Über vier Monate habe ich nun in BC verbracht - hauptsächlich auf Vancouver Island, in Vancouver & in Kelowna |
Mittwoch, 13.05.2015 – Tag 316
Ich fokussiere mich momentan
darauf, mein Auto zu verkaufen. Da das mit einem in Alberta registriertem Auto
in British Columbia nicht so ganz einfach ist, ließ ich eine Out-Of-Province
Inspektion durchführen, durch die mein liebes Auto leider durchfiel. Immerhin
hat mir Sara etwas Hoffnung gegeben, da ihr Verlobter wahrscheinlich alles Nötige reparieren kann und vielleicht sogar jemanden kennt, der sich für den
Kauf interessieren würde.
In der Bäckerei ist meist richtig
viel los. Gerade zur Mittagszeit ist das Café überfüllt. Sobald die Lunchrush
aber einmal vorüber ist, kommt kaum noch jemand zum Essen und deshalb muss fast
jeden Tag mindestens einer von uns Bedienungen früher Feierabend machen. So war
ich letzten Montag nach der Arbeit überhaupt nicht ausgelastet und hatte mir
vorgenommen, ein wenig wandern zu gehen. Alle anderen mussten aber noch
arbeiten und alleine war ich nicht in der Stimmung aufzubrechen. Abends
entschied sich der Großteil der Leute im Hostel dazu zum Strand zu gehen und so
den Abend ausklingen zu lassen, zumal es sehr warm war. Wieder zurück im Hostel
schauten wir uns einen Film an. Irgendwie ist es in den letzten Tagen aber
immer so gewesen, dass Georg und ich die einzigen sind, die den Film dann auch
zu Ende schauen. Anschließend blieben wir noch zwei weitere Stunden wach und
bemerkten quatschend überhaupt nicht, wie die Zeit verging. Als wir uns um 2:00
Uhr nachts endlich schlafen legen wollten, bekam ich die Nachricht, dass es ein
super Zeitpunkt wäre, um Nordlichter zu beobachten. Spontan machten wir uns
mitten in der Nacht auf den Weg zum Knox Mountain. Ich war irgendwie davon
ausgegangen, dass wir auch hätten hochfahren können. Leider war der Park nachts
natürlich gesperrt und so blieb uns nichts anderes übrig als den Berg hoch zu
wandern. Ich war ja von meinem Arbeitstag sowieso nicht ausgelastet gewesen und
da kam die Nachtwanderung ganz gelegen. Zum Glück kannte Georg so halbwegs den
Weg im Dunkeln. Ich habe mich allerdings erst einmal mega erschrocken, da Rehe
ganz in der Nähe waren und sich scheinbar auch ganz schön vor uns erschrocken
hatten. Nach einer Weile haben wir den ersten Aussichtspunkt erreicht, der es
uns erlaubte, Richtung Norden auf den See und die Berge schauen zu können, ohne
dabei die Lichter der Stadt im Blickfeld zu haben. Über dem nächtlichen See
konnten wir dann tatsächlich Aurora und Sternschnuppen sehen, was echt ein
tolles Erlebnis war. Ich war sehr froh, dass wir nach der Aktion wirklich mit
den Nordlichtern belohnt wurden waren und dadurch auch mal ganz schnell Sorgen
wie um das Thema Auto vergessen konnten. Um vier Uhr nachts waren wir wieder im
Hostel angekommen und ich war einfach nur erleichtert, den nächsten Tag frei zu
haben.
Aurora über dem Okanagan Lake |
Für diesen war eigentlich geplant
mit Paula wandern zu gehen. Sie hatte dann kurzfristig leider doch keine Zeit
und so hat sich Michelle mir spontan angeschlossen. Sie ist mittlerweile auch
in unser kleines Zimmer gezogen. Zusammen fuhren wir zum Myra Canyon, eine der
Hauptattraktionen von Kelowna und Umgebung. Auf dem Weg dorthin stand hinter
einer Kurve ein Elch mitten auf der Straße, der sich weder von uns stören ließ,
noch uns vorbei lassen wollte. Wir konnten es kaum fassen und mussten uns daran
erinnern, dass wir in Kanada sind und das wahrscheinlich gar nicht mal so
ungewöhnlich ist. Wir warteten erst nur ab und beobachten, bis schließlich zwei
weitere Autos ankamen, die langsam an den Elch heranfuhren, bis dieser im Wald
verschwand. Gewandert sind wir auf dem Kettle Valley Trail, auf dem einst die
Eisenbahn entlang fuhr und von welchem noch einige Trassen übrig sind, die den
Weg so besonders machen. So ging es über viele dieser Brücken und durch zwei
beeindruckende Tunnel mit Blick auf den Canyon. Ungefähr drei Stunden lang
waren wir unterwegs.
Einmal mehr: Willkommen in Kanada! |
Blick in den Myra Canyon |
Mittwoch, 20.05.2015 – Tag 323
Im Hostel finden sich momentan
immer mehr Deutsche ein. Mit Lukas haben Paula, Georg und ich es beispielsweise
endlich mal geschafft bis zur Spitze des Knox Mountain zu wandern. Zuvor war
ich ja nur ganz am Anfang hochgefahren und bei der Nachtwanderung waren wir nur
auf halber Strecke unterwegs. Es war vielleicht nicht die beste Idee, den Berg
in der Mittagssonne zu erklimmen, aber wir haben alle gut durchgehalten und
wurden mit der tollen, mittlerweile schon etwas gewohnten Aussicht bei
schönstem Wetter belohnt. Außerdem haben wir die Rehe wiederentdeckt, die mich
am Montag zuvor so erschreckt hatten.
Ziel erreicht - Knox Mountain |
Die kleine deutsche Wandergruppe |
Die Abende werden nun immer öfter
am See oder auf dem Hosteldeck verbracht, da es hier definitiv schon Sommer ist
und die meisten sogar schon ins Wasser gehen. Durch den Victoria Holiday am
Montag, hatte ich am Wochenende endlich mal die Gelegenheit in Kelowna
auszugehen. Kat, Dee, der Deutsche Stefan, die Iren Pat, James und Daniel und
ich machten uns also auf den Weg nach Downtown, wo wir leider aufgrund der
Massen in den ersten Club schon mal nicht reinkamen. Also liefen wir entlang
der Marina auf der Suche nach etwas anderem, wobei wir einen Otter sichteten.
Schließlich landeten wir im „Saphire“. Lange ausgehalten haben wir es dort
allerdings nicht aufgrund der furchtbaren Musik und vielen aufdringlichen
Indern. Später habe ich erfahren, dass beides etwas mit dem langen Wochenende
zu tun gehabt haben sollte. Wer weiß. Kat, Stefan und ich liefen jedenfalls
wieder zurück zum Hostel, wo ich auf Leute aus Schottland getroffen bin, mit denen
man sich dann auch ganz gut unterhalten konnte. So war der Abend dann doch
nicht so schlecht. Am Feiertag war ich mit Georg, Stefan und der ebenfalls
deutschen Miriam wieder auf dem Weg am Mission Creek unterwegs, bis es auf
einem Hang plötzlich nicht mehr weiter ging und wir umkehrten.
Auf Arbeit ist letztens irgendwas
in der Küche kaputt gegangen, wodurch die Köche rein gar nichts mehr an Essen
zubereiten konnten. Das machte sich sehr super, da wir zu dem Zeitpunkt
natürlich das gesamte Café voll hatten und alle auf ihre Bestellung warteten.
Somit ergab es ein ganz schönes Durcheinander. Dennoch genieße ich meinen Job
bei „Tripke´s“ immer noch sehr und bin traurig, dass ich Samstag schon meinen
letzten Tag dort antreten werde. Meine letzten beiden Schichten im Hostel sind
auch schon erledigt. Kat hat netter Weise eine Putzschicht für mich übernommen,
damit ich Bilder zum Werben für das Hostel machen kann.
Mein Arbeitsplatz in Kelowna |
Donnerstag, 28.05.2015 – Tag 331
Endlich ist das Auto nach einem
ganz schönem Hin und Her verkauft. Der Kollege von Saras Verlobten machte vor
ein paar Tagen eine Probefahrt und entschied sich zum Kauf. Wegen der
Versicherung war das allerdings gar nicht so einfach. Ich fuhr mit Honza aus
Tschechien den nächsten Tag zu den Käufern, um alles zu regeln. Wie er mir
später beichtete, hatte er nur die Hälfte des Gespräches verstanden, war aber
dennoch eine große Entscheidungshilfe. Ich bekam eine Provision dafür, dass ich
das Auto den nächsten Tag zur Arbeit fuhr und die Käufer im Laufe des Tages die
Bremsen reparierten. Nach meinem Feierabend ging es abermals zur Inspektion und
das Auto wurde endlich durchgelassen. Dennoch war die Spannung über den Kauf
groß und nervenaufreibend. Schließlich sind die Käuferin und ich aber zur Versicherungstelle
(im Supermarkt) gefahren, in der sie das
Auto neu zugelassen hat und ich es schließlich verkauft bekommen habe. Nach
einigen Stunden war das Nummernschild also das einzige, was ich noch von meinem
ersten Auto übrig habe. Es ist sehr ungewohnt, nicht mehr so flexibel zu sein,
aber auf der anderen Seite steht mir nun nichts mehr im Weg, um mich auf nach
Toronto zu machen.
Erst genoss ich noch eine
arbeitsfreie Woche in Kelowna. Nach der langen Zeit im Hostel war ich dann allerdings doch mal etwas genervt
davon, immer so viele Menschen um mich herum zu haben. Deshalb ging ich den
einen Abend einfach mal alleine zum Okanagan Lake und machte mit dem Blick auf
das Wasser bei Sonnenuntergang Yoga, was mir nach so einer langen Zeit echt
richtig gut tat.
Am Sonntag hat sich das Wetter
mal so richtig ausgeregnet, was hier wirklich unüblich ist. Zuvor hatte ich in
den ganzen Wochen erst einen Regentag in Kelowna erlebt. Also machte ich einen
richtigen Gammeltag und ging nur abends mit Kat ins Kino zum Film „Water
Diviner“. Kat sieht mir mittlerweile auch an, dass es wirklich Zeit für mich
ist zu gehen, so sehr mit die Stadt auch gefällt. Deshalb entschied ich mich
kurz darauf meinen Flug nach Toronto zu buchen und noch ein letztes Mal in die
Bäckerei zum Verabschieden zu gehen, wo ich mich noch eine Stunde lang mit
Stammgast Walter und den Mädels unterhielt. Am gleichen Tag kam Paulas Freund
Philip aus Bayern angereist. Paula und er sind ein paar Tage im Hostel
geblieben, bevor sie in die Rockies aufgebrochen sind. Mir fiel der Abschied
von Paula nicht gerade leicht, da sie von Anfang an mit mir hier in Kelowna war
und mir die Freundschaft zu ihr echt wichtig geworden ist. Zum Abschied gingen
wir drei schön essen. Gerade, da Philips Dialekt für mich echt ungewohnt ist,
wurde es ein sehr lustiger Abend. Mit den beiden ging es auch noch ein letztes
Mal in die Orchard Park Mall, in der Paula und ich bestimmt jede bis jede
zweite Woche einmal waren. Dort haben wir für das große Hostelgrillen am Abend
eingekauft. Das Grillen wurde zu einem weiteren schönen Sommerabend auf dem
Deck.
Als hätten sie alle tagelang nichts mehr zu Essen bekommen ;) |
Nachdem Paula und Philip gefahren
waren, machten Kat und ich den Farmers Market unsicher, den ich ganz am Anfang
schon einmal besucht hatte. Mit packen und „Pretty Woman“ schauen war der Tag
auch relativ schnell vorüber. Trotzdem kam ich noch mit Georg, Miriam und einer
Freundin von ihnen mit zum Bowlen.
Gestern fuhr ich mit Kat in die
Tourist Information, um das Hostel etwas mehr zu vermarkten und die Gäste auch
etwas mehr über die Attraktionen der Stadt wissen zu lassen. Da es so super
warm war, entschied ich mich dazu anschließend zum Strand zu gehen und so war
ich mit Georg das erste Mal richtig im See baden. Es war sogar echt wärmer als
erwartet. Abends kamen Michelle, Val, Kat, Dee, Honza, Matt, Amelie, Pat, James
und Dan anlässlich meines letzten Abends in der Stadt nochmal mit zum See und
so hatte ich in einer lustigen und sehr internationalen Runde noch eine schöne
Verabschiedung.
Ich würde behaupten, dass gerade die letzten paar Wochen hier wirklich typisch kanadisch waren: Canyon, Berge,
Seen, Nordlichter, Begegnungen mit Wildlife beim Wandern
und vor allem viele freundliche Menschen von überall her, eh?
Samstag, 30.05.2015 – Tag 333
Der Abschied aus Kelowna fiel mir
so gar nicht leicht. Aber so ist das eben beim Reisen. Man ist immer unterwegs
und lernt immer neue Leute kennen. Georg brachte mich zum Flughafen und mit dem
kleinsten Passagierflieger, in dem ich je gesessen habe, ging es nach
Vancouver. Ich hatte einen wundervollen Ausblick auf den Okanagan Lake bei
Sonnenuntergang und war froh, solch eine wundervolle Zeit gehabt zu haben. In
Vancouver gab es ein ganz schönes Durcheinander, da der Flieger, der mich nach
Toronto brachte, so gar nicht klein war und dementsprechend auch unzählige
Leute im Warteraum saßen. Heute Morgen kam ich etwas übermüdet in Toronto an.
Das Hostel ist dreimal größer und unpersönlicher als in Kelowna und die anderen
Hostels, in denen ich bisher in Kanada untergekommen war. Die Wände sind einfach
nur weiß, ohne jegliche schönen Sprüche. Viel habe ich noch nicht unternommen,
da ich zu allererst meinen Schlaf nachgeholt habe. Abends gab es jedoch ein
schönes gratis Barbeque für alle Gäste, wo ich schon ein paar nette Leute
kennenlernte. Ich bin gespannt, was mich in der größten Stadt Kanadas so
erwartet.
Jenny
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