Te Puke/ Pongakawa - Teil 9
17.11. – 20.11.2014 – Tag 69-72
Es ist nicht immer alles so
rosig, wie man sich das vielleicht vorstellt, wenn man reist. Die Arbeit läuft
nicht mehr. Meine eigentliche Planung bis Weihnachten mit den anderen hier in
Te Puke zu bleiben und weiterhin zu arbeiten hat sich von heute auf Morgen
geändert und plötzlich muss man ganz andere Wege einschlagen und stets den
Überblick sowie einen kühlen Kopf bewahren. An dem kühlen Kopf muss ich jedoch noch
arbeiten!
Die Arbeit, die ab Montag neu
anfing ist nicht gerade menschlich. Es geht darum bestimmte Blüten von den
gerade zu blühen beginnenden Kiwipflanzen zu pflücken. Klingt einfach, ist es
eigentlich auch, aber wir werden nun nicht mehr nach Stunden bezahlt, sondern
nach Kilo. Und eine gepflückte Blüte wiegt quasi Nichts. Also habe ich es in
drei Tagen vielleicht geschafft 90€ zu verdienen. Aber ich habe es immerhin
probiert, mein Bestes gegeben und darüber bin ich froh. Jedoch stehe ich jetzt
ohne Job da und es ist auch kein weiterer Job in naher Zukunft absehbar.
Versauern möchte ich hier schließlich auch nicht. Aus diesem Grund wollten
Dominika, André und ich uns in Tauranga/ Mount Maunganui umhören, was dort so
zu holen ist. Wir haben die Fischfabrik, die Muschelfabrik sowie alle Jobcenter
abgegrast, wobei dort lange Listen existieren, in die sich Backpacker eintragen
können, um dann zurückgerufen zu werden, sobald ein Job vorhanden ist. Das kann
heute Abend sein, morgen, nächste Woche oder auch niemals. Also keine Grundlage
für uns weiterhin hier in dieser Region zu bleiben. Die Frage ist nur, wo soll
man hin und was will man als nächstes machen? Ich habe mir am heutigen
Nachmittag eine Liste an Möglichkeiten geschrieben, was mir zur Auswahl steht.
Im Prinzip steht mir alles offen. Ich kann tun und machen, was ich will, aber
genau das gerade alleine zu entscheiden, wo man doch solche Fragen die letzten
zweieinhalb Monate stets zu zweit oder zu dritt entschieden hat, fällt mir
wirklich nicht leicht. Genau aus diesem Grund war heute auch der erste Tag der
Reise, wo ich nicht wirklich wusste wohin mit mir und meinen Gedanken.
Als wir von unserer erfolglosen Jobsuche
zurück kamen war doch tatsächlich das langersehnte Paket aus der Heimat da! Ich
war überglücklich und konnte meine Gedanken für einige Zeit vergessen, habe mir
erst einmal den Bauch mit Schokolade und Keksen vollgeschlagen, sodass mein
Abendbrot heute ausgefallen ist und ich bedanke mich nochmal ganz doll für all die schönen Sachen bei meiner Familie (ich habe endlich wieder Socken!) J
Der weihnachtliche Geruch des Pakets hat sich mittlerweile im ganzen Zimmer
ausgebreitet und ich würde mal behauten, dass ein klitzekleines bisschen Weihnachtsgefühl
bei mir hier im frühlingshaften Neuseeland angekommen ist! Ich lasse also den Kopf nicht hängen, schlafe eine Nacht über die Ereignisse, werde mir morgen einen entgültigen Plan schmieden und entscheiden, was als nächstes kommt, denn es gibt einfach viel zu viele verschiedene Möglichkeiten, die mir offen stehen.
Sonnenuntergang in Te Puke (Foto: Anthony) |
Laura