Samstag, 4. Juli 2015

Don´t cry because it´s over. Smile because it happened.



So viele Reisende, die ich während  meiner Zeit in Kanada kennengelernt habe, sind mittlerweile schon wieder zu Hause und ich habe mich immer gefragt, wie es sein wird, wieder zurückzukommen. Nun hieß es also auch für mich in den Flieger nach Deutschland zu steigen.

Als ich den deutschen Boden damals verlassen habe, wusste ich, dass eine interessante Zeit vor mir liegt und ich wahrscheinlich so einiges erleben und ich anschließend die Welt vielleicht mit etwas anderen Augen betrachten werde, bevor ich wieder heim komme. 365 Tage, sieben Provinzen, zwei Weltmeere, 70° C Temperaturunterschied, so einige Bären, Elche, Steinböcke, Schafe, Robben, Wale, Squirrels, Adler und andere Tier- und Vogelarten, sechs verschiedene Jobs, drei volle Reisetagebücher, 21 Blogeinträge, drei Inlandsflügen, 6 kanadische Flughäfen, 184 Geocache, unzählige Wanderungen, tausende Fotos und vor allem viele viele Begegnungen mit unfassbar lieben Menschen später, denke ich an genau diesen Gedanken und gebe zu, dass es unglaubliche 12 Monate waren, in denen ich mich sicher etwas verändert habe. 


Ich habe gelernt etwas zu kochen, zu waschen, zu putzen und zu nähen  (zur perfekten Hausfrau reicht es leider noch nicht). Ich habe meine Essgewohnheiten etwas umgestellt und verspeise erstaunlicher Weise eine Menge mehr, was ich vorher eher seltener angefasst hätte (Spinat, Tomate, Müsliriegel, Banane, Croissant…). Ich bin insgesamt spontaner und entspannter geworden und damit durch das Land gezogen. Was allerdings viel wichtiger ist, ist dass ich das erste Mal wirklich auf mich alleine gestellt war und mit etwas kleineren und größeren Unannehmlichkeiten konfrontiert wurde. Im Nachhinein bin ich sogar sehr dankbar für diese Situationen, da ich weiß, dass ich sie selbstständig lösen kann und diese nicht die Welt sind (obwohl ich auch ohne Probleme auf einige davon hätte verzichten können). Somit fühle ich mich zumindest ein kleines bisschen besser auf die Zukunft vorbereitet. Und auch wenn ich auf so einige Herausforderungen in der Zeit getroffen bin, haben die positiven Erlebnisse bei weitem überwogen und ich bin unglaublich dankbar für dieses Jahr. 

Dennoch bin ich sehr froh, immer Leute an meiner Seite zu haben, die mir beistehen, was immer auch passiert. Dafür geht ein ganz großes Dankeschön an meine großartige Familie und meine liebenswerten Freunde von zu Hause, die mich mit Besuchen, Paketen und Postkarten aufgemuntert haben und auch nach ihrer Zeit mitten in der Nacht zu meiner Verfügung standen, wenn es notwendig war. Des Weiteren möchte ich Danke sagen, an all die lieben Kanadier und kanadischen Einwanderer, die mich ohne weiteres bei sich aufgenommen haben, mir das kanadische Leben etwas näher gebracht haben und mich als Teil einer Familie angesehen haben. Die Gastfreundschaft in Kanada ist wirklich unglaublich groß und ich versuche ein wenig dieser Offenheit mit nach Deutschland zu bringen und dort weiterzugeben. Danke auch an (fast) alle meine kanadischen Arbeitgeber und Kollegen, die mich in den unterschiedlichsten Jobs begleitet haben und mir gezeigt haben, dass arbeiten Spaß machen kann, so lange man mit den richtigen Leuten zusammen arbeitet. Ich kann mich definitiv nicht beklagen, was meine ersten Arbeitserfahrungen angeht und ich habe jede kleine Motivation von meinen Mitarbeitern sehr geschätzt. Des Weiteren sage ich Danke zu all den anderen Reisenden, die mich jeweils ein kleines Stück begleitet haben und ihre Reiseerfahrungen mit mir geteilt haben. Ich habe so viele herzliche Menschen aus aller Welt kennengelernt, dass ich nun wahrscheinlich aus jedem meiner vielleicht zukünftigen  Reiseziele einen Freund gefunden habe und viel über andere Länder und andere Lebensweisen gelernt habe. 

So traurig ich also auch bin, dass mein Arbeitsvisum in Kanada ausgelaufen ist, ich freue mich auf ein baldiges Wiedersehen mit meinen Leuten von zu Hause, auf ein Wiedersehen der Kanadier zurück im Land oder jederzeit auch gerne in Deutschland und ein Wiedersehen mit all den Leuten, die reiselustig unterwegs sind, irgendwann und irgendwo auf diesem Planeten.


Und bis dahin genieße ich die Vorzüge in Deutschland. Ich werde in einen beliebigen deutschen Supermarkt gehen und mir Fleischsalat, Quark und richtigen Pudding kaufen, werde wieder viel mehr Schokolade essen, werde gutes Deutsches Brot haben, werde mir schließlich wieder Paprika, Weintrauben und Fleisch leisten können und freue mich auf ein ordentliches Schnitzel und eine gute deutsche Brezel. Diese Aussichten scheinen mir doch gar nicht mal so schlecht. Ich freue mich auf eine deutsche effiziente und ordentliche Einstellung meiner Mitmenschen und auch auf einen öffentlichen Nah- und Fernverkehr.  Auch wenn mir schon bald die kanadische Gelassenheit und vor allem die selbstverständliche Hilfsbereitschaft fehlen wird (Entschuldigt mich bitte, wenn ich zu Hause das Gefühl habe, alle Menschen wären egoistisch :P ). Vermissen werde ich allerdings nicht die Tatsache, dass mir jeder Kanadier erzählt wie viele deutsche Verwandte er hat und was seine Erinnerungen zur Mauer sind. 

Bitte nehmt es mir nicht übel, wenn mein Satzbau im Deutschen grottig ist und ich ab und zu Anglizismen einbaue. Deutsche Sprache – schwere Sprache ;) 

Danke an alle, die mich mit dem Lesen des Blogs in Kanada begleitet haben. Ich hoffe ich konnte Euch einen einigermaßen getreuen Eindruck von meinem Leben im Ausland vermitteln und Euch ab und zu ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
 





 Jenny

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