Dienstag, 30. Dezember 2014

Segeln auf dem Herzen Neuseelands

Te Puke/ Pongakawa Teil 13


17.12. – 21.12.2014  - Tag 100 – 103


Die letzten Arbeitstage vergingen wie im Flug. Dazwischen kommt dann mal wieder ein Regentag, der gleich wieder anderweitig genutzt wird und schon ist das Wochenende wieder da. Am Freitagabend hat Clinton (unser Boss) eine Grillparty bei sich im Garten geschmissen und es war wirklich schön. Den Samstag haben wir uns frei genommen und sind zusammen mit drei weiteren Deutschen nach Taupo gefahren, wo wir dann am Sonntag noch in den naheliegendem Tongariro Nationalpark eine Tageswanderung machen wollten. Nach zwei Stunden Fahrt sind wir also am „Herzen Neuseelands“ angekommen, welches der See Taupo darstellt und so ziemlich genau in der Mitte der Nordinsel liegt und sozusagen das Herz bildet. Eigentlich kann man schon von hier aus die Berge des Tongariro Nationalparks samt des Schicksalsberges sehen, aber es war mal wieder grau und duster, aber darauf geben wir mittlerweile nichts mehr und finden uns einfach damit ab. Soviel zu bestaunen gibt es in Taupo an sich leider auch nicht. Natürlich erst einmal den riesigen See mit seinen 622 km², dann mal wieder einen Wasserfall, der jedoch weniger spektakulär war und einen Mc Donald’s der als „coolste Mäcces der Welt“ ausgezeichntet wurde (fragt nicht wieso, keine Ahnung). Ich habe Bella und Franzi davon überzeugen können eine Segeltour auf dem See zu machen! Ich habe mich echt total gefreut auf dem Wasser zu sein, mit Wind in den Haaren und ein wenig Geschaukel. Die Fahrt führte zu einem Maori-Stein. Viel von der Natur drum herum war nicht zu sehen und am Ende fing es auch noch an zu regnen. Dennoch hat sich die Fahrt auf jeden Fall gelohnt!

Lake Taupo



Von verschiedenen Quellen haben wir erfahren, dass das geplante Alpine Crossing (eine der berühmtesten Tageswanderungen in Neuseeland) im Togariro Nationalpark (der Park gehört sogar zum Welrkulturerbe der UNESCO) keine gute Idee sei, da dass Wetter keine Besserung zeigen würde und es kein Sinn macht bei schlechten Wetter da oben rumzugurken. Aslo musste ein Schlachtplan her und wir haben uns für eine andere Wanderung im Nationalpark entschieden, welche nicht ganz so weit hoch geht und zu den Taranaki Falls und zu einem See führte. Die Gegend war echt beeindruckend und ganz anders als der Rest Neuseelands, zumindest von dem, was wir bisher so gesehen haben. Schaut euch es euch einfach selbst auf den Bildern an! Der Blick auf die Berge wurde leider tatsächlich von Riesenwolken verhängt, die dort den ganzen Tag verbrachten. Auf dem Rückweg wurde es sehr windig und auch nass. Wir sind in einem Gemisch aus Regen, Nebel und Wolke gelaufen oder einfach direkt in der Regenwolke! Auch wenn wir nicht die Berge sehen konnten, war es im Endeffekt noch ein richtig schöner Wochendausflug mit allen zusammen trotz grauem Wetters. 


Die Wolken hingen tief... Irgendwo dahinter versteckt sich der Schicksalsberg!


Die kleine Reisegruppe :) 

Laura

Mittwoch, 24. Dezember 2014

Weihnachtslichter wohin man auch schaut



Samstag, 13.12.2014 – Tag 165

Weichnachtsdekoration in Cochrane Downtown
Die Kanadier kennen keinen Nikolaus, keine Weihnachtspyramiden und keine Schwippbögen. Dennoch habe ich Schokolade in meinen Schuhen gefunden. Dafür werden hier die Häuser der Gegend immer farbenfroher und weihnachtlicher. Es fährt auch ein beleuchteter Holiday-Train durch das Land. Allerdings fuhr dieser am Mittwoch eine Stunde zu früh aus Airdire ab, sodass ich eine Chance hatte diesen zu sehen. Also drehte ich auf halber Strecke wieder um und bin auf meinem Rückweg an Hausanlagen vorbeigekommen, die dermaßen weihnachtlich dekoriert waren, dass man gar nicht wusste, wohin man schauen sollte. Die luxuriösen Grundstücke waren zudem so riesig, dass ich bei jeder Einfahrt zuerst dachte, es wäre eine Nebenstraße. Anschließend war ich noch in Cochrane im Ort und habe dort die tausend Lichter genossen. So hatte ich an dem Abend dennoch etwas Weihnachtsstimmung.


Meine Arbeitstage auf dem Campingplatz neigen sich langsam dem Ende zu. Momentan kommt jeden Tag jemand aus dem Store völlig geschockt zu mir an, weil er gerade erfahren hat, dass ich gehe. Erle hat mir sogar eine CD von seiner ehemaligen Band geschenkt. Seine Frau Mary und ich haben uns sehr darüber amüsiert, dass er in einem Lied singt „Always merry an ugly girl“.
Die letzten Arbeitstage waren allerdings ziemlich anstrengend. Letzte Woche musste die Polizei und der Rettungsdienst zwei Mal kommen und außerdem hatten wir mir Hundescheiße und Stromausfall zu kämpfen. Es kommt auch schon vor, dass ein Campinggast zu uns ins Office kommt und meint, dass wir schuld daran wären, dass sie ihr Leben nicht auf die Reihe bekomme. Allerdings machen die anderen überaus freundlichen und dankbaren Camper das meist wieder ziemlich schnell wett. Meine Nachfolgerin wurde übrigens bereits eingestellt. Sie heißt Carol, war diese Woche für ihre ersten beiden Tage anwesend und ich darf sie mit einarbeiten. Dabei merkt man erst einmal, was man alles so tagtäglich tut und was man in der der Zeit alles selber gelernt hat.

Nach der Arbeit halte ich die Leute von der Tankstelle gerne noch eine viertel Stunde von der Arbeit ab. Letzte Woche waren Zoe, Marius, Tayla und ich im Kino und haben uns den neuen „Hunger Games“ – Film angeschaut.

Damit wir alle mal wieder ein wenig vom Alltag wegkommen, haben Marc, Caren und ich letztens Carens Geburtstagsessen nachgeholt und waren im „Joe´s“, wo wir auch am allerersten Tag gegessen hatten, an dem ich in Kanada ankam.

Aussicht beim Skifahren
An meinen beiden freien Tagen Anfang der Woche war ich wieder Ski fahren in Nakiska bei +11°C. Durch den Chinook haben wir hier extreme Wetterumschwünge, was mir ein wenig Kopfscherzen bereitet hat. Eine Woche ist es extrem kalt und es schneit wie verrückt, damit es anschließend wieder relativ warm und sehr windig wird und der ganze Schnee wieder verschwindet.







Sonntag, 21.12.2014 – Tag 173

Es ist der vierte Advent und es weihnachtet sehr. Ich habe meinen Lebkuchenzug von Nikolaus zusammengebaut und Plätzchen gebacken. Auf Arbeit stehen unzählige Dosen und Boxen mit Süßem herum und die Mitarbeiter des Ladens beschweren sich schon, dass wir an der Rezeption die ganzen Naschereien bekommen. Freitagabend haben wir den Weihnachtsbaum in den kanadischen Farben rot und weiß geschmückt.

Allerdings gab es immer noch unfreundliche Kunden, woran auch leider die Weihnachtsstimmung nichts ändern kann. Aber darüber werde ich mich heute nicht ärgern, denn es ist mein letzter Arbeitstag bei Springhill und ich bekomme heute sogar noch einen Check-In, auf den ich schon seit ein paar Wochen gewartet habe. Vier Monate war ich jetzt insgesamt auf dem Campingplatz angestellt und habe mit meinen Kollegen aber auch alleine mit den unmöglichsten Kunden, aber auch den herzlichsten Campern zu tun gehabt, habe den Campingplatz und das Storage-Gelände organisiert und Projekte bewerkstelligt. Beispielsweise habe ich letztens alle Artikelnummern der Produkte aus einem fetten Buch herausgesucht, eingetippt, gedruckt, in kleinsten Papierschnipseln ausgeschnitten, laminiert, wieder ausgedruckt und gelocht.  Anschließend wurden die Etiketten mit dem Preis versehen und den richtigen Artikeln zugeordnet, was eine heiden Arbeit war. Außerdem habe ich das Mitarbeiter-Handbuch auf den neuesten Stand gebracht und immer wieder Infoblätter für die Gäste geschrieben und verteilt. So wurde es also nur ab und zu langweilig, auch wenn im Winter kaum noch neue Besucher kommen. Heute Abend werde ich dann auch das letzte Mal mit einem „Jennyyyyy“ nach der Arbeit von Zoe im Store begrüßt werden, was alle wissen lässt, dass ich komme und wonach John jedes Mal meint, dass sie sich anhört wie Forest Gump.

Abschiedsfoto im "Gazebo"
 Ich freue mich sehr, auf das, was nun als nächsten kommt, aber ein wenig traurig bin ich doch gehen zu müssen. Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass mir der Job Spaß machen würde und ich so lange dort bleibe, vor allem am allerersten Tag nicht. Nun habe ich das Gefühl Montag und Dienstag wieder normal frei zu haben und Mittwoch hier wieder aufzutauchen. Dabei habe ich schon zu Mittwoch gekündigt und das Office wäre eh zu, weil dann tatsächlich schon Weihnachten ist. Im Moment sieht es leider nicht nach einer weißen Weihnacht aus.

Letzten Montag waren Caren, Marc und ich bei den „Zoolights“, wofür fast der gesamte Zoo Calgarys mit fast 2 Millionen Lichtern geschmückt worden ist, was einfach nur überwältigend aussieht. Die Lichter an den Häusern sind hier ja schon wirklich beeindruckend, aber das war noch mal einen oben drauf. Einfach ALLES war beleuchtet, wohin man auch schaute. So machten wir einen Rundgang durch die Lichterwelt und konnten sogar Schlittschuh fahren. Leider hat man nicht viele Tiere gesehen. 

Calgary "Zoolights"

Am Vormittag war ich noch auf dem Canada Olympic Park bei den Trainingsläufen vom Skeleton (eine Art Schlittenfahren auf der Bobbahn). Ich war der einzige Besucher als die Deutsche, die Österreichische und die Russische Mannschaft die Bahn runtersausten, die Caren und ich vor ein paar Wochen noch mit dem Bob bewältigt hatten. Leider konnte man nirgends einen Zeitplan des Events auftreiben und ein Großteil der Rennstrecke war auch abgedeckt. Dennoch bin ich die Bahn hinauf und wieder herunter gelaufen und habe vor allem am Start und am Ziel zugeschaut, wie die Fahrer mit der Nasenspitze fast das Eis berührend da einfach so hinunterfahren. Allerdings sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass ich beim Schlittschuh fahren nicht hingefallen bin und mich zwar beim Skifahren einmal auf die Nase gelegt habe, aber mir dabei ja nichts weiter weh getan habe, aber Laufen an dem Tag auf dem COP anscheinend doch ein wenig zu kompliziert war. So hat es mir plötzlich volle Kanne die Füße unter dem Körper weggezogen und ich saß auf einmal mit dem Hintern auf dem harten Betonboden. Super war, dass ich bei dem Sturz auch meine Kamera in der Hand hielt, aber aus ein paar blaue Flecken für mich ist nichts passiert. 

Skeleton am Start
Die JackSinger Hall
Am Mittwoch war ich nach der Arbeit noch zum Volunteeren in Calgary in derJack Singer Hall. Es war abgesprochen, dass ich erst später kommen kann und dafür noch kurz nach dem Konzert helfe. Allerdings war ich plötzlich für den Will-Call-Table eingeteilt, wofür man eigentlich als ersten da sein muss, um den Leuten die Tickets zu geben, die sie zwar bestellt hatten, aber noch abholen müssen. Es war allerdings nicht so viel los und Spaß gemacht hat es auch. In den Pausen habe ich dann wie üblich, die Lose verkauft. Das Konzert an sicher war einfach nur der Hammer. Der Country-Sänger George Canyon hat ein paar seiner Lieder aber vor allem Weihnachtslieder gespielt und wurde (leider nur bei wenigen Liedern) vom Orchester begleitet. Die Atmosphäre war total weihnachtlich und alle haben mitgesungen. Als Zugabe gab es dann „Heilige Nacht“, sogar mit einer Strophe auf Deutsch.


Montag, 22.12.2014 – Tag 174

In zwei Tagen ist Weihnachten und mein letzter Arbeitstag ist rum. Nach meiner Schicht bin ich den Leuten im Convenience und im Liquor Store noch einmal extra lange auf die Nerven gegangen und anschließend habe ich erst Mary und Erle und danach Bonnie und Grant in ihren Trailern besucht. Mary war total überfordert mit der Sitzplatzreservierung für ihren Flug nach Las Vegas (sie wollte am Fenster sitzen und Erle im Gang) und Erle war einfach mal im Bademantel (ja, sie wussten, dass ich noch vorbeischaue). Was für eine Type. Beide waren sehr emotional als wir uns schließlich verabschiedeten. Ich werde unsere Campingplatz-Omi plus Opi vermissen. Bei Bonnie und Grant ging es etwas heiterer zu. Grant meinte, Bonnie solle mich doch mal im Wohnwagen herum führen. Fünf Schritte in die eine Richtung und fünf Schritte wieder zurück und du bist wieder dort, wo du vorher warst. Dennoch ist es für einen Wohnwagen sehr geräumig, wohnlich eingerichtet und schön weihnachtlich dekoriert.

Olympic Plaza in Calgary
Heute Nachmittag habe ich noch einen kleinen Ausflug nach Calgary gemacht. Dabei habe ich Kaitlyn im Tower einen Besuch abgestattet, die gerade dabei war, meine Einschätzung zu schreiben. Das Visitor Centre hat sie richtig schön weihnachtlich hergerichtet. Anschließend schlenderte ich durch die Mall und genoss auch die Weihnachtsdekoration in Downtown. So bin ich vom Olympic Plaza bis zur Princes Island gelaufen und ein Weilchen am Bow River entlang spaziert. 


Weihnachtsbeleuchtung über dem gefrorenen Bow River


 
Da es in zwei Tagen nach außerhalb der Provinz geht, hier mal eine Übersicht wo ich mich im vergangenen halben Jahr in Alberta so herumgetrieben habe

Ich wünsche Euch allen eine frohe Weihnacht!

Jenny

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Advent, Advent ein Lichtlein brennt, erst eins, dann zwei, dann drei...

Te Puke/ Pongakawa Teil 12


08.12. – 16.12.2014 – Tag 91-99


In der letzten Woche war nicht ganz so viel los. Die männlichen Kiwibäume wurden weiterhin ordentlich von uns frisiert und seit den letzten Tagen sind wir damit beschäftigt einen weiteren Job zu erledigen. Wir laufen wieder durch die Reihen und entfernen die Äste, die keine Früchte tragen oder die, die damals von uns nicht getippt wurden sowie alle schwarzen toten Äste. Das Ganze ist bei weitem entspannter als das „Pruning“, jedoch kann man wieder schön in seinen Gedanken versinken… Allerdings kann man jetzt schon ganz eindeutig die Kiwifrüchte erkennen, welche zwar noch relativ klein, aber voll flauschig sind!

In kürzester Zeit sind aus den Blüten erkennbare Kiws geworden!

Ansonsten gab es natürlich mal wieder ein Barbecue, ich habe nach langer Zeit geschafft einen Kuchen für Mikes Geburtstag zu backen, an einem verregneten Tag waren wir am Mount Maunganui und haben auf einer Landzunge über Gott und die Welt diskutiert, wir haben Bratäpfel gemacht, Jan (aus dem Schwabenland) hat uns gezeigt wie man Käsespätzle macht, die wir dann passend mit Weihnachtsmusik am dritten Advent nach drei Stunden Spätzle schaben alle zusammen gegessen haben und zu guter Letzt haben wir einen wirklich straffen Zeitplan erarbeitet, denn nach Weihnachten geht es ja nun endlich weiter! Geplant ist, dass Franzi und ich am 05.01.2015 mitten in der Nacht die Fähre rüber auf die Südinsel nehmen, wo das Abenteuer dann weitergeht.  

Ein grauer Tag, aber dennoch schön am Meer!
So werden die Käsespätzle geschabt...
Laura

Montag, 8. Dezember 2014

Kiwibäume beim Friseur

Te Puke/ Pongakawa – Teil 11


29.11. – 07.12.2014 – Tag 81-90


Letztes Wochenende gab es ein Haustag sowie ein Sonntagsausflug. Nach einem schönen Adventsfrühstück führte uns der Sonntagsausflug zuerst zum Mount Maunganui, um ein paar Shoppingeinkäufe zu erledigen und anschließend nach Matamata. Wir genießen es sehr ein Auto zu haben. Einfach hinfahren, anhalten und aussteigen, wo man will. Auf dem Weg haben wir wieder die typisch neuseeländischen grasgrüne Hügellandschaft zu Gesicht bekommen und zum ersten Mal mit ganz vielen Schafen J In Matamata angekommen hat Franzi ihre Tour durch Hobbiton gemacht und Bella und ich wollten zu den Wairere-Falls, dem höchsten Wasserfall der Nordinsel (153m). Die Frau in der Touri-Info war der Meinung wir würden ohne Auto dort nicht hinkommen, da diese 14 km aus der Stadt heraus lagen. Davon haben wir uns aber nicht einschüchtern lassen und sind einfach mal losgelaufen und haben uns an die richtige Straße gestellt und schon hielte das erste Auto, was uns doch tatsächlich den gesamten Weg bis zu den Wasserfällen mitgenommen hat, obwohl sie dort gar nicht hinwollten. Der Weg zu den Wasserfällen glich einem Zauberwald und ging größtenteils aufwärts. Wir waren echt platt als wir oben ankamen, aber der Ausblick hat sich gelohnt! Selbst den Rückweg konnten wir per Anhalter meistern und so verging ein weiterer Sonntagsausflug wie im Flug.

Die Touristeninformation in Matamata ganz Hobbiton-like
Auch Gollum hat sich für den ersten Advent schick gemacht!
Blick übers Land
Die Wairere Falls

Am Montag konnte ich tatsächlich schon das erste Türchen vom Adventskalender öffnen! So startete also der Tag an dem ich zu dem Beschluss kam keine Hausfrau zu werden. Da der neue Job erst am Mittwoch beginnen sollte (ja dass Blüten pflücken hat tatsächlich ein Ende gefunden!) stand ein Großputz im Hause an, dann habe ich Wäsche gewaschen und natürlich aufgehängt, wie sich das so gehört, anschließend Essen gekocht, unser Zimmer aufgeräumt, Brot gebacken und mein ganzen Kram mal wieder auf Vordermann gebracht. Fazit: ich möchte keine Hausfrau werden! Also wurde der Dienstag anders genutzt und ich bin mit drei anderen (natürlich Deutsche, was auch sonst) nach Rotorua zu einer See-Sightseeing-Tour aufgebrochen. Rotorua selbst hatten wir ja schon besichtigt, aber die Seen drum herum sind genauso beeindruckend! Wir haben uns erneut die Okere Falls angeschaut, die wir beim letzten Mal nur so im halbdunklen betrachten konnten und es war noch einmal eine schöne Wanderung!



Von Mittwoch bis Samstag hieß es endlich mal wieder richtig ackern! Die Kiwi-Früchte sind mittlerweile von den männlichen Bäumen bestäubt worden und so ist es an der Zeit diese zu beschneiden, fast ratze kahl bis auf ein paar Blätter, die dann nächstes Jahr wieder nachwachsen können. Dieser Job ist schon wesentlich anstrengender als die vorherigen, aber immerhin ein bisschen fordernd für das Gehirn. Von Baum zu Baum muss man überlegen, was und wie man am besten mit dem Seitenschneider an die Sache rangeht und wie man das Ast-Chaos bewältigt. Es ist oft gar nicht so einfach, vor allem wenn man das Ganze in einem gewissen Tempo ausführen soll und deswegen bin ich nach acht Stunden wirklich mehr als platt! Der Muskelkater machte das Ganze nicht wirklich angenehmer. Da die Temperaturen mittlerweile immer weiter ansteigen, hat uns unser Supervisor zu einer kleinen Abkühlung in der Pause seinen Pool überlassen. Hier kommt wieder die Gelassenheit der Neuseeländer zum Ausdruck! Nach vier Tagen Arbeit war ich wirklich froh über einen freien Sonntag, der mit Pancakes zum zweiten Adventsfrühstückt versüßt wurde und einfach zum Sommer-Wetter genießen genutzt wurde und mit einem Barbecue und Strandbesuch im Dunkeln beendet wurde.


Arbeitspause auf neuseeländische Art

Laura

Weihnachtsstimmung und Wintersport

Mittwoch, 26.11.2014 – Tag 148

Und abwärts ging es mit 120 km/h.

Dabei sind doch nur höchstens 110 km/h erlaubt… Deshalb hat man auch manchmal das Gefühl man kommt einfach nicht voran wenn man es gewohnt ist auf der allseits bekannten aufregenden deutschen Autobahn zu fahren. Bei meinem Tagesausflug nach Banff konnte ich diese Einschränkung allerdings nur zu gut verstehen, da ich noch nie so viele Tiere und vor allem so viele Wildunfälle zuvor gesehen habe. Da lagen die Rehe eins nach dem anderen auf der Straße, die Autos standen daneben schön verbeult ,die noch lebenden Tiere waren nicht weit davon entfernt und de Kojoten und Krähen machten sich an den Überresten zu schaffen. 

Drei Kojoten, die gerade ein Festmahl hinter sich haben.

da stand mal eben ein "kanadisches Rentier" auf meinem Weg...
In Banff direkt hatte ich dann auch eine überraschende Begegnung. Zunächst bin ich in die Touri-Info und gegangen und bin ein wenig durch den Ort geschlendert, bis ich die Brücke über den Bow River erreicht hatte. Auf der anderen Seite wollte ich ein wenig am Fluss entlang laufen, nur wäre ich dabei beinahe in das große Caribou mit einem mächtigen Geweih gerannt, dass den Weg blockierte und unter dem Schnee scheinbar auch noch etwas zum Abgrasen fand. Ich entschied mich also für einen minimalen Umweg. Jemand anderes kam nicht auf diese Idee und ist somit dem Tier etwas zu nahe gekommen, woraufhin es sich einmal groß machte und der Typ einen schönen Schrecken bekam. 

Ich kam dann schließlich doch noch auf meinen Weg und habe sogar fast mein Ziel erreicht. Leider waren alle Wanderwege, die zu den Bow Falls führen, geschlossen und so musste ich an der Straße entlang das letzte Stück laufen. Das war der halb von einer dicken Eisschicht bedeckte Wasserfall aber auch wirklich wert. Vor zwei Jahren hatte ich diesen schon einmal besucht, doch dort fand ich ein komplett anderes Bild vor, da es Sommer war. 

die halbgefrorenen Bow-Falls

Weihnachtsdeko im Luxushotel
Vom Wasserfall bin ich den Weg hoch zum Fairmont Banff Springs Hotel gelaufen. Dies ist ein sehr altes, aber vor allem luxuriöses Hotel, das damals für die Canadian Pacific Railway erbaut wurde, nur leider verkehrt herum. Samstag schaute ich mich auch zum ersten Mal etwas im Inneren des Hotels um. Desonders umgehauen hat mich dort die einfach nur als wundervoll zu bezeichnende Weihnachtsdekoration. Abgesehen davon müsste ich allerdings wirlich nicht in so einem Luxushotel übernachten. 


Besuch des verkehrt herum gebauten Fairmont Banff Springs Hotel

Das süße Städtchen Banff
Vom Hotel aus ging es zurück in den Ort, wo ich ein wenig durch die Läden gebummelt bin und sogar noch ein Brot geschenkt bekommen habe. Anschließend fuhr ich die relativ glatten Serpentinen des Mount Norquay hinauf, um einen Blick auf Banff und Umgebung zu bekommen. Allerdings spielte das Wetter nicht so mit, die Sicht war relativ zugezogen und  es fing langsam an zu schneien. Da ich am Morgen schon am Lake Minnewanka einen Stopp eingelegt hatte, konnte ich anschließend auch wieder zurück nach Cochrane fahren. 


Das musste ich von der Zeit her dann auch, da am Abend noch ein weiteres Highlight bevor stand. Die Mitarbeiter von Tourism Calgary waren nämlich dazu eingeladen, mit dem Winterbob auf der originalen Olympia-Bobbahn auf dem Canada Olympic Park zu fahren. Das war ein wirklich einzigartiges Erlbnis. Zum Glück saß ich gleich mit im ersten Bob und konnte somit nicht so lange darüber nachdenken, was ich da eigentlich tue. Die ersten fünf Sekunde waren richtig toll. Ich konnte die Fahrt anfangs mit einem tollen Blick auf Calgary bei Nacht richtig genießen. Dann wurde es allerdings schneller und die restlichen 60 Sekunden verbrachte ich zusammengehockt und Kopf runter, während dieser an beiden Seiten des Bobs wie ein Flummi hin und her flog und von unten, oben, rechts und links ein unglaublicher Druck auf meinen Oberkörper ausgeübt wurde. Es war eine eher ungemütliche Fahrt, denn es rappelte ungeheuerlich und ich hatte ein wenig das Gefühl verprügelt zu werden. Mit einer Zeit, die unter der Qualifikationszeit der Winterspiele von 1988 auf genau dieser Bahn lag, brachte uns der Profi ins Ziel. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich das wirklich getan habe, aber die Fahrt war es definitiv wert. Sowas musste ich einmal im Leben gemacht haben und es war pures Adrenalin. Nur noch einmal darunter zu fahren, würde ich mir wahrscheinlich  nicht antun. 

Und ab ging´s...

Im Vordergrund ist die Bobbahn zu sehen und im Hintergrund die Aussicht, die man genau 5 Sekunden lang genießen konnte.

Am Tag danach hatte Marc dann Geburtstag und ich konnte mich ein wenig ausruhen und meine blauen Flecken und Beulen von der Bobfahrt auskurieren, bevor ich heute wieder in meine Arbeitswoche gestartet bin.


Sonntag, 30.11.2014 – Tag 152

Nachdem wir zwischendurch wieder eine komplett schneefreie und relativ warme Woche hatten, gingen die Temperaturen in den letzten Tagen drastisch unter –20°C. Freitag war es besonders heftig, denn es schneite und schneite und schneite in dicken Flocken und wollte gar nicht mehr aufhören. Ich habe an dem Tag ungefähr zehn Mal Schnee geschippt und davon einen netten Muskelkater im linken Schulterblatt bekommen. So viel Schnee habe ich in meinen fast 19 Jahren noch nicht gesehen. Mein Auto war komplett begraben und es war auch nicht gerade ein Vergnügen bei diesem Wetter damit unterwegs zu sein. Zudem kommen erreichen uns dauernd irgendwelche Wetterwarnungen. Man soll aufpassen, dass man nicht von der Straße abkommt, da diese leider nicht mehr wirklich zu erkenn ist aufgrund des vielen Schnees. Man soll aufpassen, dass man nicht erfriert, weil es einfach mal ziemlich kalt ist. Man soll zu jeder Zeit eine Notfallausstattung dabei haben, falls man mal mitten im nirgendwo stecken bleibt. Ja, der Winter ist hier etwas extremer als in Deutschland.

Dafür bringt der viele Schnee einen so richtig in Weihnachtsstimmung. Am Freitag habe ich den Mini-Weihnachtsbaum in unserem Office aufgestellt und geschmückt. 

Ein wenig Weihnachtsstimmung an der Rezeption musste eben sein...
Sowohl drinnen als auch draußen
  














Gestern fand dann die Weihnachtsfeier von der Arbeit statt. Irgendwie fühlt man sich super erwachsen und alt, wenn man zu einer Weihnachtsfeier von Arbeit geht und wenn dann noch Motivationsreden gehalten werden, erst recht. Gefallen hat es mir natürlich schon, das auch mal angesprochen wurde, dass das gesamte Konzept Spring Hill ohne uns nicht funktionieren würde und wir unsere Arbeit gut machen. Übertrieben war die Aussage allerdings schon, dass es so ziemlich nichts gibt, was besser wäre als Spring Hill. Und das würde ich auch nicht wirklich als Ansichtssache bezeichnen. Was hier teilweise alles so schief läuft und ich gerne mal angehen und verbessern würde, wenn ich könnte und vor allem dürfte, will ich lieber nicht erwähnen. Insgesamt war die Feier aber echt lustig. Die Veranstaltung fand in der neuen Werkstatt statt, die nach einem Jahr Bauzeit nun schließlich fertig gestellt wurde und „wo die ganze Magie stattfindet“. :) 

Alle Mitarbeiter angefangen vom Management über die Leute wie mich im Office und den Verkäufern an der Tankstelle bis hin zu den Küchenarbeitern bilden schon eine wirklich verrückte Truppe. Wäre ich nicht bei der „Tour of Alberta“ dabei gewesen, wäre es wahrscheinlich die verrückteste Zusammenstellung, auf die ich je getroffen bin bzw. von der ich je ein Teil war. Es fängt schon mit Sean als Eigentümer an, der sehr eigenartige Ansprüche hat, auch nicht immer so kundenfreundlich ist, aber uns auch oft überrascht... Zusammen mit seinen Eltern hat er das Konzept Spring Hill in die Welt gesetzt. Als nächstes zu erwähnen ist Greg, al Manager des Stores, der aber eigentlich alles managet, was es so zu managen geht. Mit seinen teilweise nicht lustigen Kommentaren und seiner Lauten lache kann er einem manchmal ein wenig Angst einjagen, aber vor allem erinnert er uns alle daran, auch ein bisschen Humor bei der Arbeit zu behalten. Was Bob wirklich macht, kann ich gar nicht so wirklich sagen. Bisher habe ich ihn irgendwie eher als Campinggast als als Kollege wahrgenommen aber scheinbar hilft er bei den handwerklichen Tätigkeiten. Mary wohnt auch im Park und arbeitet im Büro nebenan als Buchhalterin. Sie erfüllt die Rolle der lieben netten Omi in unserer Truppe. Arlene ist als eine Supervisorin vom Store eine lebenslustige Philippinin, die sich immer total freut einen zu sehen. Gestern kam sie mit ihrem Mann, der hier gerade erst angefangen hat, im Softmonkey-Partnerlook, was einfach nur zu süß war. John ist ein weiterer Supervisor des Stores, der von den Philippinen kommt und immer gut gelaunt und total menschenoffen ist. Wenn er anwesend ist, kann man einfach nur gute Laune haben. Die halbe Besatzung des Ladens, der Buchhaltung und die komplette der Küche kommt übrigens von den Philippinen. So auch Digna und Nancy, die beide in der Buchhaltung tätig sind und jeden mit Mr., Mrs. oder Ms. Ansprechen. „Hello Ms. Jenny! How are you today?“… Nancys großer Mann Efron arbeitet im „Orion“-Bistro zusammen mit dem dauerstrahlenden, putzigen Ruel und der stillen Noryann. Die Frühschicht an der Tankstelle übernehmen meist die große Helen und die Kettenraucherin Donna, welche scheinbar immer noch nach einer Unstimmigkeit ein Problem mit mir hat. Beide kamen gestern auch nicht zur Feier. Dafür kam Zoe, mit der ich mich ganz gut verstehe, obwohl sie vom Leben eine komplett andere Ansicht hat als ich. Sie kommt ursprünglich aus Großbritannien und redet sehr viel und auch gerne sehr laut. Sie arbeitet genauso wie Kevin und Marius im Laden. Kevin ist ein bisschen… Kevin eben, verpeilt und abwesend und immer eine Schlumpfmütze auf dem Kopf tragend. Marius ist dagegen immer sofort anwesend, aktiv, gesprächig und gut gelaunt.  Von den Leuten an der Rezeption sind nur noch Bonnie und ich übrige geblieben. Debie arbeitet immer nur im Sommer hier und anfangs kam ich wirklich nicht so gut mit ihr klar. Da sie aber diejenige war, mit der ich besonders viel zusammengearbeitet habe, konnte ich irgendwann auch besser mit ihrer teilweise schroffen Art umgehen und habe dabei eine ganz andere Seite von ihr kennengelernt. Brenda hat erst vor kurzem ihre letzte Schicht bei uns gemacht. Allerdings durfte man meist so einiges aufarbeiten, nachdem sie ein Wochenende über im Office war. Bonnie ist als Boss der Anmeldung eine prima Chefin, die zwar auf akkurat ausgeführte Arbeit besteht, aber in den Monaten hier zu einer guten Freundin geworden ist. Auch Crystal hat einige Schichten im Administration Office gearbeitet, leitet aber normaler Weise den Liquor Store. Die meiste Zeit aber schmeißt Tayla den Laden, die mit ihren 20 Jahren, der Mütze plus Nerdbrille und Leggins so dem typisch amerikanischem Mädel entspricht und ihre komplette Hochzeit aus Langeweile einfach mal durchgeplant hat. Tristan gibt dazu passend den typisch amerikanischen Typen ab. Zu guter Letzt stößt noch Erle zur Besetzung des Liquor Stores, der so gar keine Ähnlichkeiten mit den beiden hat. Erle ist Marys Mann und hat sich gerade erst von einer schweren Krankheit erholt. Wie ich erst gestern herausfand, war er mal professioneller Musiker und gab gestern eine hervorragende Live-Einlage zum Besten. Seans Tochter und Gregs Familie war auch da und so wurde es ein sehr lustiger Abend mit einer bund gemixten Truppe aus Mitarbeitern von Spring Hill. 

Weihnachtsstimmung bei Bagger und Wagenheber
 Essen und Trinken wurde übrigens komplett von der Firma bezahlt wie auch alle Taxifahrten heim und am nächsten Morgen zurück zur Abriet. Es war ein wenig ätzend, dass ich die letzte war, die vor der Party gearbeitet hat und auch die erste, die am nächsten Morgen wieder erscheinen musste. Die Feier war es aber wert. Das Beste war das Weihnachtswichteln. Leider durften es keine Bad-Taste Geschenke sein, aber lustig war es dennoch. Wir durften der Reihe nach ein Geschenk öffnen oder aber uns ein schön geöffnetes klauen. Für einen Adventskalender und eine Backpackung zur Herstellung von 3D-Weihnachtstannen aus Rice Crispies bekam ich einen Smoothie-Maker und war damit höchst zufrieden. Dieser kam, wie ich später herausfand, von John, welcher zugab, dass er sich diesen sicher selber geklaut hätte, wenn ich nicht diejenige gewesen wäre, die ihn ausgepackt und sich so darüber gefreut hat. Ein Geschenk, das nur in einen Briefumschlag gesteckt wurde, sorgte für besonders viel Aufsehen. Darin waren $40.00, welche schon deutlich über dem gesetzten Limit lagen. Der Umschlag wurde natürlich geklaut bis zum geht nicht mehr. Es war wirklich erschreckend zu sehen, wie die Neugierde vom Auspacken beim Thema Geld in den Hintergrund gerückt ist. Dafür war mein Geschenk dann zum Glück nicht mehr interessant genug, sodass mir das niemand mehr weg stibitzen wollte. Leider haben wir bei all der Aufregung dann doch vergessen auszulosen, wer denn nun den Pogo-Hüpfe-Stick bekommt, den ein Gast im Sommer auf seinem Picknick-Tisch liegen gelassen hat und der seitdem im Office nutzlos herum steht.


Mittwoch, 03.12.2014 – Tag 155

Die Zeit vergeht so schnell und ehe man sich versieht, steht Weihnachten vor der Tür. Die Cochrane Lightsup habe ich zwar leider verpasst, aber dafür war ich eben bei der Weihnachtsfeier. Nach dieser musste ich noch einen Tag arbeiten und dann hatte ich auch endlich Wochenende. 

Am Montag bin ich mit Zoe in das Skigebiet „Nakiska“ gefahren. Sie konnte nicht wirklich Ski fahren und so habe ich mein Bestes gegeben, um ihr das halbwegs beizubringen. Nach vielen, vielen Runden auf dem Kinderhügel mit dem „Magic Carpet“ als Lift, sind wir auf den großen Berg gefahren. Zoe brauchte etwas Überwindung, ein paar Stürze und vor allem Zeit da auch wieder hinunter zu kommen, aber dafür, dass sie so ziemlich zum ersten Mal auf Skiern stand und ich nicht die beste Lehrerin ist, hat sie es echt gut gemacht und echt Spaß daran gehabt. 
Im Skigebiet hatte ich am Montag auch noch ein Vorstellungsgespräch für eine Position beim Verleih. Das Interview war auch mal wieder sehr informell und unorganisiert und die Bedingungen nicht die Besten…

Aber auch auf dem Campingplatz war heute wieder das Chaos los, da Sean entschieden hatte nun doch nicht dort den Schnee zu räumen, wo extra genau die Leute ihre Wohnwagen parken, die mit diesen auch im Winter unterwegs sein wollen. Dadurch hatte ich auf Arbeit heute so viel zu tun wie lange nicht mehr. Zudem habe ich heute angekündigt, dass ich zu Weihnachten aufhören werde und morgen meine Kündigung einreichen werde. Wieder etwas, das ich zum ersten Mal in meinem Leben mache. Bonnie und Mary sind sehr traurig darüber.

Gestern bin ich dann ohne Zoe, die in jedem zweiten Satz „Literally“ sagt, zum Ski fahren unterwegs gewesen. Somit konnte ich dann nochmal mehr in meinem Tempo fahren und auch andere Pisten ausprobieren. Der Ausblick vom Lift und beim Herunterfahren ist wirklich traumhaft mitten in den verschneiten Bergen. Gestern bin ich allerdings auch auf einer Piste gelandet, auf der ich lieber nicht hätte sein wollen, aber irgendwie habe ich es auch dort herunter geschafft. 



Somit genieße ich momentan den Winter und die Weihnachtszeit in vollen Zügen und am Sonntag kam pünktlich am letzten Novembertag noch ein mega großes und tolles Paket mit Adventskalendern von meiner lieben Familie an. Danke, danke, danke und Euch allen eine wundervolle und besinnliche Adventszeit!

Jenny

Montag, 1. Dezember 2014

Das „Kurze-Hosen-Wetter“ ist da!

Te Puke/Pongakawa - Teil 10


21.11. - 28.11.2014 - Tag 73-80


Der Sommer klopft tatsächlich an die Tür und so hat es in der letzten Woche sage und schreibe nur einmal geregnet! Nach unserer erfolglosen Jobsuche, hatten André und Dominika entschieden, weiter zufahren und woanders etwas zu suchen. Ich fand es wirklich sehr schade, da ich mich mit den beiden so gut verstanden hatte. Also bin ich am Donnerstag nicht arbeiten gegangen und habe mich von den beiden verabschiedet und mir weiterhin einen Kopf darüber gemacht, was ich nun am besten anstelle. Nach einem Gespräch mit Leonie und Mike habe ich beschlossen hier zu bleiben, weil mir alle anderen Möglichkeiten einfach zu unsicher erschienen und sie mir gut zugeredet haben, dass auch wieder bessere Zeiten/Jobs kommen und dass das nun einmal der einzige Job zurzeit in der Region ist. Zumal wir auch noch so viel gemeinsam geplant hatten, was wir noch bis Weihnachten anstellen wollten. Also: „Augen zu und durch“ war mein Motto für die kommende Woche und fleißig Blüten pflücken. Wir hatten gutes Wetter und waren fast jeden Tag auf einer anderen Plantage. Es ist echt unfassbar, wie viele es hier gibt und vor allem wie groß diese teilweise sind. Da haben wir es sogar zustande bekommen uns mit dem Auto darauf zu verfahren und dann könnt ihr euch auch noch gut vorstellen, wie lange man allein braucht, um den Weg zum Auto zurückzufinden, wenn man Pause machen möchte oder fertig mit der Arbeit ist. Jedenfalls kommen und gehen die Arbeiter im fliegenden Wechsel, was auch keine große Überraschung bei so einem Job ist. Im Prinzip ist das moderne Sklaverei, aber wie Leon unser Supervisor immer so schön sagt, sollte man einfach nicht darüber nachdenken, was man dort macht, sondern einfach froh sein, dass man einen Job hat. Und genau darüber bin ich froh. Mit der Sonne im Nacken, ab und zu mal ein paar nette Gesprächspartner (ich kenne mich jetzt voll gut mit japanischem Essen aus!) oder einfach nur Musik in der Ohren habe ich so durchgängig eine Woche hinter mir gebracht. Leon habe ich in der Zeit zum Motivationskünstler benannt, weil kein anderer sich stets so positiv um seine Arbeiter kümmert und ihnen sagt, wie großartig sie diesen miesen Job doch machen (und er selbst hasst diesen Job ebenso wie alle anderen). Man findet sich also einfach damit ab und macht das Beste draus!

Letzte Woche hatten wir dann noch ein unglaubliches Gewusel im Haus. Es waren einfach viel zu viele Leute da. Man konnte nicht anständig die Küche benutzten und insgesamt ist man den anderen nur auf die Füße getreten. Dazu noch die miese Jobsituation, was alle ein wenig auf die Palme gebracht hat. Leonie hatte das anscheinend mitbekommen und als wir am nächsten Tag von der Arbeit gekommen sind, hatte sie erst einmal für uns alle ein leckeres Essen gekocht, als Entschuldigung. Die Situation hat sich mittlerweile wieder gelegt. Wir haben uns die Woche auch noch einen Kinobesuch gegönnt und die Tribute von Panem geschaut, was dazu führte, dass bei uns im Haus das „Tribute von Panem“-Fieber ausgebrochen ist und wir die anderen beiden Filme mit den anderen zusammen auch noch geschaut haben. Da diese jedoch so lang sind, gibt es jeden Abend nur ein Stück und so hatten wir eine ganze Woche lang was davon.


Ich kann es gar nicht glauben, dass es schon fast Dezember ist und der erste Advent vor der Tür steht. Am verregnetem Freitag wurden dann die ersten Spekulatiuskekse ausgepackt und es kam tatsächlich ein klein wenig Weihnachtsstimmung auf, was uns auch dazu getrieben hat Weihnachtskarten zu schreiben und nebenbei Weihnachtsmusik zu hören. Leonie wurde davon auch gleich mitgerissen und hat uns ihre gesamte Weihnachtsdeko samt Weihnachtsbaum (zwar kein echter, aber besser als keiner) überlassen! Man kann zwar nicht von einer besinnlichen Weihnachtsdeko sprechen, da es mehr Kitsch als alles andere ist, aber das ist eben neuseeländisches Weihnachten und kein deutsches. Freitagabend erfolgte noch das zweite Barbecue der Woche. Wenn hier schon im Frühling so oft gegrillt wird, wollen wir gar nicht wissen, wie oft das im Sommer gemacht wird! Es war jedoch sehr schön mit allen zusammen.

Weihnachtlich dekorieren!
Das ist ein neuseeländischer Weihnachtsbaum!
Unsere spartanische Backpacker-Weihnachtsdeko
Und zu guter letzt noch einen abgedroschenen Sonnenuntergang bei dem der Himmel brannte
Laura