Sonntag, 18.01.2015
Nach einer knappen Woche zurück
in Cochrane, in der ich sämtliche Erledigungen machte, wie mein letztes Gehalt
vom Campingplatz abzuholen, ein Navi zu besorgen und Vorräte ein zukaufen,
verließ ich Alberta für ein weiteres Abenteuer.
Am Donnerstag ging es für meine
Verhältnisse sehr früh aus den Federn und, nachdem ich meine hundert tausend
Dinge im Auto verstaut hatte, machte ich mich auf den Weg. Über 400km Richtung
Westen nach Revelstoke sollte mein Ziel sein. So fuhr ich in die Berge hinein
und machte nach einiger Zeit am berühmten Lake Louise Halt, der komplett
zugefroren ist. Zurzeit fand dort ein Skirennen statt und auf dem Eis konnte
man Schlittschuh fahren und Eishockey spielen. Ich kann gar nicht sagen, ob mir
der See besser im Sommer oder im Winter gefällt. Das Bild, das ich am
Donnerstag sah entsprach einfach einer perfekten Winterlandschaft.
Lake Louise im Winter |
So war meine Pause sehr erholsam
und motivierend für die Weiterfahrt. Bald fuhr ich über die Provinzgrenze von
Alberta nach British Columbia vorbei an jeder Menge gefrorenen Wasserfällen in
den Bergen. Nach ungefähr fünf Stunden Fahrzeit erreichte ich das Ziel meiner
ersten Tagesetappe. So besuchte ich zunächst die Touriinfo von Revelstoke, um
zu erfahren, dass so ziemliche jegliche Attraktion der kleinen alten
Eisenbahnstadt in den Rocky Mountains im Winter geschlossen hat. Anschließend
wollte ich mich um meine Unterkunft für die Nacht kümmern. Blöderweise hatte
die Rezeption vom Samesun-Hostel, welches meine erste Anlaufstelle sein sollte,
bis 15 Uhr Mittagspause. Also nutzte ich die nächste Stunde dafür, mein Auto
für den folgenden Tag startklar zu machen und die verschneiten Wagons draußen
auf dem Gelände des ebenso geschlossenen Railway Museums zu fotografieren. Als
ich wieder im Hostel aufschlug, standen die Leute natürlich schon Schlange. Der
Typ an der Rezeption war die Ruhe selbst und kam leider so gar nicht aus dem
Knick. Wie sich herausstellte, kam er auch aus Deutschland, bevorzugte es
allerdings mit mir Englisch zu sprechen. Schließlich kam er irgendwann dazu mir
mein Zimmer zu zeigen, das ich mir mit drei Jungs teilte. Allgemein schien ich
das einzige Mädchen im Hostel zu sein. Einer des Jungs war Florian, der
ebenfalls Deutscher ist und für sieben Monate in Kanada eigentlich nur den Part
des Travel vom Work and Travel ausübt und auf den unmöglichsten Strecken durchs
Land fliegt. Zum Abendbrot starteten wir zu zweit eine riesige Nudelkochaktion
und sahen am Ende doch ein wenig arm aus gegen das Luxusessen, das sich Johann
gezaubert hatte, der ebenfalls in unserem Zimmer wohnt. Johann ist nur für ein
paar Wochen im Land, kommt aus Australien und ist eine unheimlich gesellige
Person. Der vierte im Zimmer war ein weiterer Australier namens Jack, mit dem
ich allerdings kaum etwas zu tun hatte. Als viele der Jungs im Spa-Bereich
waren, habe ich mit ein paar anderen einen furchtbaren Alien-Film geschaut,
bevor alle ins Bett verschwunden sind. Ich hatte erst ein sehr schlechtes Gewissen,
weil ich meinen Wecker auf 8 Uhr frühs gestellt hatte. Plötzlich standen jedoch
alle außer uns beiden Deutschen noch eine Stunde eher auf und als ich
schließlich aus dem Bett kroch, war das Haus fast komplett leer und alle
anderen schon auf der Skipiste. So packte ich in Ruhe meine Sachen zusammen und
brachte sie ins Auto.
Draußen musste ich allerdings
feststellen, dass es in der Nacht ordentlich geschneit hatte und immer noch
dicke Flocken vom Himmel fielen. So grub ich erst einmal mein Auto aus, stellte
sicher, dass im Hostel noch Betten für die kommende Nacht frei waren und
checkte den Wetterbericht und die Straßenbedingungen, bevor ich auscheckte und mich
versuchsweise auf den Weg machte. In Revelstoke selber war das Fahren nicht
wirklich schön, da man nicht wirklich weit sehen konnte und die
Fahrbahnmarkierungen weitgehend vom Schnee bedeckt waren. Dennoch kam ich
langsam voran und nach einer guten halben Stunde fing die Wolkendecke plötzlich
an nach und nach aufzureißen und der Schnee hörte auch auf. So kam ich relativ
durch bis Sicamous durch, wo ich eine kleine Pause einlegte und den Weg nach
Kelowna einschlug. Erst war ich nicht so begeistert, da die Straße sehr eng war
und mich durch gefühlte tausend Kleckerdörfer dührte, aber je weiter ich fuhr,
umso atemberaubender wurde die Landschaft. Ich fuhr durch Tunnel und über
Brücken und vor allem an unzähligen nicht gefrorenen, aber super schönen, Seen
vorbei, bis ich um die Mittagszeit mein zweites Zwischenziel bei strahlendem
Sonnenschein erreichte.
In Kelowna wurde ich herzlich von
Todd und Angela und ihrem Hund Winston empfangen, die vor einem halben Jahr
hierher gezogen waren. Ihr neues Haus ist super schön mit einer Panoramasicht
auf den großen See. Leider habe ich nicht mehr von der Stadt gesehen, da ich
mich am Nachmittag viel mit ihrer Tochter Arielle beschäftigte. Zum Abendbrot
wurde groß gegrillt und so hatte ich einen sehr schönen halben Tag im Okanagan
Valley.
Gestern kam ich dann leider erst
sehr spät von Kelowna los und die erste Hälfte der Strecke war auch nicht
wirklich angenehm, da es ganz oben in
den Bergen total nebelig war und man praktisch gar nichts mehr sehen konnte. Als
sich die Sicht später dann doch noch aufklärte, konnte ich dafür sogar noch
120km/h auf dem schnellsten Highway des Landes fahren. Halt machte ich auf der
Strecke in Merrit, wo man wirklich ein Problem hat, wenn man dort wohnt, weil
man einfach abgeschieden von allem ist. Umso weiter ich fuhr, desto weniger
Schnee war zu sehen und desto grüner wurde die Landschaft.
Nachdem ich einmal quer durch die
Provinz von BC um die 1000km an drei aufeinanderfolgenden Tagen gefahren bin,
bin ich also schließlich in Vancouver angekommen, wo ich natürlich sofort mit
Regen empfangen wurde, als ich die riesigen Brücken überquerte. In
Nord-Vancouver fuhr ich erst einmal einige Runden um den Block, um einen Parkplatz
zu finden. Hier ist es nicht mehr so einfach wie in Cochrane, einfach vor dem
Haus zu parken. Für die nächsten paar Tage werde ich bei Rose bleiben, die wir
damals bei den Takkakaw Falls kennengelernt haben. Da Rose zu dem Zeitpunkt
meiner Anreise arbeiten musste, sollte mich ihre Lebensgefährtin Joy hinein
lassen und empfangen. Da diese jedoch noch shoppen war, stand ich erst einmal
vor verschlossenen Türen. Dann kam eine Omi aus dem Haut, die natürlich schon
fünf Minuten vom Fahrstuhl zur Haustür brauchte, aber das auch nur machte, um
mich in den Flur zu lassen, damit ich nicht draußen warten musste. Kurz darauf
kam Rose in ihrer Pause vom Krankenhaus zu mir hinüber gelaufen (sie und Joy
sind beide Krankenschwestern). Die kleine Wohnung der beiden ist super schön
und ich fühle mich hier sehr wohl, obwohl ich nur im Wohnzimmer auf der Couch schlafe.
Rose musste dann wieder zur Arbeit und so wartete ich alleine in der Wohnung,
bis Joy mit Blumen und tausend Entschuldigungen hineinkam. Joy ist genauso nett
wie Rose und beide Filipinos haben mich vom ersten Moment an sehr herzlich
aufgenommen. Abends gab es eine leckere Lasagne und wir guckten noch einen Film.
grüne Wiesen, blaues Wasser, Sonnenschein und Strand |
Heute Morgen konnte ich
ausschlafen und von meiner Fahrt erholen. Anschließend sind wir zusammen nach
Downtown gefahren und haben Crêpes zum Frühstück gegessen (wobei bei dem von
Joy einfach mal der Schinken fehlte) und waren bei der Art Gallery, um einen
Geocache zu finden. Weiter ging es zur traditionellen Steamclock (Dampfuhr),
die momentan einfach mal nicht da steht. Übriggeblieben ist nur noch der
Sockel, der Dampf und ein Überzug, der aussagt, dass die Uhr für Reparaturen
bis Dezember 2014 mal eben nicht da ist. Nun ist es aber leider schon Januar
2015 und wir konnten es einfach nicht fassen. Anschließend besuchten wir die Cauldron,
die Olympische Fackel von 2010. Zudem hatten wir einen guten Blick auf die
Segeln des Canada Place und auf North Vancouver, wo die kleine Wohnung liegt.
Danach haben wir Rose am Seabus abgesetzt, damit sie noch ein wenig zu Hause
schlafen kann, bevor ihre Nachtschicht beginnt. Joy und ich sind auf die
Granville Island gefahren, wo vor allem lokale Produkte, Handwerke und Künstler
vorzufinden sind. Die Häuser sind alle in schönen Farben gestrichen und ein Laden
ist schöner als der andere. Unter anderem waren wir in einem super schönen
Hängemattenladen und durften uns mal so richtig schön ausschaukeln. Außerdem
haben wir den großen Markt auf der Insel besucht und uns sehr amüsiert, als
eine Möwe einem Mann die Pizza klaute. Als wir wieder von der Insel herunter
fuhren, haben wir eine lachende Statuengruppe besucht, durch die man selber
einfach auch lachen musste. Gleich daneben war der wunderschöne Strand des
English Bay und wir sind etwas am Wasser entlang gelaufen. Es war so schön am
Meer zu sein. Das Wetter war wunderbar, die Sonne schien und wir konnten sogar
Kanada Gänse entdecken, die ja eigentlich im Winter nach Süden fliegen. Also
total sommerlich. Im Wasser haben wir in der Ferne eine Robbe gesehen. Nach
unserem Strandspaziergang und dem Besuch des Inukshuks fuhren Joy und ich in
den Stanley Park, von wo wir einen Ausblick sowohl auf Downtown Vancouver als
auch auf North Vancouver hatten, die Totempfähle und den Leuchtturm besucht
haben und allgemein den Park mit seinen alten Bäumen genossen haben. Über die
Lions Gate Bridge ging es dann wieder auf die Nordseite. Dort haben wir Joys
siebenjährige Nichte abgeholt und waren mit ihr Frozen Yoghurt essen. Wieder in
der Wohnung haben wir ein selbstgekochtes philippinisches Abendessen gehabt und
Denise Lieblingsfilm „Maleficent“ geschaut. Insgesamt war es einfach nur ein
wundervoller Tag bei wundervollem Wetter mit wundervollen Leuten in einer
wundervollen Stadt.
Die Olympische Fackel bei Nacht. Präsentiert von Rose und Jenny ;) |
At the "Hangout Place" |
Beeindruckende Indianerkunst im Stanley Park |
Samstag, 24.01.2015
Rose und Joy sind einfach klasse.
Nicht nur, dass sie mich so ohne weiteres aufnehmen, sie bekochen mich jeden
Tag mit Köstlichkeiten, geben mir die besten Reisetipps und zeigen mir die schönsten
Orte. Ganz nebenbei arbeiten sie auch noch Tag und Nacht im Krankenhaus und
sehen sich selbst kaum. Da am Montag wieder das schönste Wetter über Vancouver
herrschte, genossen Rose und ich den Vormittag am Strand vom Nordteil der
Stadt. Wir liefen die Promenade entlang und im Sand und waren auch auf zwei
kleinen Seebrücken. Anschließend setzte ich Rose zu Hause ab, damit sie vor
ihrer Nachtschicht noch ein wenig Schlaf bekommen konnte. So fuhr ich alleine
weiter auf den Cypress Mountain, von wo ich eine traumhafte Aussicht auf die
Stadt umgeben vom Wasser hatte. Der Ausblick war wirklich überwältigend. Ganz
oben auf dem Berg war sogar ein Skigebiet, obwohl der Schnee hier irgendwie
nicht hin passt. Da es eine Austragungsstätte der Olympischen Winterspiele war,
konnte ich dort auch die großen Olympischen Ringeg und einen weiteren Inukshuk
(das sind die Steinstatuen, die hier überall im Land verbreitet herumstehen) bewundern.
Zum Abschluss meines Ausflugs furh ich zum Horseshoe Bay. Das ist die Bucht,
von der die großen Fhren nach Nanaimo auf Vancouver Island abfahren. Obwohl das
Örtchen einfach nur aus dem Hafen besteht, war es total schön dort ein wenig
umher zu laufen und das Wasser und die Berge zu genießen.
Einfach nur "stunning", wie man hier so schön sagen würde. |
Hanni II in Horseshoe Bay |
Am Tag darauf hatte Rose dann
auch frei und wir waren gemeinsam einige Stunden im Stanley Park, dem riesigen
Stadtpark hier, geocachen. So sind wir sehr, sehr viel gelaufen, sind aus Spaß
auf die vielen riesigen Bäume geklettert und mussten dann für die Caches auf
die Bäume klettern. Man fühlt sich in dem Park wirklich ein wenig wie im
Regenwald. Alles ist so grün und ein wenig feucht und die Bäume sind so groß,
dass sie nie komplett auf ein Foto passen. Außerdem hat der Park auch noch den
bekannten Hollow Tree zu bieten, dessen hohler Stamm so groß ist, dass ein
komplettes Auto darein passt. Zudem hatten wir eine schöne Sicht aufs Meer und
den Siwash Rock, der einfach so aus dem Wasser herausragt. Zum Mittag sind wir
dann spontan zu Ikea gefahren, weil wir so Appetit auf Hot Dogs und Meatballs
hatten. Anschließend fuhren wir in den Queen Elizabeth Park, von wo wir wieder
eine ganz andere Perspektive auf die Stadt in der Dämmerung erhielten und
später noch ein paar Caches fanden, wobei wir das Gefühl hatten, wir wären im
Dschungel. So sind wir an dem Tag wirklich eine Menge gelaufen und nachdem wir
Joy von der Arbeit abgeholt haben, hatten wir uns unser Abendbrot in der „Old
Spaghetti Factory“ wirklich verdient.
"Ich dachte wir könnten da mal einfach rein klettern." |
So schön, am Meer zu sein... |
Jenny genießt die Aussicht. |
Am Mittwoch haben wir Joy dann
ihren Schlaf vor der Arbeit geklaut und sie einfach mit zu den Shannon Falls
geschleppt. Bei dem Wasserfall war ich vor fast drei Jahren schon einmal und
ich kann mich erinnern, dass es da nur so an Touristen wimmelte. Ich glaube,
ich würde jedem empfehlen Vancouver im Winter zu besuchen, denn regnen kann es
immer, aber Schnee gibt es hier kaum und zu dieser Zeit reisen einfach so
wenige. So hatten wir den Wasserfall komplett für uns und haben einige Zeit
dort verbracht. Zurück ging es entlang des Seatosky Highways, einer Straße
entlang des Meeres und den Bergen, was ein tolles Panorama darstellte. Von der
kurvenreichen Fahrt und der beeindruckenden Sich wurde ich allerdings
unglaublich müde. Dennoch hielten wir noch beim Whytecliff an und kletterten
ein wenig auf der Felsenformation direkt am Wasser. Nach einer sehr kurzen
Pause in der Wohnung ging es für uns drei auch schon nach Downtown. Joy musste
ihre Schicht beginnen und Rose und ich erkundeten den Canada Place am Hafen mit
seinen großen weißen Segeln als Anlegeplatz für die Kreuzfahrtschiffe im
Sommer. Nachts werden die Segel zur derzeitigen Jahreszeit von Lichtern ähnlich
wie beim Parliament Building in Ottawa angestrahlt. Dort waren wir dann auch
noch kurz Geocachen und haben auch einen riesigen Reiher gesehen. Obwohl ich am
Nachmittag schon so müde war, machten wir noch einen kleinen Mitternachtssnack
zurück in North Vancouver und schauten einen weiteren Film.
One, two, three JUMP! |
Wir genießen die Weite des Meeres vom Whyte Cliff |
Nach dem Aufstehen am Tag darauf
holte Rose ihre Gitarre heraus und so machten wir einfach mal ein wenig Musik
zusammen. In ihrem Auto wird sowieso immer gesungen, egal was läuft. Für den
restlichen Tag hatten wir uns vorgenommen, eine kleine Wanderung zu
unternehmen. So sind wir in einer Gegend, die noch mehr an den Regenwald
erinnerte hoch zum Quarry Rock gelaufen. Dies ist eine weitere Felsformation, von
der wir eine Aussicht auf einen kleinen See in den Bergen hatten. Wir haben am
Aussichtspunkt einige Locals getroffen, die den Weg regelmäßig laufen, weil er
einfach so schön ist. Leider war es ein wenig nebelig, wodurch die Sicht nicht
mehr ganz so schön war, die Atmosphäre allerdings etwas mystisch wirkte.
Rose im Nebel auf dem Quarry Rock |
Abends fuhren wir wieder nach Downtown. Ich verbrachte dort die letzten beiden Nächte auf der Couch bei Livia, die ich aus der Schule kenne und auch ein Jahr hier in Kanada arbeitet und lebt. Sie wohnt mit ihrem Freund Krischan und ihrem norwegischen Mitbewohner Henrik in einer kleinen einfachen, aber total gemütlichen Wohnung im Zentrum der Stadt. Zu viert waren wir bei ihnen in der Nähe Nachos essen. Es ist wirklich verrückt, wie selbstverständlich es ist mit jemandem Englisch zu sprechen, obwohl man sechs Jahre lang in Deutschland auf dieselbe Schule gegangen ist. So haben wir noch bis in die Nacht über unsere Erlebnisse und Erfahrungen gequatscht, da Livia und Krischan einige der wenigen sind, die wissen, wie das Leben in Deutschland UND das in Kanada ist.
Da alle drei am nächsten Morgen
zur Arbeit oder Uni mussten, habe ich zunächst alleine Downtown ein bisschen
mehr erkundet. Leider hat es wie aus Eimern geschüttet und ich war nach kurzer
Zeit echt klitschenass. Ich habe mich davon allerdings nicht irritieren lassen
und habe meine Runde auch bei diesem Mistwetter durchgezogen. Zunächst habe ich
Livia auf ihrer Arbeit im Café und Restaurant einen Besuch abgestattet und das
Gelato probiert, welches wirklich gut was. Anschließend habe ich meinen Weg
vorbei an der Terry Fox Statue vor dem BC Place Stadium und der Rogers Arena,
wo das Eishockeyteam der Vancouver Canucks spielt, fortgesetzt. Den einen Abend
saß ich auch mit Rose und Joy vor der Übertragung eines Spiels und wir haben mitgefiebert
wie irre. Weiter bin ich dann in die Chinatown gelaufen und habe mir den
schönen chinesischen botanischen Garten angeschaut, in dem es durch den vielen
Regen leider sehr matschig war. Meine nächste Station war de Gastown, die
Altstadt von Vancouver mit der Statue von Gassy Jack, der dort das erste Lokal
eröffnete. Ganz überraschend stand auf meinem Weg dann plötzlich die richtige
Steamclock vor mir. Eine Studentin aus Brasilien war genauso überrascht wie ich
und so konnten wir diese Attraktion auch noch bewundern. Als ich schließlich
beim Canada Place angekommen war, war ich von Kopf bis Fuß so durchnässt, dass
ich einfach irgendwo reingehen musste. Darum entschied ich mich in den 4D-Film „Fly
Over Canada“ zu gehen, der auf einer riesigen Leinwand all die landschaftlichen
Eindrücke zeigt, die das Land zu bieten hat. Dabei hängt man in seinem Sitz
wirklich in der Luft und ist total überzeugt davon, dass man echt fliegt. Anlässlich
des chinesischen Neujahrs zeigten sie im Voraus noch einen ähnlichen Film über
China und am Ausgang wurden sogar Glückskekse verteilt. Anschließend war ich
aufgewärmt und getrocknet für den Rückweg zur Wohnung. Livia und Krischan
hatten auch Feierabend und so saßen wir noch eine Weile zusammen, bevor wir uns
abends auf den Weg zum „Trees Organic Café“ machten, in dem Mama immer so gerne
Käsekuchen gegessen hat. Jeden Freitag geben dort drei Künstler ein kleines
Konzert. So haben wir drei total unterschiedliche Charaktere erlebt, während wir
unseren hervorragenden Käsekuchen mampften. Die erste war eine süße junge Frau
im Countrystil mit einer total klaren Stimme. Der zweite Sänger war ein etwas
älterer Cowboy mit einfacheren, aber vor allen sehr traurigen Songs und bei der
dritten haben wir gesagt, dass das eindeutig eine Lehrerin sein muss. Ihre
Musik war ein bisschen sehr alternativ und sie ist beim Singen zu ihrem
merkwürdigen Volksinstrument etwas ausgerastet. So war es ein sehr lustiger und
vor allem interessanter Abend.
Da ist sie!! Die Steamclock im Regen. |
Cheesecake essen bei etwas außergewöhnlicher Live-Musik |
Nachdem heute alle außer Livia
ausschlafen durften, habe ich ihr noch auf der Arbeit tschüss gesagt und wer
weiß, vielleicht trifft man sich ja nochmal irgendwo im großen weiten Kanada. Anschließend
bin ich zum Hafen gelaufen und mit dem Seabus zurück nach North Vancouver
gefahren. Da es so nebelig ist, hatte ich von dem Blick auf die Skyline leider
nicht wirklich viel. Bevor ich nun morgen die Stadt verlasse, bleibe ich die
Nacht noch bei Rose und Joy.
Meine Woche in Vancouver war
wirklich toll. Es hat sehr Spaß gemacht, Livia und Krischan zu besuchen und es
war einfach einmalig die Gastfreundschaft von Rose und Joy erleben zu dürfen.
Jenny