Dienstag, 13. Januar 2015

Das neue Jahr beginnt und die Reise geht weiter



Donnerstag, 25.12.2014

Auch du meine Güte… Ich sitze gerade am Flughafen, bin völlig fertig und hatte ein interessantes Weihnachten.  Im Nachhinein betrachtet kann man es sogar fast als traditionell kanadisch ansehen, aber von vorn. Gestern kam am frühen Nachmittag Santa Claus auf einem Feuerwehrauto durch Cochrane gefahren. Leider rauschte er nur so durch die Straßen, aber irgendwie hatte es etwas. Hätten wir nun noch Schnee dazu gehabt… Abends kamen die Nachbarn zum Besuch vorbei, um eigentlich nur eine Stunde lang zu bleiben. Die Kinder sind reinste Energiebündel und so wollten sie natürlich am liebsten den ganzen Abend im Keller spielen. Als die beiden dann müde waren, hat Tracie ein sehr altes, aber schönes Akkordeon hervorgezaubert und auch wenn ich Ewigkeiten nicht mehr gespielt hatte, waren wir in der Lage zusammen ein wenig Weihnachtsmusik zu machen. Am 23:00 Uhr sind alle schließlich wieder nach Hause gegangen und Marc, Caren und ich haben angefangen Fondue zu essen. Bis wir dann zur Bescherung kamen, war es wirklich schon der nächste Tag. Die Kanadier packen ihre Geschenke ja schließlich auch erst am Morgen des 25. Dezembers aus. Als wir um 3:00 Uhr früh schließlich ins Bett fielen, waren wir von einem schönen und langen Tag sehr erschöpft.
Um 6:15 hatte ich geplant wieder aufzustehen da Zoe mich eine Stunde später zum Flughafen bringen sollte. Zehn Minuten vor der geplanten Abfahrt haben mich Caren und Marc geweckt, da mich meine Wecker im Halbschlaf scheinbar wenig interessiert haben und ich somit volle Kanne verschlafen hatte. Zum Glück hatte ich schon alles fertig gepackt.
Sehr übermüdet sitze ich nun am Flughafen und warte, dass mein Flug losgeht. Gerade würde ich gerne einfach wieder einschlafen, aber damit warte ich lieber noch bis ich im Flieger sitze damit ich meinen Flug nicht doch noch verpasse. 

Weihnachten in Cochrane


Mittwoch, 31.12.2014

Wo soll ich nur anfangen? In der letzten Woche des Jahres ist so verdammt viel passiert. Auf dem Flughafen in Montreal gab es die erste Überraschung. Plötzlich stand nämlich nicht nur Mama, sondern auch Papa auf dem Flughafen. Obwohl Rose vermutet hatte, dass das so sein würde, hatte ich damit so überhaupt nicht gerechnet und mich riesig gefreut.

Nun bin ich also mit meinen Eltern in der Provinz Québec unterwegs. Die Zeitverschiebung von zwei Stunden kam mir am Donnerstag ganz recht, da ich so früher schlafen gehen konnte und so den fehlenden Schlaf vom Heiligabend nachholen konnte. So gingen wir abends nur noch im Hotel essen. Unser Hotel war ein wenig heruntergekommen, aber dafür war die Lage klasse. Der Winter schien noch nicht wirklich in der Stadt angekommen zu sein. Dafür war den Kanadiern sehr wohl bewusst, dass Weihnachten vorbei war und so stürmte jeder zum Boxing Day in die Geschäfte. Wir sind zunächst einmal durch die Underground City geschlendert, die wir erst ein wenig suchen mussten, da das eigentlich nur ein paar Gänge sind, die die Malls der St. Catherine Street bzw. der Rue St. Catherine verbinden. In Québec wird nämlich vorzugsweise Französisch gesprochen. Abends sind wir durch Downtown gelaufen, wo acht Hausfassaden mit einer Lichtershow beleuchtete wurden. Die Atmosphäre eines antiken Karnevals wurde so unter anderem auf einer Kirche dargestellt. Auf dem Quartier des Spectacles war außerdem ein großes Prisma aufgebaut, wodurch der gesamte Platz in den verschiedensten Farben leuchtete. 

Lichtshow in Montreal

Am nächsten Tag waren wir in der Altstadt von Montreal unterwegs. Der alte Hafen war nicht wirklich sehenswert, dafür aber die Basilika Notre Dame. Vom Besuch dieser Kirche wird man einfach überwältigt. Zuvor waren wir schon in der Basilique Marie Reine Du Monde gewesen, aber die Notre Dame ist wirklich einzigartig und die Farben des Altars erstrahlen den gesamten Raum. Durch Zufall wurde gerade ein Orgelkonzert in der Kirche veranstaltet. So bekam ich noch ein weiteres kleines Weihnachtskonzert dieses Jahr. Auch in Old Montreal an sich wurde noch ein bisschen Weihnachtsstimmung verbreitet. Auf dem Platz vor dem Rathaus gab es ein paar Stände und vor allem im Dunkeln konnten wir die vielen schönen Weihnachtslichter genießen. Abends gab es am alten Hafen bei der Eislaufbahn ein Feuerwerk abgestimmt zur Musik von Videospielen wie Supermario. Das Feuerwerk wirkte richtig cool, da es dadurch noch weil lebhafter und unterhaltsamer wurde. Anschließend haben wir in einem kleinen gemütlichen Restaurant in der Altstadt sehr gut gegessen. 

Die Basilika Notre-Dame

Am Sonntag ging es mit der Metro zum Olympic Park, wo wir uns das Olympiastadion von außen anschauen konnten und uns auch auf das Siegertreppchen stellten. Anschließend statteten wir dem fransösischen Stadtviertel Plateau Mont Royal einen Besuch ab, wo wir uns einen leckeren Crepe gegönnt haben. Mit dem Bus fuhren wir weiter auf den Hauberg Mont Royal, wo man einen guten Ausblick auf die Skyline der Stadt bekommt. Hinunter sind wir dann gelaufen und nach einer guten viertel Stunde erreicht man auch zu Fuß ganz gut die Innenstadt. Nach einer kleinen Verschnaufpause im Hotel war ich zum ersten Mal bei einem Eishockeyspiel.

Momentan findet nämlich die Junioren-Weltmeisterschaft in den beiden Städten Montreal und Toronto statt und es macht echt Spaß zuzugucken. Die Euphorie der Kanadier für diesen Sport ist total ansteckend. Die Deutschen haben an dem Abend leider 6:0 gegen die USA verloren. Den Tag darauf schauten wir uns das Spiel der USA gegen die Slowakei an, welches 3:0 ausging. Zu den Karten muss man allerdings sagen, dass es auf der einen Seite echt erschreckend ist, wie viel Geld man für ein Spiel bezahlen muss und auf der anderen Seite, was dadurch natürlich für ein reger und erfolgreicher Handel von den Schwarzhändlern betrieben wird. Da die Spiele auch nicht ausverkauft waren, haben wir immerhin nach dem ersten Drittel Karten für einen Rang weiter unter und näher am Eis geschenkt bekommen. Da uns die Karten für das Duell zwischen Kanada und Finnland zu teuer waren, verbrachten wir den letzten Tag in Montreal nochmal damit, durch Downtown, die Malls und den Place du Canada zu schlendern.

Junioren-WM im Eishockey

Gestern früh ging es dann mit der VIA Rail nach Québec City. Eingecheckt haben wir im weltberühmten Luxushotel Fairmont La Chateau Frontenac, welches zum UNESCO Welterbe gehört, das meistfotografierteste Hotel der Welt ist, die Skyline der Stadt ausmacht und rein gar nichts mit unserem Hotel in Montreal zu tun hatte. Gestern sind wir erst einmal ein wenig durch die Altstadt spaziert und waren in einem der typischen amerikanischen Weihnachtsläden. Außerdem haben wir uns auch hier die Basilika Notre Dame angeschaut, welche definitiv auch sehr schön ist, nur natürlich nichts mit der in Montreal zu tun hat. Abends sind Mama und ich noch bis zur Stadtmauer gelaufen. 

Eine wunderschöne Stadt.. auch, vielleicht sogar vor allem im Winter.
Das Hotel Fairmont La Chateau Frontenac vor der Dufferin Terrace

Man erreicht hier sowieso fast alles innerhalb kürzester Zeit zu Fuß und so liefen wir heute erst einmal zum ältesten Supermarkt Nordamerikas, dem J.A. Moisan, einem gemütlichen kleinen Lädchen. Anshcließend ging es zum Farmers – bzw. Weihnachtsmarkt am alten Hafen, wo ich einmal mehr feststellen musste, dass kanadische Weihnachtsmärkte rein gar nichts mit deutschen zu tun haben. Durch die Unterstadt hindurch erreichten wir dann die kleine Fähre nach Lévis auf der anderen Seite des St. Lorenz Stroms. Durch die Fährfahrt haben wir einen unglaublichen schönen Blick auf die Stadt und das Hotel im Sonnenuntergang bekommen. Außerdem war es unglaublich schön, mal weder am Wasser zu sein und eindrucksvoll war es vor allem mit der Fähre durch riesige Eisschollen zu fahren. Insgesamt ist es hier in viel kälter als in Montreal, aber von Schnee ist dennoch keine Spur vorzufinden. Wieder auf der Seite von Québec City angekommen liefen wir durch den wunderschön europäischen und weihnachtlich dekorierten Petit Champlain District und über den Place Royale mit der Notre Dame de Victoires. Die Gegen ist einfach atemberaubend schön und ich konnte gar nicht aufhören, Fotos zu knipsen. Ein paar Hauswände sind auch komplett bemalt und zeigen das frühere Leben in der Stadt. Wahrscheinlich ist Québec einfach die schönste Stadt der Welt und ich würde so gerne länger hier bleiben.

Blick vom St. Lorenz Strom auf die Stadt
Auch wenn Weihnachten nun schon vorbei ist, sind die tausend Lichter in den alten Gassen wunderschön anzusehen.

Als wir von unserer kleinen Stadterkundung zurück im Hotel angekommen waren, feierten die Deutschen schon das neue Jahr. Wir mussten zu dieser Zeit allerdings noch sechs Stunden warten und nun machen wir uns gleich auf den Weg zur Silvesterfeier auf der Grande Allée.


Freitag, 09.01.2015

Ein frohes neues Jahr wünsche ich Euch allen, auch wenn Silvester nun schon wieder eine Weile her ist. Die Feier in Québec City war nicht so besonders, da die Musik einfach total furchtbar und undefinierbar war. Etwas ungewohnt war es allerdings, dass die Québecois die letzten Sekunden bis zum neuen Jahr auf Französisch runterzählten. Das Feuerwerk an sich war wirklich schön vor den alten Mauern der Stadt anzusehen, nur war die Feier danach auch schon so gut wie zu Ende.

Pünktlich um Mitternacht hat es im neuen Jahr angefangen in dicken Flocken zu schneien und so wurde unser Trip doch noch zu einem richtigen Winterurlaub. Am ersten Tag des neuen Jahres machten wir einen Ausflug mit dem Bus zum Montmorency Fall, von dem ich eigentlich gehofft hatte, er wäre zugefroren. Eingeschneit traf es dann allerdings ein wenig besser. Zunächst bestand die Herausforderung erstmal darin, den Wasserfall überhaupt zu finden, da nur ein kleines Gartentor den Eingang bildete und man oberhalb des Falles landete. Dort konnten wir auf einer großen Brücke direkt über dem Wasserfall in schwindelerregender Höhe entlang laufen. Das Wasser des St. Lorenzstroms unter uns war allerdings schon ordentlich gefroren. Durch die Schneelandschaft hatten wir sogar erst einen Blick auf die Stadt in der Ferne, jedoch zog sich der Himmel über die Zeit mehr und mehr zu.  Als wir wieder zurück in der Altstadt waren, fanden wir eine mega leckere und niedliche französische Creperie, in der alle Mitarbeiterinnen einen Dutt und ein Haarband trugen und ich einen Truthahn-Crepe probiert habe.

Über dem Montmorency Fall im verschneiten Québec

Am nächsten Tag war ich nun tatsächlich schon 19 Jahre alt und nach dem gewünschten Ausschlafen besuchten wir nochmals den Petit Champlain District mit seiner überwältigen Weihnachtsdekoration, um einen Geochache zu finden. Anschließend liefen wir die gesamte promenadenartige Dufferin Terrace entlang, die an unserem Hotel startet und mit einem überwältigenden Blick auf den St. Lorenzstrom über ein paar Treppen hoch zur Zitadelle führt. An diesem Tag war es wirklich eisig und si ist sogar der Rest Cola in der Flasche ungelogen gefroren. Die Kälte hält die Kanadier allerdings keineswegs davon ab, draußen Eishockey zu spielen. Wir allerdings haben es bevorzugt auf der über 100 Jahre alten Schlittenbahn auf der Dufferin Terrace mit dem Blick auf das Wasser und der frischen Luft im Gesicht zu rodeln. Eine sehr lustige Situation entstand auch noch, als ich eine Onlineumfrage zur Neujahrfeier auf der Grande Alleé beantwortet habe und mir dafür ein Geschenk an der abholen konnte. Dafür musste man an der Rezeption den Satz „I´d like to wish you a happy new year with the accent de Ameriqué” sagen Da die Mitarbeiterin hinter dem Tresen allerdings gerade erst ihre Schicht begonnen hatte und darüber noch nicht eingeweiht worden war, wünschte sie mir einfach ein frohes neues Jahr zurück. Ich war ein wenig verwirrt, da ich ja ein Präsent erhalten sollte und sie war ein wenig verwirrt, weil sie nicht wusste, was ich wollte und  mich so fragte, ob sie noch etwas für mich tun könne. Schließlich habe ich dann eine kleine Lautsprecherbox erhalten.

Ein Spaziergang auf der Dufferin Terrace...
... bescherte uns einen weiten Blick auf den mit Eisschollen bedeckten St. Lorenzstrom.
Schlittenfahrt!!!

Der nächste Tag versprach ein weiteres Highlight, denn wir besuchten das Hoteldeglace ein wenig außerhalb von Québec. Das Eishotel hatte zufällig schon zwei Tage vor der geplaten Eröffnung aufgemacht und so konnten wir diese Attraktion am Tag unserer Abreise aus der Stadt auch noch mitnehmen. Das komplette Hotel besteht nur aus Eis und Schnee und ein wenig Kaffee und Milch um die Wände dekorativ zu färben. Zu besichtigen hab es ein paar Räume und Suiten, einen Spa-Bereich, eine Bar und eine Kapelle… und das alles aus Eis. Der Himmel zeigte an dem Tag passend zum Gebäude ein unendliches weiß und teilweise war ich nicht einmal in der Lage zu unterscheiden, wo das Eis aufhörte und der Himmel anfing. Da am Eröffnungstag des Hotels auch CBC als Fernsehsender Aufnahmen machte, konnten wir uns ein paar Stunden später auf dem Bahnhofsbildschirm wieder entdecken. Bevor wir allerdings wieder in den Zug einstiegen und uns von dem wunderschönen Québec verabschieden mussten, ging es noch einmal Crêpes essen und Papa und ich statteten dem Markt am Hafen einen weiteren Besuch ab, wo die Hummer einfach lebendig in den heißen Ofen gelegt werden.

Erkundung des Hoteldeglace
Plötzlich ist es draußen UND drinnen kalt.

Im Zug waren wir natürlich wieder diejenigen, die für das Fenster als Notausgang verantwortlich waren und ich wurde feierlich zur Doorlady ernannt und somit zuständig für die Öffnung der Wagontüren im Notfall. Dabei sind die Türen in Ostkanada eh immer viel zu schwer und die Aufzüge hier erzeugen beim Anfahren und Anhalten das Gefühl im Bauch man wäre in einer Achterbahn.

In Montreal checkten wir nicht wieder in dem von uns benannten Beduinenzelt ein, sondern im Fairmont Queen Elizabeth. Leider war es für den letzten gemeinsamen Abend schwer ein offenes Restaurant zu finden und so stapften wir eine Weile durch den tiefen Schnee, denn der Winter war schließlich auch in Montreal eingezogen. Am nächsten Morgen war es auf dem Weg zum Bäcker dafür durch den gefrorenen Regen unglaublich glatt auf den Wegen.

Für Mama und mich ging es dann mit der VIA Rail weiter in die Hauptstadt Kanadas, nach Ottawa. Papa hatte leider nicht so lange frei und musste sich so am Bahnhof leider schon von uns verabschieden und zum Flughafen fahren. Allerdings wurde sein Flug aufgrund des Schneetreibens gecancelt und so musste er einen weiteren Tag in Montreal bleiben, während Mama und ich schon in Ottawa angekommen waren. So hatten wir auch dort noch ein paar schöne Tage, bis wir gestern auch wieder zurück nach Montreal fuhren und Mama gerade in ihren Flieger nach Deutschland und ich in den zurück nach Calgary gestiegen sind.

In Ottawa lag unser Hotel direkt neben dem Confederation Park, der abends mit total vielen Lichtern erleuchtet wurde. Erst einmal angekommen, wollten wir nur noch schön Essen gehen und hatten schließlich dasselbe Problem wir den Tag zuvor in Montreal, da wir in die falsche Richtung gelaufen waren, wo alle Läden und Restaurants schon geschlossen hatten. Dennoch fanden wir schließlich ein Brauhaus, wo wir gut ernährt wurden und wir uns eine überaus sättigende aber sehr leckere Schokocreme teilten.

Die Hauptattraktion der Hauptstadt ist natürlich das Parlamentsgebäude, welches wir bei strahlend blauem Himmel, sowie bei zugezogenem schneiendem Himmel und auch mit Lichtershow an der Gebäudefläche bei Nacht bewunderten. Zudem nahmen wir an einer sehr interessanten Tour durch das Innere des Parlaments teil, bei der wir eine Menge über die Geschichte und das Staatswesen des Landes lernten. Vom Peacetower aus hatte man zudem einen Blick über die verschneite Stadt und auch auf die andere Seite des Ottawa Rivers auf die Stadt Gatineau, die schon der Provinz Québec angehört im Gegensatz zu Ottawa in Ontario. Zudem waren wir auf dem Peacetower ganz nah an der großen Uhr des Turms, die der Uhr des Big Ben in London nachempfunden ist. Highlight des Parlamentbesuches waren definitiv auch die alte Bibliothek, die als einziger Teil des Gebäudes ein großes Feuer in 1916 überlebte und die Memorial Chamber, in der die Bücher aufbewahrt und ausgestellt werden, in der alle kanadischen Kriegsgefallenen gelistet sind. Zur Mittagszeit konnten wir uns auf dem großen Platz vor dem Parlament das Glockenspiel des sogenannten Carillons im Turm anhören, welches unter anderem auch die kanadische Nationalhymne spielte. Vor dem Parliament Building steht die Centennial Flame, eine ewige Flamme, die zum Hundertjährigen Jubiläum der Konföderation entzündet wurde und von Wasser und Symbolen der Provinzen umgeben wird.

Christmaslights across Canada am Parliament Building mit der Centennial Flame davor

Um noch etwas mehr über die Geschichte des Landes zu erfahren, wollten Mama un dich eigentlich in das Museum der Zivilisation gehen. Leider waren wir nun in der einzigen Woche des Jahres in der Stadt, in der das Museum geschlossen hat. An dem Gebäude des Currency Museums, welches wir uns stattdessen anschauen wollten, wird für die nächsten drei Jahre gebaut und die National Gallery hatte bei unserem ersten Versuch gerade zu und bei dem zweiten bekamen das Geld für die Tickets zurück, da die Küche widererwartend schon zu hatte und wir ziemlich ausgehungert waren. Am bisher kältesten Tag dieses Winters machten wir nämlich einen Ausflug zur Rideau Hall, wo der Stellvertreter der Queen für Kanada wohnt und arbeitet und wo wir vermutlich die einzigen Gäste seit Tagen auf dem Geländer waren. Dort wurden auch einige Bäume von Staatsoberhäuptern anderer Länder gepflanzt, jedoch mussten wir die Schilder erst einmal vom vielen Schnee befreien bzw. ausbuddeln, um überhaupt irgendetwas zu erfahren. Nach einer Runde über die Anlage und einem Spaziergang zu den Rideau Falls in der Nähe, die den Übergang vom Rideau River in den Ottawa River bilden, waren wir dann wirklich durchgefroren. Dafür haben wir gelernt, dass es kalt ist, wenn einem die Wimpern anfangen zu gefrieren. Somit wollten wir uns nach diesem Abenteuer nur mit einem warmen Mittag aufwärmen und verließen deshalb auch wieder die Gallerie. Dafür entdeckten wir ein klasse Restaurant, in dem uns die Kellnerin auf eine einzigartige grandiose Weise bediente.

Obwohl so eine Kälte in Ottawa herrschte, wurde der Rideau Canal dennoch noch nicht zum Schlittschuhfahren frei gegeben, worauf ich gehofft hatte. Zugefroren war er allerdings schon. Selbst auf dem Schnee hatte sich eine relativ dicke Eisschicht gebildet, die einem das Gefühl gab, man laufe auf einer Creme brulee, die oben fest aber zu durchbrechen war und darunter ganz weich. Auch die Bäume haben in Ottawa durch die Kälte einen ganz sonderbaren Eindruck ergeben. Auf den unzähligen dünnen, blattlosen Ästen hatte sich eine Schicht Eis gebildet, die einen glauben ließ, die Bäume wären aus Glas. Auf unserem Weg vom und zum Hotel sind wir übrigens jedes Mal an einer Inszenierung von einer Klavier spielenden Statue namens Oscar Peterson vorbeigekommen, die leider nicht vor der Kälte fliehen kann.

"Glasbäume" in Ottawa

Wir hingegen verzogen uns in ein Kaufhaus, wo es allerdings nicht wirklich etwas Kaufenswertes zu entdecken gab. Auch den Farmersmarket der Stadt mit dem Namen ByWard Market hatten wir uns noch ein wenig größer und lebendiger vorgestellt. Sehr lebendig dagegen war die Stimmung in der Sportsbar, in der Mama und ich uns das Finale der Eishockey-WM zwischen Kanada und Russland in Toronto anschauten, bei dem Kanada nach einem sehr spannenden Spiel siegte.

Nach diesen vielen Erlebnissen ging es zurück nach Montreal. Heute Morgen war ich dort noch eislaufen bevor es zum Flughafen ging und nun werde ich in nur ein paar Stunden wieder in Calgary landen und einen unglaublich schönen Winterurlaub im Osten von Kanada in Erinnerung behalten.

Somit wünsche ich euch allen ein frohes neues Jahr mit vielen spannenden Erlebnissen und genauso unvergesslichen Momenten. 

Jenny     

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