So viele Reisende, die ich
während meiner Zeit in Kanada
kennengelernt habe, sind mittlerweile schon wieder zu Hause und ich habe mich
immer gefragt, wie es sein wird, wieder zurückzukommen. Nun hieß es also auch
für mich in den Flieger nach Deutschland zu steigen.
Als ich den deutschen Boden
damals verlassen habe, wusste ich, dass eine interessante Zeit vor mir liegt
und ich wahrscheinlich so einiges erleben und ich anschließend die Welt
vielleicht mit etwas anderen Augen betrachten werde, bevor ich wieder heim
komme. 365 Tage, sieben Provinzen, zwei Weltmeere, 70° C Temperaturunterschied,
so einige Bären, Elche, Steinböcke, Schafe, Robben, Wale, Squirrels, Adler und
andere Tier- und Vogelarten, sechs verschiedene Jobs, drei volle
Reisetagebücher, 21 Blogeinträge, drei Inlandsflügen, 6 kanadische Flughäfen, 184
Geocache, unzählige Wanderungen, tausende Fotos und vor allem viele viele
Begegnungen mit unfassbar lieben Menschen später, denke ich an genau diesen
Gedanken und gebe zu, dass es unglaubliche 12 Monate waren, in denen ich mich
sicher etwas verändert habe.
Ich habe gelernt etwas zu kochen,
zu waschen, zu putzen und zu nähen (zur
perfekten Hausfrau reicht es leider noch nicht). Ich habe meine Essgewohnheiten
etwas umgestellt und verspeise erstaunlicher Weise eine Menge mehr, was ich
vorher eher seltener angefasst hätte (Spinat, Tomate, Müsliriegel, Banane,
Croissant…). Ich bin insgesamt spontaner und entspannter geworden und damit
durch das Land gezogen. Was allerdings viel wichtiger ist, ist dass ich das
erste Mal wirklich auf mich alleine gestellt war und mit etwas kleineren und
größeren Unannehmlichkeiten konfrontiert wurde. Im Nachhinein bin ich sogar
sehr dankbar für diese Situationen, da ich weiß, dass ich sie selbstständig lösen
kann und diese nicht die Welt sind (obwohl ich auch ohne Probleme auf einige
davon hätte verzichten können). Somit fühle ich mich zumindest ein kleines
bisschen besser auf die Zukunft vorbereitet. Und auch wenn ich auf so einige
Herausforderungen in der Zeit getroffen bin, haben die positiven Erlebnisse bei
weitem überwogen und ich bin unglaublich dankbar für dieses Jahr.
Dennoch bin ich sehr froh, immer
Leute an meiner Seite zu haben, die mir beistehen, was immer auch passiert.
Dafür geht ein ganz großes Dankeschön an meine großartige Familie und meine
liebenswerten Freunde von zu Hause, die mich mit Besuchen, Paketen und
Postkarten aufgemuntert haben und auch nach ihrer Zeit mitten in der Nacht zu
meiner Verfügung standen, wenn es notwendig war. Des Weiteren möchte ich Danke
sagen, an all die lieben Kanadier und kanadischen Einwanderer, die mich ohne weiteres
bei sich aufgenommen haben, mir das kanadische Leben etwas näher gebracht haben
und mich als Teil einer Familie angesehen haben. Die Gastfreundschaft in Kanada
ist wirklich unglaublich groß und ich versuche ein wenig dieser Offenheit mit
nach Deutschland zu bringen und dort weiterzugeben. Danke auch an (fast) alle
meine kanadischen Arbeitgeber und Kollegen, die mich in den unterschiedlichsten
Jobs begleitet haben und mir gezeigt haben, dass arbeiten Spaß machen kann, so
lange man mit den richtigen Leuten zusammen arbeitet. Ich kann mich definitiv
nicht beklagen, was meine ersten Arbeitserfahrungen angeht und ich habe jede
kleine Motivation von meinen Mitarbeitern sehr geschätzt. Des Weiteren sage ich
Danke zu all den anderen Reisenden, die mich jeweils ein kleines Stück
begleitet haben und ihre Reiseerfahrungen mit mir geteilt haben. Ich habe so
viele herzliche Menschen aus aller Welt kennengelernt, dass ich nun
wahrscheinlich aus jedem meiner vielleicht zukünftigen Reiseziele einen Freund gefunden habe und
viel über andere Länder und andere Lebensweisen gelernt habe.
So traurig ich also auch bin,
dass mein Arbeitsvisum in Kanada ausgelaufen ist, ich freue mich auf ein baldiges
Wiedersehen mit meinen Leuten von zu Hause, auf ein Wiedersehen der Kanadier
zurück im Land oder jederzeit auch gerne in Deutschland und ein Wiedersehen mit
all den Leuten, die reiselustig unterwegs sind, irgendwann und irgendwo auf
diesem Planeten.
Und bis dahin genieße ich die
Vorzüge in Deutschland. Ich werde in einen beliebigen deutschen Supermarkt
gehen und mir Fleischsalat, Quark und richtigen Pudding kaufen, werde wieder
viel mehr Schokolade essen, werde gutes Deutsches Brot haben, werde mir
schließlich wieder Paprika, Weintrauben und Fleisch leisten können und freue
mich auf ein ordentliches Schnitzel und eine gute deutsche Brezel. Diese
Aussichten scheinen mir doch gar nicht mal so schlecht. Ich freue mich auf eine
deutsche effiziente und ordentliche Einstellung meiner Mitmenschen und auch auf
einen öffentlichen Nah- und Fernverkehr. Auch wenn mir schon bald die kanadische
Gelassenheit und vor allem die selbstverständliche Hilfsbereitschaft fehlen
wird (Entschuldigt mich bitte, wenn ich zu Hause das Gefühl habe, alle Menschen
wären egoistisch :P ). Vermissen werde ich allerdings nicht die Tatsache, dass
mir jeder Kanadier erzählt wie viele deutsche Verwandte er hat und was seine
Erinnerungen zur Mauer sind.
Bitte nehmt es mir nicht übel,
wenn mein Satzbau im Deutschen grottig ist und ich ab und zu Anglizismen
einbaue. Deutsche Sprache – schwere Sprache ;)
Danke an alle, die mich mit dem
Lesen des Blogs in Kanada begleitet haben. Ich hoffe ich konnte Euch einen
einigermaßen getreuen Eindruck von meinem Leben im Ausland vermitteln und Euch
ab und zu ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Jenny
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