Auch du meine Güte… Ich sitze
gerade am Flughafen, bin völlig fertig und hatte ein interessantes
Weihnachten. Im Nachhinein betrachtet
kann man es sogar fast als traditionell kanadisch ansehen, aber von vorn.
Gestern kam am frühen Nachmittag Santa Claus auf einem Feuerwehrauto durch
Cochrane gefahren. Leider rauschte er nur so durch die Straßen, aber irgendwie
hatte es etwas. Hätten wir nun noch Schnee dazu gehabt… Abends kamen die
Nachbarn zum Besuch vorbei, um eigentlich nur eine Stunde lang zu bleiben. Die
Kinder sind reinste Energiebündel und so wollten sie natürlich am liebsten den
ganzen Abend im Keller spielen. Als die beiden dann müde waren, hat Tracie ein
sehr altes, aber schönes Akkordeon hervorgezaubert und auch wenn ich Ewigkeiten
nicht mehr gespielt hatte, waren wir in der Lage zusammen ein wenig
Weihnachtsmusik zu machen. Am 23:00 Uhr sind alle schließlich wieder nach Hause
gegangen und Marc, Caren und ich haben angefangen Fondue zu essen. Bis wir dann
zur Bescherung kamen, war es wirklich schon der nächste Tag. Die Kanadier
packen ihre Geschenke ja schließlich auch erst am Morgen des 25. Dezembers aus.
Als wir um 3:00 Uhr früh schließlich ins Bett fielen, waren wir von einem
schönen und langen Tag sehr erschöpft.
Um 6:15 hatte ich geplant wieder
aufzustehen da Zoe mich eine Stunde später zum Flughafen bringen sollte. Zehn
Minuten vor der geplanten Abfahrt haben mich Caren und Marc geweckt, da mich
meine Wecker im Halbschlaf scheinbar wenig interessiert haben und ich somit
volle Kanne verschlafen hatte. Zum Glück hatte ich schon alles fertig gepackt.
Sehr übermüdet sitze ich nun am
Flughafen und warte, dass mein Flug losgeht. Gerade würde ich gerne einfach
wieder einschlafen, aber damit warte ich lieber noch bis ich im Flieger sitze
damit ich meinen Flug nicht doch noch verpasse.
Weihnachten in Cochrane |
Mittwoch, 31.12.2014
Wo soll ich nur anfangen? In der
letzten Woche des Jahres ist so verdammt viel passiert. Auf dem Flughafen in
Montreal gab es die erste Überraschung. Plötzlich stand nämlich nicht nur Mama,
sondern auch Papa auf dem Flughafen. Obwohl Rose vermutet hatte, dass das so
sein würde, hatte ich damit so überhaupt nicht gerechnet und mich riesig
gefreut.
Nun bin ich also mit meinen
Eltern in der Provinz Québec unterwegs. Die Zeitverschiebung von zwei Stunden
kam mir am Donnerstag ganz recht, da ich so früher schlafen gehen konnte und so
den fehlenden Schlaf vom Heiligabend nachholen konnte. So gingen wir abends nur
noch im Hotel essen. Unser Hotel war ein wenig heruntergekommen, aber dafür war
die Lage klasse. Der Winter schien noch nicht wirklich in der Stadt angekommen
zu sein. Dafür war den Kanadiern sehr wohl bewusst, dass Weihnachten vorbei war
und so stürmte jeder zum Boxing Day in die Geschäfte. Wir sind zunächst einmal
durch die Underground City geschlendert, die wir erst ein wenig suchen mussten,
da das eigentlich nur ein paar Gänge sind, die die Malls der St. Catherine
Street bzw. der Rue St. Catherine verbinden. In Québec wird nämlich
vorzugsweise Französisch gesprochen. Abends sind wir durch Downtown gelaufen,
wo acht Hausfassaden mit einer Lichtershow beleuchtete wurden. Die Atmosphäre
eines antiken Karnevals wurde so unter anderem auf einer Kirche dargestellt.
Auf dem Quartier des Spectacles war außerdem ein großes Prisma aufgebaut,
wodurch der gesamte Platz in den verschiedensten Farben leuchtete.
Lichtshow in Montreal |
Am nächsten Tag waren wir in der
Altstadt von Montreal unterwegs. Der alte Hafen war nicht wirklich sehenswert,
dafür aber die Basilika Notre Dame. Vom Besuch dieser Kirche wird man einfach
überwältigt. Zuvor waren wir schon in der Basilique Marie Reine Du Monde
gewesen, aber die Notre Dame ist wirklich einzigartig und die Farben des Altars
erstrahlen den gesamten Raum. Durch Zufall wurde gerade ein Orgelkonzert in der
Kirche veranstaltet. So bekam ich noch ein weiteres kleines Weihnachtskonzert
dieses Jahr. Auch in Old Montreal an sich wurde noch ein bisschen
Weihnachtsstimmung verbreitet. Auf dem Platz vor dem Rathaus gab es ein paar
Stände und vor allem im Dunkeln konnten wir die vielen schönen Weihnachtslichter
genießen. Abends gab es am alten Hafen bei der Eislaufbahn ein Feuerwerk
abgestimmt zur Musik von Videospielen wie Supermario. Das Feuerwerk wirkte
richtig cool, da es dadurch noch weil lebhafter und unterhaltsamer wurde.
Anschließend haben wir in einem kleinen gemütlichen Restaurant in der Altstadt
sehr gut gegessen.
Die Basilika Notre-Dame |
Am Sonntag ging es mit der Metro
zum Olympic Park, wo wir uns das Olympiastadion von außen anschauen konnten und
uns auch auf das Siegertreppchen stellten. Anschließend statteten wir dem
fransösischen Stadtviertel Plateau Mont Royal einen Besuch ab, wo wir uns einen
leckeren Crepe gegönnt haben. Mit dem Bus fuhren wir weiter auf den Hauberg
Mont Royal, wo man einen guten Ausblick auf die Skyline der Stadt bekommt.
Hinunter sind wir dann gelaufen und nach einer guten viertel Stunde erreicht
man auch zu Fuß ganz gut die Innenstadt. Nach einer kleinen Verschnaufpause im
Hotel war ich zum ersten Mal bei einem Eishockeyspiel.
Momentan findet nämlich die
Junioren-Weltmeisterschaft in den beiden Städten Montreal und Toronto statt und
es macht echt Spaß zuzugucken. Die Euphorie der Kanadier für diesen Sport ist
total ansteckend. Die Deutschen haben an dem Abend leider 6:0 gegen die USA
verloren. Den Tag darauf schauten wir uns das Spiel der USA gegen die Slowakei
an, welches 3:0 ausging. Zu den Karten muss man allerdings sagen, dass es auf
der einen Seite echt erschreckend ist, wie viel Geld man für ein Spiel bezahlen
muss und auf der anderen Seite, was dadurch natürlich für ein reger und erfolgreicher
Handel von den Schwarzhändlern betrieben wird. Da die Spiele auch nicht
ausverkauft waren, haben wir immerhin nach dem ersten Drittel Karten für einen
Rang weiter unter und näher am Eis geschenkt bekommen. Da uns die Karten für
das Duell zwischen Kanada und Finnland zu teuer waren, verbrachten wir den
letzten Tag in Montreal nochmal damit, durch Downtown, die Malls und den Place
du Canada zu schlendern.
Junioren-WM im Eishockey |
Gestern früh ging es dann mit der
VIA Rail nach Québec City. Eingecheckt haben wir im weltberühmten Luxushotel
Fairmont La Chateau Frontenac, welches zum UNESCO Welterbe gehört, das
meistfotografierteste Hotel der Welt ist, die Skyline der Stadt ausmacht und
rein gar nichts mit unserem Hotel in Montreal zu tun hatte. Gestern sind wir
erst einmal ein wenig durch die Altstadt spaziert und waren in einem der
typischen amerikanischen Weihnachtsläden. Außerdem haben wir uns auch hier die
Basilika Notre Dame angeschaut, welche definitiv auch sehr schön ist, nur
natürlich nichts mit der in Montreal zu tun hat. Abends sind Mama und ich noch
bis zur Stadtmauer gelaufen.
Eine wunderschöne Stadt.. auch, vielleicht sogar vor allem im Winter. |
Das Hotel Fairmont La Chateau Frontenac vor der Dufferin Terrace |
Man erreicht hier sowieso fast
alles innerhalb kürzester Zeit zu Fuß und so liefen wir heute erst einmal zum
ältesten Supermarkt Nordamerikas, dem J.A. Moisan, einem gemütlichen kleinen
Lädchen. Anshcließend ging es zum Farmers – bzw. Weihnachtsmarkt am alten
Hafen, wo ich einmal mehr feststellen musste, dass kanadische Weihnachtsmärkte
rein gar nichts mit deutschen zu tun haben. Durch die Unterstadt hindurch
erreichten wir dann die kleine Fähre nach Lévis auf der anderen Seite des St.
Lorenz Stroms. Durch die Fährfahrt haben wir einen unglaublichen schönen Blick
auf die Stadt und das Hotel im Sonnenuntergang bekommen. Außerdem war es
unglaublich schön, mal weder am Wasser zu sein und eindrucksvoll war es vor
allem mit der Fähre durch riesige Eisschollen zu fahren. Insgesamt ist es hier
in viel kälter als in Montreal, aber von Schnee ist dennoch keine Spur
vorzufinden. Wieder auf der Seite von Québec City angekommen liefen wir durch
den wunderschön europäischen und weihnachtlich dekorierten Petit Champlain
District und über den Place Royale mit der Notre Dame de Victoires. Die Gegen
ist einfach atemberaubend schön und ich konnte gar nicht aufhören, Fotos zu
knipsen. Ein paar Hauswände sind auch komplett bemalt und zeigen das frühere
Leben in der Stadt. Wahrscheinlich ist Québec einfach die schönste Stadt der
Welt und ich würde so gerne länger hier bleiben.
Blick vom St. Lorenz Strom auf die Stadt |
Auch wenn Weihnachten nun schon vorbei ist, sind die tausend Lichter in den alten Gassen wunderschön anzusehen. |
Als wir von unserer kleinen
Stadterkundung zurück im Hotel angekommen waren, feierten die Deutschen schon
das neue Jahr. Wir mussten zu dieser Zeit allerdings noch sechs Stunden warten
und nun machen wir uns gleich auf den Weg zur Silvesterfeier auf der Grande
Allée.
Freitag, 09.01.2015
Ein frohes neues Jahr wünsche ich
Euch allen, auch wenn Silvester nun schon wieder eine Weile her ist. Die Feier
in Québec City war nicht so besonders, da die Musik einfach total furchtbar und
undefinierbar war. Etwas ungewohnt war es allerdings, dass die Québecois die
letzten Sekunden bis zum neuen Jahr auf Französisch runterzählten. Das
Feuerwerk an sich war wirklich schön vor den alten Mauern der Stadt anzusehen,
nur war die Feier danach auch schon so gut wie zu Ende.
Pünktlich um Mitternacht hat es
im neuen Jahr angefangen in dicken Flocken zu schneien und so wurde unser Trip
doch noch zu einem richtigen Winterurlaub. Am ersten Tag des neuen Jahres
machten wir einen Ausflug mit dem Bus zum Montmorency Fall, von dem ich
eigentlich gehofft hatte, er wäre zugefroren. Eingeschneit traf es dann
allerdings ein wenig besser. Zunächst bestand die Herausforderung erstmal
darin, den Wasserfall überhaupt zu finden, da nur ein kleines Gartentor den
Eingang bildete und man oberhalb des Falles landete. Dort konnten wir auf einer
großen Brücke direkt über dem Wasserfall in schwindelerregender Höhe entlang
laufen. Das Wasser des St. Lorenzstroms unter uns war allerdings schon
ordentlich gefroren. Durch die Schneelandschaft hatten wir sogar erst einen
Blick auf die Stadt in der Ferne, jedoch zog sich der Himmel über die Zeit mehr
und mehr zu. Als wir wieder zurück in
der Altstadt waren, fanden wir eine mega leckere und niedliche französische
Creperie, in der alle Mitarbeiterinnen einen Dutt und ein Haarband trugen und
ich einen Truthahn-Crepe probiert habe.
Über dem Montmorency Fall im verschneiten Québec |
Am nächsten Tag war ich nun
tatsächlich schon 19 Jahre alt und nach dem gewünschten Ausschlafen besuchten
wir nochmals den Petit Champlain District mit seiner überwältigen
Weihnachtsdekoration, um einen Geochache zu finden. Anschließend liefen wir die
gesamte promenadenartige Dufferin Terrace entlang, die an unserem Hotel startet
und mit einem überwältigenden Blick auf den St. Lorenzstrom über ein paar Treppen
hoch zur Zitadelle führt. An diesem Tag war es wirklich eisig und si ist sogar
der Rest Cola in der Flasche ungelogen gefroren. Die Kälte hält die Kanadier
allerdings keineswegs davon ab, draußen Eishockey zu spielen. Wir allerdings
haben es bevorzugt auf der über 100 Jahre alten Schlittenbahn auf der Dufferin
Terrace mit dem Blick auf das Wasser und der frischen Luft im Gesicht zu
rodeln. Eine sehr lustige Situation entstand auch noch, als ich eine
Onlineumfrage zur Neujahrfeier auf der Grande Alleé beantwortet habe und mir
dafür ein Geschenk an der abholen konnte. Dafür musste man an der Rezeption den
Satz „I´d like to wish you a happy new year with the accent de Ameriqué” sagen
Da die Mitarbeiterin hinter dem Tresen allerdings gerade erst ihre Schicht
begonnen hatte und darüber noch nicht eingeweiht worden war, wünschte sie mir
einfach ein frohes neues Jahr zurück. Ich war ein wenig verwirrt, da ich ja ein
Präsent erhalten sollte und sie war ein wenig verwirrt, weil sie nicht wusste,
was ich wollte und mich so fragte, ob
sie noch etwas für mich tun könne. Schließlich habe ich dann eine kleine
Lautsprecherbox erhalten.
Ein Spaziergang auf der Dufferin Terrace... |
... bescherte uns einen weiten Blick auf den mit Eisschollen bedeckten St. Lorenzstrom. |
Schlittenfahrt!!! |
Der nächste Tag versprach ein
weiteres Highlight, denn wir besuchten das Hoteldeglace ein wenig außerhalb von
Québec. Das Eishotel hatte zufällig schon zwei Tage vor der geplaten Eröffnung
aufgemacht und so konnten wir diese Attraktion am Tag unserer Abreise aus der
Stadt auch noch mitnehmen. Das komplette Hotel besteht nur aus Eis und Schnee
und ein wenig Kaffee und Milch um die Wände dekorativ zu färben. Zu besichtigen
hab es ein paar Räume und Suiten, einen Spa-Bereich, eine Bar und eine Kapelle…
und das alles aus Eis. Der Himmel zeigte an dem Tag passend zum Gebäude ein
unendliches weiß und teilweise war ich nicht einmal in der Lage zu
unterscheiden, wo das Eis aufhörte und der Himmel anfing. Da am Eröffnungstag
des Hotels auch CBC als Fernsehsender Aufnahmen machte, konnten wir uns ein
paar Stunden später auf dem Bahnhofsbildschirm wieder entdecken. Bevor wir
allerdings wieder in den Zug einstiegen und uns von dem wunderschönen Québec
verabschieden mussten, ging es noch einmal Crêpes essen und Papa und ich
statteten dem Markt am Hafen einen weiteren Besuch ab, wo die Hummer einfach
lebendig in den heißen Ofen gelegt werden.
Erkundung des Hoteldeglace |
Plötzlich ist es draußen UND drinnen kalt. |
Im Zug waren wir natürlich wieder
diejenigen, die für das Fenster als Notausgang verantwortlich waren und ich
wurde feierlich zur Doorlady ernannt und somit zuständig für die Öffnung der
Wagontüren im Notfall. Dabei sind die Türen in Ostkanada eh immer viel zu
schwer und die Aufzüge hier erzeugen beim Anfahren und Anhalten das Gefühl im
Bauch man wäre in einer Achterbahn.
In Montreal checkten wir nicht
wieder in dem von uns benannten Beduinenzelt ein, sondern im Fairmont Queen
Elizabeth. Leider war es für den letzten gemeinsamen Abend schwer ein offenes
Restaurant zu finden und so stapften wir eine Weile durch den tiefen Schnee,
denn der Winter war schließlich auch in Montreal eingezogen. Am nächsten Morgen
war es auf dem Weg zum Bäcker dafür durch den gefrorenen Regen unglaublich
glatt auf den Wegen.
Für Mama und mich ging es dann
mit der VIA Rail weiter in die Hauptstadt Kanadas, nach Ottawa. Papa hatte
leider nicht so lange frei und musste sich so am Bahnhof leider schon von uns
verabschieden und zum Flughafen fahren. Allerdings wurde sein Flug aufgrund des
Schneetreibens gecancelt und so musste er einen weiteren Tag in Montreal bleiben,
während Mama und ich schon in Ottawa angekommen waren. So hatten wir auch dort
noch ein paar schöne Tage, bis wir gestern auch wieder zurück nach Montreal
fuhren und Mama gerade in ihren Flieger nach Deutschland und ich in den zurück
nach Calgary gestiegen sind.
In Ottawa lag unser Hotel direkt
neben dem Confederation Park, der abends mit total vielen Lichtern erleuchtet
wurde. Erst einmal angekommen, wollten wir nur noch schön Essen gehen und
hatten schließlich dasselbe Problem wir den Tag zuvor in Montreal, da wir in
die falsche Richtung gelaufen waren, wo alle Läden und Restaurants schon
geschlossen hatten. Dennoch fanden wir schließlich ein Brauhaus, wo wir gut
ernährt wurden und wir uns eine überaus sättigende aber sehr leckere
Schokocreme teilten.
Die Hauptattraktion der
Hauptstadt ist natürlich das Parlamentsgebäude, welches wir bei strahlend
blauem Himmel, sowie bei zugezogenem schneiendem Himmel und auch mit
Lichtershow an der Gebäudefläche bei Nacht bewunderten. Zudem nahmen wir an
einer sehr interessanten Tour durch das Innere des Parlaments teil, bei der wir
eine Menge über die Geschichte und das Staatswesen des Landes lernten. Vom
Peacetower aus hatte man zudem einen Blick über die verschneite Stadt und auch
auf die andere Seite des Ottawa Rivers auf die Stadt Gatineau, die schon der
Provinz Québec angehört im Gegensatz zu Ottawa in Ontario. Zudem waren wir auf
dem Peacetower ganz nah an der großen Uhr des Turms, die der Uhr des Big Ben in
London nachempfunden ist. Highlight des Parlamentbesuches waren definitiv auch
die alte Bibliothek, die als einziger Teil des Gebäudes ein großes Feuer in
1916 überlebte und die Memorial Chamber, in der die Bücher aufbewahrt und
ausgestellt werden, in der alle kanadischen Kriegsgefallenen gelistet sind. Zur
Mittagszeit konnten wir uns auf dem großen Platz vor dem Parlament das
Glockenspiel des sogenannten Carillons im Turm anhören, welches unter anderem
auch die kanadische Nationalhymne spielte. Vor dem Parliament Building steht
die Centennial Flame, eine ewige Flamme, die zum Hundertjährigen Jubiläum der
Konföderation entzündet wurde und von Wasser und Symbolen der Provinzen umgeben
wird.
Christmaslights across Canada am Parliament Building mit der Centennial Flame davor |
Um noch etwas mehr über die
Geschichte des Landes zu erfahren, wollten Mama un dich eigentlich in das
Museum der Zivilisation gehen. Leider waren wir nun in der einzigen Woche des
Jahres in der Stadt, in der das Museum geschlossen hat. An dem Gebäude des
Currency Museums, welches wir uns stattdessen anschauen wollten, wird für die
nächsten drei Jahre gebaut und die National Gallery hatte bei unserem ersten
Versuch gerade zu und bei dem zweiten bekamen das Geld für die Tickets zurück,
da die Küche widererwartend schon zu hatte und wir ziemlich ausgehungert waren.
Am bisher kältesten Tag dieses Winters machten wir nämlich einen Ausflug zur
Rideau Hall, wo der Stellvertreter der Queen für Kanada wohnt und arbeitet und
wo wir vermutlich die einzigen Gäste seit Tagen auf dem Geländer waren. Dort
wurden auch einige Bäume von Staatsoberhäuptern anderer Länder gepflanzt,
jedoch mussten wir die Schilder erst einmal vom vielen Schnee befreien bzw.
ausbuddeln, um überhaupt irgendetwas zu erfahren. Nach einer Runde über die
Anlage und einem Spaziergang zu den Rideau Falls in der Nähe, die den Übergang
vom Rideau River in den Ottawa River bilden, waren wir dann wirklich
durchgefroren. Dafür haben wir gelernt, dass es kalt ist, wenn einem die
Wimpern anfangen zu gefrieren. Somit wollten wir uns nach diesem Abenteuer nur
mit einem warmen Mittag aufwärmen und verließen deshalb auch wieder die
Gallerie. Dafür entdeckten wir ein klasse Restaurant, in dem uns die Kellnerin
auf eine einzigartige grandiose Weise bediente.
Obwohl so eine Kälte in Ottawa
herrschte, wurde der Rideau Canal dennoch noch nicht zum Schlittschuhfahren
frei gegeben, worauf ich gehofft hatte. Zugefroren war er allerdings schon.
Selbst auf dem Schnee hatte sich eine relativ dicke Eisschicht gebildet, die
einem das Gefühl gab, man laufe auf einer Creme brulee, die oben fest aber zu
durchbrechen war und darunter ganz weich. Auch die Bäume haben in Ottawa durch
die Kälte einen ganz sonderbaren Eindruck ergeben. Auf den unzähligen dünnen,
blattlosen Ästen hatte sich eine Schicht Eis gebildet, die einen glauben ließ, die
Bäume wären aus Glas. Auf unserem Weg vom und zum Hotel sind wir übrigens jedes
Mal an einer Inszenierung von einer Klavier spielenden Statue namens Oscar
Peterson vorbeigekommen, die leider nicht vor der Kälte fliehen kann.
"Glasbäume" in Ottawa |
Wir hingegen verzogen uns in ein
Kaufhaus, wo es allerdings nicht wirklich etwas Kaufenswertes zu entdecken gab.
Auch den Farmersmarket der Stadt mit dem Namen ByWard Market hatten wir uns
noch ein wenig größer und lebendiger vorgestellt. Sehr lebendig dagegen war die
Stimmung in der Sportsbar, in der Mama und ich uns das Finale der Eishockey-WM
zwischen Kanada und Russland in Toronto anschauten, bei dem Kanada nach einem
sehr spannenden Spiel siegte.
Nach diesen vielen Erlebnissen
ging es zurück nach Montreal. Heute Morgen war ich dort noch eislaufen bevor es
zum Flughafen ging und nun werde ich in nur ein paar Stunden wieder in Calgary
landen und einen unglaublich schönen Winterurlaub im Osten von Kanada in
Erinnerung behalten.
Somit wünsche ich euch allen ein
frohes neues Jahr mit vielen spannenden Erlebnissen und genauso unvergesslichen
Momenten.
Jenny
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen