen sind, die wissen, wie das Leben in Deutschland UND das in Kanada ist. 

Da alle drei am nächsten Morgen zur Arbeit oder Uni mussten, habe ich zunächst alleine Downtown ein bisschen mehr erkundet. Leider hat es wie aus Eimern geschüttet und ich war nach kurzer Zeit echt klitschenass. Ich habe mich davon allerdings nicht irritieren lassen und habe meine Runde auch bei diesem Mistwetter durchgezogen. Zunächst habe ich Livia auf ihrer Arbeit im Café und Restaurant einen Besuch abgestattet und das Gelato probiert, welches wirklich gut was. Anschließend habe ich meinen Weg vorbei an der Terry Fox Statue vor dem BC Place Stadium und der Rogers Arena, wo das Eishockeyteam der Vancouver Canucks spielt, fortgesetzt. Den einen Abend saß ich auch mit Rose und Joy vor der Übertragung eines Spiels und wir haben mitgefiebert wie irre. Weiter bin ich dann in die Chinatown gelaufen und habe mir den schönen chinesischen botanischen Garten angeschaut, in dem es durch den vielen Regen leider sehr matschig war. Meine nächste Station war de Gastown, die Altstadt von Vancouver mit der Statue von Gassy Jack, der dort das erste Lokal eröffnete. Ganz überraschend stand auf meinem Weg dann plötzlich die richtige Steamclock vor mir. Eine Studentin aus Brasilien war genauso überrascht wie ich und so konnten wir diese Attraktion auch noch bewundern. Als ich schließlich beim Canada Place angekommen war, war ich von Kopf bis Fuß so durchnässt, dass ich einfach irgendwo reingehen musste. Darum entschied ich mich in den 4D-Film „Fly Over Canada“ zu gehen, der auf einer riesigen Leinwand all die landschaftlichen Eindrücke zeigt, die das Land zu bieten hat. Dabei hängt man in seinem Sitz wirklich in der Luft und ist total überzeugt davon, dass man echt fliegt. Anlässlich des chinesischen Neujahrs zeigten sie im Voraus noch einen ähnlichen Film über China und am Ausgang wurden sogar Glückskekse verteilt. Anschließend war ich aufgewärmt und getrocknet für den Rückweg zur Wohnung. Livia und Krischan hatten auch Feierabend und so saßen wir noch eine Weile zusammen, bevor wir uns abends auf den Weg zum „Trees Organic Café“ machten, in dem Mama immer so gerne Käsekuchen gegessen hat. Jeden Freitag geben dort drei Künstler ein kleines Konzert. So haben wir drei total unterschiedliche Charaktere erlebt, während wir unseren hervorragenden Käsekuchen mampften. Die erste war eine süße junge Frau im Countrystil mit einer total klaren Stimme. Der zweite Sänger war ein etwas älterer Cowboy mit einfacheren, aber vor allen sehr traurigen Songs und bei der dritten haben wir gesagt, dass das eindeutig eine Lehrerin sein muss. Ihre Musik war ein bisschen sehr alternativ und sie ist beim Singen zu ihrem merkwürdigen Volksinstrument etwas ausgerastet. So war es ein sehr lustiger und vor allem interessanter Abend. 

Da ist sie!! Die Steamclock im Regen.
 
Cheesecake essen bei etwas außergewöhnlicher Live-Musik
Nachdem heute alle außer Livia ausschlafen durften, habe ich ihr noch auf der Arbeit tschüss gesagt und wer weiß, vielleicht trifft man sich ja nochmal irgendwo im großen weiten Kanada. Anschließend bin ich zum Hafen gelaufen und mit dem Seabus zurück nach North Vancouver gefahren. Da es so nebelig ist, hatte ich von dem Blick auf die Skyline leider nicht wirklich viel. Bevor ich nun morgen die Stadt verlasse, bleibe ich die Nacht noch bei Rose und Joy.

Meine Woche in Vancouver war wirklich toll. Es hat sehr Spaß gemacht, Livia und Krischan zu besuchen und es war einfach einmalig die Gastfreundschaft von Rose und Joy erleben zu dürfen. 

Jenny

Dienstag, 13. Januar 2015

Wie im Paradies!

Motueka/ Abel Tasman Nationalpark

07.01. – 11.01.2014 – Tag 120-125 


Von unserem abgeranztem Campingplatz in Motueka sind wir für eine Nacht in den Abel Tasman Nationalpark (dort ist ebenfalls ein Great Walk) geflohen und haben uns dort wie im Paradies gefühlt. Da alle Campingplätze entlang der Strecke ausgebucht waren, haben wir uns den aller ersten genommen, dort einen ganz entspannten Tag am Meer gehabt und sind dann am nächsten Tag zwei Teile des Great Waks auf einmal gelaufen. Das waren ungefähr 22km in 7 Stunden und dort wurden wir vom Wassertaxi abgeholt und wieder zum Anfang gebracht. Der Weg führte hauptsächlich durch den „Regenwald“ und stets mit Blick aufs Meer. Die Wanderung war einfach der Wahnsinn. Ich habe noch nie solch türkises und glasklares Wasser gesehen! Dafür findet man schon wieder keinen Ausdruck des Enthusiasmus und auch auf den Fotos sieht das ganze leider nicht aus, wie in echt, aber schaut einfach selbst, denn mit Worten kann man das Ganze erst recht nicht beschreiben (Vorsicht ihr werdet jetzt mit Bildern bombardiert!). Danach waren wir übrigens sowas von platt, sodass wir gleich noch einen Tag entspannen mussten!

Sonnenaufgang mit unserem Zeltchen, was
in der Nacht ein wenig eingefallen ist..
Ja ich liege wirklich da wirklich mit
Schlafsack, aber es war auch echt kalt
Freude beim Campem!

Das Dosenfutter ist auch nicht so dramatisch ;)











Laura

Endlich auf der Südinsel!

Picton


04.01. – 07.01.2014 – Tag 117-120




Nach fünf Stunden Busfahrt haben wir im Dunkeln Wellington, die Hauptstadt Neuseelands, erreicht. Viel Zeit blieb uns nicht, denn um 02:30 Uhr in der Nacht fuhr unsere Fähre nach Picton auf die Südinsel!! Wir waren voller Vorfreude, da uns schon immer jeder auf der Nordinsel berichtet hatte, wie schön doch die Südinsel sein sollte. Die Fahrt dauerte drei Stunden und als wir ankamen standen wir plötzlich mitten im Fjordland, den Marlborough Sounds. Wie es nach Picton auf der Südinsel weitergehen sollte stand noch nicht wirklich fest. Eigentlich wollte Franzi an der Ostküste und ich an der Westküste runter, nachdem wir noch zusammen eine viertägige Wanderung in Picton machen wollten. Nachdem wir uns die Informationen für diese Wanderung eingeholt hatten haben wir diesen Plan ganz schnell wieder über den Haufen geworfen. Die Neuseeländer versuchen mit den Touristen unglaublich viel Geld zu machen und so verlangen sie 100$ (rund 70€) dafür, damit man mit einem Boot zum Startpunkt gebracht wird. Wir haben den ganzen Tag mit aufwendigem Planen verbracht und herausgefunden, das es bei jeder mehrtägigen Wanderung irgendeinen Haken gibt, bei denen sie einem Geld aus der Tasche ziehen wollen. Also haben wir uns nun eine Wanderung im Süden ausgesucht, dort unser Geld investiert und reisen somit auch noch bis Ende Januar zusammen runter entlang der Westküste, wo wir dann den Kepler-Track machen, einen der neun Great Walks. Wir sind gespannt! Am folgenden Tag sind wir dann fünf Stunden auf einer Landzunge entlang gewandert, von wo man bei diesem schönem Wetter traumhafte Ausblicke auf die Marlborough Sounds hatte. Auch am kommenden Tag sind wir noch einmal auf einen Berg gestapft, um einen schönen Ausblick auf die Fjordlandschaft zu bekommen auch ohne teure Wanderung und den hatten wir wohl!


Jesper ist auch noch von der Partie

Blick auf die kleine Stadt Picton

Laura

Türkises Wasser wohin man schaut!

Napier


01.01. - 04.01.2014 - Tag 114-117


Realtiv spät hatten wir uns noch am Ersten nach Napier aufgemacht. Bella ist ab jetzt nicht mehr von der Partie, da sie noch ein Weilchen am East Cape verbringen möchte und erst später auf die Südinsel geht. Wir sind erneut getrampt, weil unsere liebe Busgesellschaft eine sehr umständliche Route fahren wollte und wir uns ein Tag Bus fahren nicht antuen wollten, wenn es auch eine wesentlich einfacheren Weg gibt. Glücklicherweise haben wir drei liebe Fahrer erwischt und sind tatsächlich noch gegen unseren Erwartungen im Dunkeln in Napier angekommen. Wir haben im Hostel das spontane Angebot bekommen dortVormittags 2-3 Stunden zu arbeiten und als Gegenzug nichts bezahlen zu müssen. Also wurde am Vormittag gesaugt, Betten gemacht, Küche und Bäder geputzt und nochmehr Betten gemacht. Um Napiers Umgebung zu erkunden haben wir uns ein Tandem ausgeliehen. Das war eine sehr lustige Angelegenheit und am türkisen Meer entlangzudüsen einfach nur schön! Bei einem kleinen Abstecher ins Hinterland sind wir auf Kühe und Schafe getroffen, welche sich nicht weiter stören lassen haben. Die Stadt Napier an sich hat eine wunderschöne Uferpromenade und endlich mal eine interessante Architektur, da sie mit vielen Art-Déco-Gebäuden versehen ist. Im Gegensatz zu anderen Städten hier in Neuseeland hat Napier wirklich Charme!




Da guckt die Kuh nicht schlecht!
Die Schafe hat das eher weniger gestört!
Am kommenden Tag haben wir uns früh aufgemacht, um zum Cape Kidnappers zukommen. Das Trampen gestaltete sich nicht so einfach, wie sonst, aber wir sind angekommen. Wir mussten jedoch die Gezeiten beachten und schon zur Mittagszeit sollte man sich auf den Rückweg begeben, da man sonst aufgrund der Flut sonst nicht zurückkommen würde. Also sind wir im schnellen Schritte entlang der riesigen schroffen Küste entlang gelaufen und konnten nach zweieinhalb Stunden das Cape Kidnappers sehen. Das Besondere an diesem Ort: man findet hier eine Tölpelkolonie. Die ganzen Vögel auf einem Haufen waren wirklich beeindruckend, aber haben bis zum Himmel gestunken! Beim Ausguckpunkt haben wir nur wenig Zeit verbracht, denn wir mussten unbedingt wieder zurück, da wir schon viel zu spät dran war. Das haben wir auf dem Rückweg auch deutlich zu spüren bekommen, da wir durch knie hohes Wasser mussten, aber wir sind heile nach über fünf Stunden Strandmarsch wieder angekommen!




Wenn ihr genau hinschaut erkennt ihr die Tölpelkolonie




Laura