Vier verwöhnte Mädels, ein
verpeilter Junge und ein planloser Lehrer unterwegs in drei andalusischen
Städten bei 39°C.
Die Reise begann früh morgens
mit dem Flug vom warmen Berlin aus nach
Málaga und anschließend mit dem Bus
weiter in die Stadt Granada, unser Aufenthaltsort für die ersten beiden Tage.
Dort angekommen fing unsere kleine Reisegruppe sofort an zu frieren, da jeder
sich auf spanische Sommertemperaturen eingestellt hatte, welche sogar schon in
Deutschland die letzten Tage vor der Abreise herrschten. Leider erwies sich dies als komplette
Fehleinstellung und so zogen wir uns direkt nach dem Verlassen des Busses alle
Jacken über, die wir in unseren vollgestopften Koffern auftrieben konnten.
Währenddessen suchten wir
unser Hotel auf, welches von außen einen eher verwahrlosten Eindruck machte. Der
Innenhof machte diesen allerdings sofort wieder wett und wir bekamen Hoffnung
für unsere Zimmer. In die konnten wir jedoch natürlich noch lange nicht
einziehen, da erst einmal auf irgendeine dumme Art und Weise gar keine gebucht
waren. So ging es uns auch in den anderen beiden Städten, die wir in der Woche
besuchten. Wozu bucht man schließlich eine Reise über eine
Reisegesellschaft… Glücklicher Weise
bekamen wir aber doch noch Zimmer, die wir schließlich auch nach ein paar
Stunden Reinigung beziehen konnten. Unser Lehrer legte alle Überraschungen der
Zimmer und Buchungen, die nicht geklappt hatten, und bei der dritten Unterkunft
auch nicht mehr überraschend waren, als spanische Mentalität ab. Allgemein
hielt unser Spanisch-Lehrer scheinbar wenig von einer Aufsichtspflicht, da wir
ihn die meisten Tage nur einmal morgens und einmal abends zu Gesicht bekamen,
worüber sich natürlich keiner beklagen konnte.
Trotzdessen liefen wir jeden
Tag um die 3 bis 4 Stunden und bekamen dafür auch ziemlich viel zu sehen. Auch
das Wetter war schon am zweiten Tag viel besser und so hatten wir die restliche
Woche Temperaturen bis 40°C.
In Granada besuchten wir die Kloster
auf dem Berg Sacromonte, an dem die Stadt liegt und von wo aus wir eine
atemberaubende Aussicht genossen.
Am Montag besichtigten wir dann die Alhambra
(dt.= Rote Festung), eine von islamischen Herrschern bewohnte Stadtburg, die
beispielhaft für die maurische Kultur ist. Auf dem Weg zurück in die Innenstadt
wurden wir von einer Kräuterfrau erst gesegnet und anschließend verflucht, was
uns ein wenig Angst einjagte. Den Rest des Tages verbrachten wir damit zu
shoppen, die Kathedrale von außen zu besichtigen und durch die Gassen zu
schlendern. Eines der Highlights von Granada war zweifellos unser
selbstgemachtes Abendbrot, welches aus harten Nudeln, Sangria mit Wassermelone und
Clowns-Geschichten bestand.
Die nächste Station unserer
Rundreise stellte die wunderschöne Stadt Córdoba mit ihren verwinkelten Gassen
und der mittelalterlichen Altstadt dar. Dorthin kamen wir mit einem super
ausgestatteten Bus, in dem plötzlich ganz leise im Radio ein Lied von Passenger
gespielt wurde.
Programmpunkte in Córdoba waren
unter anderem ein Foltermuseum und die Puente Romano (dt.= Römische Brücke) über
dem Guadalquivir. In unserer freien Zeit besuchten wir die Plaza Seneca, mit
einem kopflosen Standbild des römischen Philosophen und die Plaza de la
Corredera, auf welcher früher Theateraufführungen, Stierkämpfe und
Ketzerverbrennungen stattgefunden hatten.
Mittelpunkt der Stadt bildete jedoch
die große Moschee Mezquita, welche eine Verschmelzung arabischer und
christlicher Baukunst und Kultur darlegt.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der
Alcázar de los Reyes Cristianos (dt.= Schloss der Christlichen Könige), von wo
aus die Militäraktionen der Katholischen Kirche damals gesteuert wurden. Zudem
hat man von oben eine hervorragende Aussicht über die gesamte Stadt und kann
einen erholsamen Spaziergang in den wunderschönen Gärten machen. 1486 wurde
selbst Kolumbus dort empfangen und lief annehmbar auf denselben Steinen wie wir
am Dienstag.
Auch zum Shoppen bietet Córdoba Möglichkeiten, jedoch sollte man
nicht unbedingt zur Siesta-Zeit auf die Idee kommen, einkaufen zu wollen. So
standen wir nämlich vor geschlossenen Läden und wurden dann von gruseligen
Männern verfolgt.
Dafür konnte man das Abendbort
in Córdoba nur loben. Dienstag waren wir super lecker Tapas essen, wobei es im
Anschluss eine kleine Auseinandersetzung über das Trinkgeld mit unserem Lehrer
gab und Mittwoch splittete unsere Gruppe sich zum Paella- und Tortilla-Essen.
Beim Tortilla-Essen war es in dem schönen Innenhof allerdings leicht
unbehaglich aufgrund der uns durchgängig beobachtenden Kellner.
Als Abschluss
unseres Aufenthaltes stand eine Pferdeshow an, bei der die Hälfte unserer
kleinen Reisegruppe fast verdurstet ist und es auch nur eine bzw. anderthalb
Personen davon begeistert werden konnte. Ohne Kenntnis und Interesse für Pferde
war diese Show leider komplett unnötig und nichtssagend. Der Abend wurde
dennoch sehr lang, da wir zu sechst auf der Terrasse eines Cafés saßen und bis
in die Nacht redeten.
Der Donnerstag begann damit,
dass wir komplett verschlafen hatten und so genau 16 Minuten hatten, um uns
fertig zu machen und unserer Koffer zu packen. Das sollte eigentlich schon ein
eindeutiges Zeichen sein, dass dieser Tag nur chaotisch werden konnte. Denn
nach der Zugfahrt zurück nach Málaga wollten wir in unser Hostel einchecken,
welches natürlich nicht gebucht war und wodurch gleich ein wenig schlechte
Stimmung verbreitet wurde. Bevor wir dann auf die Zimmer konnten, machten wir
erst einmal einen kleinen Rundgang durch die Stadt. Dabei liefen wir durch die
Shoppingstraße, kamen an Ruinen eines römischen Theaters vorbei und besuchten
die Alcazaba (dt.= Festung), von der wir auch über die Hafenstadt einen
atemberaubenden Ausblick bekommen haben. Jedoch war dies das einzige Mal
bei
dem ich wirklich Sonnenbrand bekommen habe.
Des Weiteren lagen wir so ziemlich
den kompletten Tag am Strand und schlenderten noch durch den Markt, wo wir
zahlreiches Obst für unseren Obstsalat als Abendbrot besorgten. Im Hostel gab
es dann erst einmal Aufregung, da wir unsere Zimmer irgendwann dann doch
belegen konnten und, nachdem wir unterwegs gewesen waren und zurückkehrten,
eine Asiatin aus unserem Zimmer gestürmt war. Dabei stellte sich heraus, dass
das Hostel nach Betten vermietet wurde, sodass möglichst viele Betten belegt
waren. Wir klärten das Problem an der Rezeption, doch nachdem wir Abendbrot
gegessen hatten, dabei andere Deutsche Hostel-Bewohner kennengelernt hatten und
abends noch ein Eis in der Stadt gegessen hatten, wurde eines unserer beiden
noch freien Betten neu verteilt, sodass wir mit einer komplett fremden Irin in
einem Zimmer geschlafen haben. Irgendwann fanden wir das ganze Chaos so lustig,
dass wir auch nicht mehr groß überrascht waren, als morgens die nächste
Mitbewohnerin aufkreuzte. Die Nacht war zudem sehr laut und unruhig, sodass wir
am nächsten Tag alle komplett erschöpft waren und irgendwie auch nur noch nach
Hause wollten.
Die Reise war echt
interessant. Auf der einen Seite total schön, lustig und erlebnisreich. Es hat
super Spaß gemacht mit so wenig Leuten eine Kursfahrt zu machen wir haben sehr
viel Spanisch gesprochen und wunderschöne Städte besichtigt. Mir persönlich hat
Córdoba am besten gefallen und Málaga war dann schon wieder etwas zu groß, war
aber dafür endlich eine Stadt am Meer. Auf der anderen Seite habe ich selten
eine so planlose und unorganisierte Reise mitgemacht, was aber dem Ganzen auch
wieder an Erfahrung und Belustigung hinzugefügt hat.
Insgesamt hat es sich also auf
jeden Fall gelohnt und Andalusien wird für mich immer wieder eine Reise wert
sein.
Jenny