Donnerstag, 29.01.2015 – Tag 212
Es war nicht einfach, sich von
Rose und Joy zu verabschieden. Dennoch ging es am Sonntag nach einer tollen
Zeit in Vancouver mit der Fähre weiter nach Vancouver Island. Von der Fähre,
mit der ich anderthalb Stunden durch die verschiedensten kleinen Inseln
gefahren bin, hatte ich eine super schöne Aussicht. Die Inselwelt ist wirklich
beeindruckend und ein paar Möwen sind den kompletten Weg mit der Fähre
mitgeflogen. Vom Fährterminal Swartz-Bay nahe der Stadt Victoria fuhr ich noch
ungefähr eine Stunde und kam am späten Nachmittag im kleinen Örtchen Mill Bay
an. Dort bin ich als Worker durch die Webseite „workaway“ bei einer britischen
Familie für die nächsten anderthalb Wochen untergekommen. Normaler Weise kann
man für Hilfe im Haushalt oder was auch immer so anfällt bei den Personen
wohnen und wird verpflegt, allerdings bekommt man in der Zeit natürlich keinen
Lohn. Ich habe im Keller des riesigen Hauses ein großes Zimmer plus Bad und
begehbaren Kleiderschrank für mich. Die Eltern, Conal und Nic, sind sehr nett
und haben mich freundlich aufgenommen. Sie meinen auch, dass ich nicht wirklich
bei irgendetwas helfen müsse und mich nur ab und zu mit den Kindern
beschäftigen könne. Die zwölfjährige Erin und die siebenjährige Dinah sehen ab
und zu allerdings als immer an und irgendwann wird es auch etwas sehr
anstrengend und am Ende des Tages bin ich doch meist sehr erschöpft. Solange
die Kinder noch in der Schule sind, haben Conal und ich an meinem ersten Tag
hier eine Runde durch die Gegend gemacht. Unterwegs haben wir sogar zwei Adler
gesehen. Den dritten habe ich einen Tag später alleine auf meinem Weg zum
Ministrand entdeckt.
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Fährfahrt durch die Inselwelt zwischen dem Festland und Vancouver Island |
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Einer der vielen Weißkopfseeadler hier |
Allgemein hat man das Gefühl,
dass die Uhren auf der Insel ein wenig anders ticken als im Rest des Landes.
Die Bäume sind hier alle so riesig wie im Stanley Park, die Landschaft ist von
Felsen geprägt und überall gibt es schöne Strände. Um einen herum findet man
unzählige Farmen und Weingüter und die Menschen sind entweder Hippies oder
Natives. Hauptsächlich die Indianer vermüllen die Gegend jedoch leider sehr.
Am frühen Nachmittag hole ich
dann meist die Mädels von der Schule ab oder trage Holz für den Kamin ins Haus.
Dann erzählt mir Erin wie ihr Tag war und wie super „fancy“ sie doch ist und
ich spiele mit Dinah von ihr selbsterfundene Spiele. Letztens mussten wir
allerdings ihren kompletten Kleiderschrank über mehrere Stunden ausmisten. Es ist
kaum zu glauben, wie viel Kram ein siebenjähriges Mädchen haben kann. Heute
müssen wir leider noch an ihre beiden großen Regale ran. In der Familie bin ich
wie eine große Schwester aufgenommen wurden. Ich passe auf die Kinder auf, wenn
der Vater in der Eisfabrik ist und Erin soll ich die Nägel lackieren. Die große
Schwester zu sein ist definitiv eine weitere Herausforderung für mich.
Gestern habe ich mir allerdings
eine Auszeit vom Aufpassen genommen und einen Tagesausflug in die
Inselhauptstadt Victoria gemacht, die für ihren britischen Charme bekannt ist.
Ich hatte nicht wirklich geplant, was ich mir überhaupt ansehen wollte, weil
ich einmal nicht schon vorher wissen wollte, wie dort alles aussieht. Da die
Touristinformation allerdings aus unbekannten Gründen geschlossen hatte, stand
ich ein wenig planlos herum. So machte ich erst einmal ein paar Bilder vom
Fairmont Empress Hotel, welches eines der bekanntesten Bauwerke der Stadt ist.
Irgendwie habe ich das Gefühl, findet man in jeder größeren Stadt hier ein
Fairmonthotel und es sind immer die größten und ältesten Gebäude, die die
Region zu bieten hat. Das große Parliament Building, welches quasi das Symbol
der Stadt ist, war auch nicht zu übersehen. Davor steht eine Statue von Queen
Victoria, nach der die Stadt benannt worden ist. Nicht weit davon entfernt fand
ich einen Springbrunnen mit Tafeln, auf denen einmal mehr alle Wappen der
Provinzen abgebildet sind.
Vom Stadthafen aus bin ich dann
einfach immer am Wasser entlang zur Fisherman´s Wharf gelaufen, wo unzählige
kleine bunte Hausboote liegen, was sehr schön anzusehen war. Das Highlight kam
dann mittendrin zwischen den Stegen. Da schwamm einfach mal eine Robbe auf dem
Rücken im Wasser herum. Das war ja schon cool. Als sich allerdings einige
Menschen um die eine Robbe versammelt hatten, stellte jemand fest, dass man an
der Fischbude gleich dahinter Fische für die Robben kaufen konnte und man damit
mehr oder weniger füttern konnte. Somit war es auf einmal nicht nur eine,
sondern um die zehn Robben. Das war echt ein Erlebnis, obwohl es natürlich
schon wieder etwas makaber und sehr touristisch ist mit der Fischbude.
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Drei der Robben, die auf den Fisch der Touris aus sind. |
Als nächstes fuhr ich ein wenig
raus aus der Stadt zum Fort Rodd und dem Fisgard Lighthouse, von dem mir Erin
neulich erzählte. Das sind zwei Historic Sites, die angeblich nichts mit
einander zu tun haben, jedoch auf demselben Standort sind. Das Fort diente als
Küstenstützpunkt im zweiten Weltkrieg und war echt interessant. Viel
sehenswerter noch war allerdings der Leuchtturm, der vom Wasser und von Felsen
umgeben war und somit ein perfektes Panorama abgab. Es ist echt nicht einfach,
sich vorstellen, dass dieser friedliche Ort etwas mit Krieg zu tun gehabt haben
soll. Das Bild war echt einmalig und ich konnte auch noch ein wenig am Strand,
im Wald und auf den Felsen entlang laufen. Dabei ist mir auch ein Reh begegnet
und es starrte mich einfach nur an. Inzwischen war es auch super warm und
sonnig geworden und man kann sich nicht wirklich vorstellen, was für ein Wetter
zurzeit im Rest Kanadas herrscht. Es fühlt sich einfach so sommerlich an.
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Fisgard Lighthouse - Ein wunderschönes Fleckchen Erde |
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Man kann es sich nicht wirklich vorstellen, dass es Januar ist. |
Nach diesem kleinen, aber sehr
erfrischenden Ausflug fuhr ich wieder nach Victoria rein und ging in den Public
Market, der jedoch ein wenig enttäuschend war. Anschließend lief ich noch durch
die älteste Chinatown Kanadas, welche zwar klein, aber viel sauberer als die
anderen zu sein scheint. In Chinatown habe ich netter Weise meinen ersten
Strafzettel überhaupt fürs Parken bekommen. Der Kontrolleur muss genau in der
Minute gekommen sein, die ich gebraucht habe, um vom Auto zum Parkautomaten zu
laufen und zu zahlen. Die Uhrzeit auf dem Strafzettel und meinem Parkschein
stimmt überein und so hatte ich heute erst einmal damit zu tun, dass mein
Strafbetrag gecancelt wird. Von der Chinatown fuhr ich zum Beacon Hill Park,
von wo man aufs Meer gucken konnte und ich gesehen habe, dass dort ein weiterer
Strand ist. Also bin ich dort hingelaufen und im Sonnenuntergang ein wenig auf
den Felsen am Meer geklettert. Dabei habe ich auch Deutsche getroffen, die für
einen Austausch in der Stadt waren und ihren letzten Abend in Kanada
verbrachten. Als es Dunkel war konnte ich dann das Parlamentsgebäude, dessen
Umriss mit unzähligen Lampen hervorgehoben wurde und sich dann auch noch im
Wasser spiegelte, bewundern.
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Sonnenuntergang in Victoria |
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Beeindruckendes Parlaments Gebäude von British Columbia bei Nacht |
Sonntag, 01.02.2015 – Tag 215
Nach einer Woche habe ich mich
schließlich halbwegs daran gewöhnt, auf die Kinder aufzupassen. Der zweite Tag,
an dem wir den Rest von Dinahs Klamotten aussortiert haben, hat mich allerdings
etwas wahnsinnig gemacht. Ihre Freundin Dilana war da und die beiden können
sich einfach so super gegenseitig ablenken und wir sind kaum vorangekommen. Als
Dilana schließlich abgeholt wurde, waren wir gerade so fertig geworden und alle
ein bisschen genervt, weil es so lange gedauert hat. Dennoch hatten Dinah und
ich noch einen lustigen Abend bis ich sie ins Bett gebracht habe. Am nächsten
Tag musste ich sie allerdings früher von der Schule abholen, weil sie
Bauchschmerzen hatte. So konnten wir dann auch nichts mehr unternehmen, wie
eigentlich geplant. Da die Eltern das ganze Wochenende für eine große
Bestellung in der Eisfactory arbeiten müssen, bin ich auch für die beiden Tage
die Babysitterin. Erin hatte gestern überhaupt keine Lust auf irgendwas und
wollte einfach nur ihre Ruhe. Dinah und ich waren dafür sehr produktiv und
haben eine Kunstgallerie aufgebaut und noch einen Ausflug gemacht. Wir sind bis
zur Spitze des Cobble Hill Mountains gewandert, was ich von einer
siebenjährigen ohne sich zu beschweren ziemlich bewundernswert fand. Vom
Aussichtspunkt konnten wir bis in die Staaten gucken. Außerdem war sie zum
ersten Mal Geocachen und war total aufgeregt, über die Krone, die sie dabei
gefunden hat. Heute waren Erin, Dinah und ich nur Eis essen und ein bisschen einkaufen.
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Selbst nach der Wanderung auf den Berg herauf, hat man noch die Kraft Quatsch zu machen ;) |
Dienstag, 03.02.2015 – Tag 217
Gestern war es wirklich mal
wieder Zeit etwas zu unternehmen, da ich ja schon fast das gesamte Wochenende
mit den Kindern im Haus war. Eigentlich wollten wir ja zu fünft am Wochenende
rodeln gehen (keine Ahnung wo, denn Schnee habe ich bisher auf der Insel zum Glück
noch nicht entdecken können) und uns mit einer Familie treffen, die eine
Deutsche als Au-Pair aufgenommen hat, jedoch mussten die Eltern ja beide Tage
in der Eisfabrik für eine riesige Bestellung arbeiten.
So hatte ich mir für gestern
eigentlich eine Tageswanderung vorgenommen. Auf dem Galloping Goose Trail kann
man nämlich den kompletten Süden von Vancouver Island ablaufen. Da man dazu
jedoch einige Tage bräuchte und es keine Übernachtungsmöglichkeit an der
Strecke gibt, hatte ich mir nur einen kleinen Teil vorgenommen. Allerdings hat
das Wetter gestern gesaut wie blöde und damit konnte ich den kompletten Plan
vergessen.
In die Richtung des Trails bin
ich dennoch gefahren und habe mir zunächst die Sooke Potholes angeschaut.
Angeblich sind das einzigartige Steinformationen, aber für mich sah es nach
einem ganz normalen Fluss aus, wie man ihn überall findet. Ein wenig enttäuscht
machte ich mich anschließend auf den Weg zum Whiffin Spit Park, einer sehr
schmalen Landzunge, die das Sooke Basin bis auf vielleicht zehn Meter vom
Pazifik trennt. Man kann direkt bis zum Ende der Halbinsel laufen, allerdings
ist diese auch nicht viel breiter als der Kiesweg selbst. So habe ich dennoch
einen kleinen Rundgang unter grauem Himmel machen können, welcher sich auch wirklich
gelohnt hat. Erst einmal ist es schon toll, so „auf“ das Wasser laufen zu
können. Dazu kam aber noch, dass ich von dort aus viele, viele Wasservögel und
vor allem wieder um die zehn oder mehr Robben im Wasser schwimmen und tauchen
gesehen habe. Und diesmal wurden sie nicht von fischwerfenden Touris angelockt,
sondern schwammen einfach nur so herum. Dadurch war es natürlich noch ein viel
beeindruckenderes Erlebnis.
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Eine der wirklich, wirklich wilden Robben im Sooke Basin |
Nach dieser Motivation war ich
dann doch noch ungefähr eine Stunde auf dem Wanderweg und erreichte einen
Aussichtspunkt, von dem ich auf jede Menge Bäume von oben geschaut habe, was
jetzt nicht weiter spektakulär war. Zwischen den riesigen Bäumen und Farnen zu
wandern ist da schon überwältigender. Allerdings hat man auch jedes Mal das
Gefühl, dass man sich in den Wäldern hier total verlaufen wird.
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Wanderung durch einen typischen Wald von Vanocuver Island |
Zum Nachmittag hin traf ich mich
mit Francesca, die ich übers Couchsurfen kennengelernt habe, in einem kleinen
Wohnbezirk am Rande von Victoria. Sie kommt ursprünglich aus dem Yukon und lebt
nun schon viele Jahre in der Stadt. Wir haben uns in einem Starbucks getroffen
und dann hat sie mir einen atemberaubenden Ausblick vom Mount Douglas gezeigt.
Wir konnten die gesamte Stadt überblicken und das Meer darum wäre normaler
Weise auch zu sehen gewesen. Wir befanden uns nämlich schon über den Wolken, da
diese gestern so unglaublich tief hingen und sowieso alles in Neben gehüllt
war. Zwar wollen wir definitiv nochmal bei Sonnenschein darauf, aber total
beeindruckend waren die Sicht und die Atmosphäre trotzdem. Wie auch schon vom Cobble Hill am Wochenende
mit Dinah, konnten wir dennoch bis in die USA schauen und den großen Vulkan
erspähen. In der Dämmerung sind wir dann wieder hinunter und entlang des
Wassers gefahren. An einem kleinen niedlichen Hafen haben wir einen Halt
eingelegt und wurden fast weggepustet, weil es so gewindet hat. Schließlich
aßen wir schön Abendbrot in einer super süßen Pizzeria. Es hat echt Spaß
gemacht mal wieder etwas mit jemandem in meinem Alter zu unternehmen und
einfach mal über Reisen und die Welt zu quatschen.
Heute Morgen bin ich nach
Shawnigan Lake gefahren und habe Conal und seine Kollegin Beckie bei der Arbeit
in der Eisfactory besucht. Für mich war es super interessant mal zu sehen, wie
Eis hergestellt wird. Beim Herstellen der Mischung, Aufkleben der Labels und
Schließen der hundert Deckel konnte ich auch helfen. Für die paar Stunden hat
es echt Spaß gemacht.
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Jenny in der Eisfabrik |
Am Nachmittag machte ich einen
kleinen Ausflug nach Duncan, die Stadt der Totempfähle und das Herz des
Cowichan Valleys. Durch die „Stadt“ bin ich dann immer den gelben Fußabdrücken
hinterher, die einen auf eine kleine Tour zu all den Totempfählen brachte.
Irgendeine touristische Attraktion muss nun mal auch Duncan haben und da viele
First Nations aus dieser Gegend kommen, passt das. Allerdings gibt es nicht
wirklich mehr zu sehen bzw. das was es vielleicht noch gegeben hätte, war
natürlich gerade geschlossen und so machte ich mich wieder zurück auf den Weg
nach Mill Bay.
Donnerstag, 05.02.2015 – Tag 219
Nachdem ich gestern nochmals mit
den Mädels im Ort zum Geocachen unterwegs war und sogar Erin schließlich total
begeistert davon war, zauberten Nic und Conal ein leckeres britisches
Abschiedsessen. Es gab Roast Beef und Yorkshire Pudding und hat wirklich sehr
gut geschmeckt.
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Abschiedsessen mit meiner britischen Gastfamilie |
Heute Morgen bin ich dann extra
früh aufgestanden, um allen vieren noch Tschüss sagen zu können. Auch wenn ich
ein paar Tage brauchte, um mich an die Kinder zu gewöhnen, sind sie mir in den
letzten anderthalb Wochen sehr ans Herz gewachsen.
Beim Zusammenpacken meiner Sachen
starrte mich plötzlich ein großes Reh im Garten an und ich konnte ein weiteres
hinter den Bäumen erspähen. Wahrscheinlich waren es zweie von denen, die uns
gestern schon beim Cachen begegnet waren.
Ein paar Stunden später habe ich
in Nanaimo Hasen am Straßenrand entdeckt. Hier bin ich vorhin bei strömendem
Regen angekommen und bleibe zwei Nächste im Hostel. Das Haus ist ziemlich leer.
Hier sind zwei kanadische Jungs, ein etwas älterer merkwürdiger Schweizer, die
Besitzerin des Hauses, ihre Assistentin und ich. So habe ich ein komplettes
Dreierzimmer für mich alleine.
Heute habe ich erstmal einen
kleinen Ausflug zum Pipers Lagoon Park nicht weit von der Stadt entfernt
gemacht. Dieser ist so ähnlich wie die schmale Landzunge in Sooke, nur viel
größer. Auf der Halbinsel bin ich einmal komplett herum auf den Felsen
geklettert und habe wieder einmal ein paar Robben und diesmal sogar auch drei
Seelöwen gesehen. Leider wurden das Wetter und die Sicht immer schlechter und
dann fing es an zu stürmen, sodass ich zurück in die Stadt und ins Hostel
gefahren bin.
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Da reißt einer sein Maul aber ganz schön weit auf! |
Sonntag, 08.02.2015 – Tag 222
Von Nanaimo war ich ehrlich
gesagt etwas enttäuscht. Es hat nur geregnet und gestürmt, die Leute im Hostel
waren ein wenig eigenartig und die Stadt kann man meines Erachtens nicht als
solche bezeichnen. Im strömenden Regen bin ich also am Hafen und durch die mini
„Altstadt“ gelaufe, die aus einem Block besteht und nicht wirklich alt ist.
Dort hatte ich allerdings eine lustige Begegnung mit einem Backpacker, bevor
ich mich lieber wieder ins trockene Hostel verzog.
Gestern ging es dann weiter nach
Parksville. Allerdings bin ich nur durch die Stadt durchgefahren, da sie auch
nicht groß anders aussah als Nanaimo und ich so lieber einen Stopp im kleinen
Örtchen Qualicum Beach direkt am Strand machte. Viel zu sehen gab es dort auch
nicht, aber zumindest waren die Häuser ein wenig farbenfroher und die Menschen
waren draußen auf den Straßen unterwegs und hatten gute Laune. Was vielleicht
auch ein wenig daran liegen könnte, dass es nicht aus Eimern geschüttet hat.
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Am Strand von Qualicum |
Zum Nachmittag fuhr ich nach
Nanoose Bay, wo ich die Nacht über bei der Mutti von Eryn aus Cochrane blieb.
Cheryl und ihr Lebensgefährte Seann sind zwei außerordentlich nette Menschen
und großartige Gastgeber. Sie leben in einem Resort direkt in einer Bucht und
haben vom Wohnzimmer aus den Ausblick aufs Wasser. Es ist einfach nur
wunderschön dort und die Umgebung macht einen sprachlos. Zu dritt sind wir zu
ein paar ins Wasser ragenden Felsen gegangen, die die verschiedensten Farben
und Formen hatten. Bei diesen einzigartigen Steinformationen haben wir die
Seelöwen vorbei schwimmen gesehen und auch die Sonne zeigte sich mal zur
Abwechslung ein ganz kleines wenig und brachte einen schönen Regenbogen mit.
Anschließend fuhren wir in eine Bucht nicht weit davon entfernt, wo wir eine
komplette Seelöwenkolonie vorfanden und beobachten konnten. So etwas habe ich
echt noch nie gesehen! Es waren einfach so unglaublich viele Tiere und die
machen so einen unvorstellbaren heiden Lärm. Das war definitiv ein Highlight,
das ich nicht so schnell vergessen werde. Wieder zurück im Resort haben wir
Burger zum Abendbrot gegessen, waren im strömenden Regen im Whirlpool
entspannen und haben den interessanten Geschichten von Seann gelauscht, da
seine Mutter in der Nachkriegszeit mit ihm aus Deutschland geflohen ist. Diese
Nacht konnte ich dann auch endlich mal wieder gut schlafen, nachdem die letzten
beiden Nächte im Hostel in Nanaimo ziemlich anstrengend waren, da man alles
gehört hat, was im Flur und in den Nebenzimmern vor sich ging.
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Gut gelaunt warten wir auf die Seelöwen, die hier wohl öfter mal vorbei kommen. |
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Entdeckt!!! Keine zehn Meter von uns entfernt. |
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Das sind nur einige der lauten Seelöwenkolonie. |
Heute machte ich mich nun auf den
Weg in den Westen der Insel, da ich zuvor immer entlang der Ostküste hinauf
gefahren bin. Im McMillas Provincial Park/Cathedral Grove machte ich eine
kleine Pause. Dort ist man wirklich im Regenwald und die riesigen Bäume sind
bis zu 800 Jahre alt. Eigentlich sehen so ziemlich alle Bäume auf der Insel so
urig aus, aber es war dennoch sehenswert auf den matschigenen Wegen den Wald zu
erkunden.
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Erholungspause im kanadischen Regenwald |
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Ich fühle mich soooo winzig!! |
Nach 2-3 weiteren Stunden im Auto
erreichte ich schließlich Ucluelet am späten Nachmittag. Das Motto „Life on the
edge“ drückt sehr schön aus, dass man hier wirklich am letzten Zipfel des
Landes ist, dafür aber auch am wilden Pazifik und den schönsten Stränden
Kanadas. Hier bleibe ich eine Woche im Hostel, wo mir erst einmal eröffnet
wurde, dass ich der einzige Gast derzeit wäre. Schließlich kam dann noch Suzie,
die spontan für zwei Tage aus Victoria zum Surfen hier hochgefahren ist. So
sind wir für ein paar Tage zumindest schon zwei Leute im Haus und ich bin
gespannt ob das kleine Stückchen Erde, wo ich gerade bin, das hält, was alle
von ihm versprechen.
Jenny