Mittwoch, 24. Dezember 2014

Weihnachtslichter wohin man auch schaut



Samstag, 13.12.2014 – Tag 165

Weichnachtsdekoration in Cochrane Downtown
Die Kanadier kennen keinen Nikolaus, keine Weihnachtspyramiden und keine Schwippbögen. Dennoch habe ich Schokolade in meinen Schuhen gefunden. Dafür werden hier die Häuser der Gegend immer farbenfroher und weihnachtlicher. Es fährt auch ein beleuchteter Holiday-Train durch das Land. Allerdings fuhr dieser am Mittwoch eine Stunde zu früh aus Airdire ab, sodass ich eine Chance hatte diesen zu sehen. Also drehte ich auf halber Strecke wieder um und bin auf meinem Rückweg an Hausanlagen vorbeigekommen, die dermaßen weihnachtlich dekoriert waren, dass man gar nicht wusste, wohin man schauen sollte. Die luxuriösen Grundstücke waren zudem so riesig, dass ich bei jeder Einfahrt zuerst dachte, es wäre eine Nebenstraße. Anschließend war ich noch in Cochrane im Ort und habe dort die tausend Lichter genossen. So hatte ich an dem Abend dennoch etwas Weihnachtsstimmung.


Meine Arbeitstage auf dem Campingplatz neigen sich langsam dem Ende zu. Momentan kommt jeden Tag jemand aus dem Store völlig geschockt zu mir an, weil er gerade erfahren hat, dass ich gehe. Erle hat mir sogar eine CD von seiner ehemaligen Band geschenkt. Seine Frau Mary und ich haben uns sehr darüber amüsiert, dass er in einem Lied singt „Always merry an ugly girl“.
Die letzten Arbeitstage waren allerdings ziemlich anstrengend. Letzte Woche musste die Polizei und der Rettungsdienst zwei Mal kommen und außerdem hatten wir mir Hundescheiße und Stromausfall zu kämpfen. Es kommt auch schon vor, dass ein Campinggast zu uns ins Office kommt und meint, dass wir schuld daran wären, dass sie ihr Leben nicht auf die Reihe bekomme. Allerdings machen die anderen überaus freundlichen und dankbaren Camper das meist wieder ziemlich schnell wett. Meine Nachfolgerin wurde übrigens bereits eingestellt. Sie heißt Carol, war diese Woche für ihre ersten beiden Tage anwesend und ich darf sie mit einarbeiten. Dabei merkt man erst einmal, was man alles so tagtäglich tut und was man in der der Zeit alles selber gelernt hat.

Nach der Arbeit halte ich die Leute von der Tankstelle gerne noch eine viertel Stunde von der Arbeit ab. Letzte Woche waren Zoe, Marius, Tayla und ich im Kino und haben uns den neuen „Hunger Games“ – Film angeschaut.

Damit wir alle mal wieder ein wenig vom Alltag wegkommen, haben Marc, Caren und ich letztens Carens Geburtstagsessen nachgeholt und waren im „Joe´s“, wo wir auch am allerersten Tag gegessen hatten, an dem ich in Kanada ankam.

Aussicht beim Skifahren
An meinen beiden freien Tagen Anfang der Woche war ich wieder Ski fahren in Nakiska bei +11°C. Durch den Chinook haben wir hier extreme Wetterumschwünge, was mir ein wenig Kopfscherzen bereitet hat. Eine Woche ist es extrem kalt und es schneit wie verrückt, damit es anschließend wieder relativ warm und sehr windig wird und der ganze Schnee wieder verschwindet.







Sonntag, 21.12.2014 – Tag 173

Es ist der vierte Advent und es weihnachtet sehr. Ich habe meinen Lebkuchenzug von Nikolaus zusammengebaut und Plätzchen gebacken. Auf Arbeit stehen unzählige Dosen und Boxen mit Süßem herum und die Mitarbeiter des Ladens beschweren sich schon, dass wir an der Rezeption die ganzen Naschereien bekommen. Freitagabend haben wir den Weihnachtsbaum in den kanadischen Farben rot und weiß geschmückt.

Allerdings gab es immer noch unfreundliche Kunden, woran auch leider die Weihnachtsstimmung nichts ändern kann. Aber darüber werde ich mich heute nicht ärgern, denn es ist mein letzter Arbeitstag bei Springhill und ich bekomme heute sogar noch einen Check-In, auf den ich schon seit ein paar Wochen gewartet habe. Vier Monate war ich jetzt insgesamt auf dem Campingplatz angestellt und habe mit meinen Kollegen aber auch alleine mit den unmöglichsten Kunden, aber auch den herzlichsten Campern zu tun gehabt, habe den Campingplatz und das Storage-Gelände organisiert und Projekte bewerkstelligt. Beispielsweise habe ich letztens alle Artikelnummern der Produkte aus einem fetten Buch herausgesucht, eingetippt, gedruckt, in kleinsten Papierschnipseln ausgeschnitten, laminiert, wieder ausgedruckt und gelocht.  Anschließend wurden die Etiketten mit dem Preis versehen und den richtigen Artikeln zugeordnet, was eine heiden Arbeit war. Außerdem habe ich das Mitarbeiter-Handbuch auf den neuesten Stand gebracht und immer wieder Infoblätter für die Gäste geschrieben und verteilt. So wurde es also nur ab und zu langweilig, auch wenn im Winter kaum noch neue Besucher kommen. Heute Abend werde ich dann auch das letzte Mal mit einem „Jennyyyyy“ nach der Arbeit von Zoe im Store begrüßt werden, was alle wissen lässt, dass ich komme und wonach John jedes Mal meint, dass sie sich anhört wie Forest Gump.

Abschiedsfoto im "Gazebo"
 Ich freue mich sehr, auf das, was nun als nächsten kommt, aber ein wenig traurig bin ich doch gehen zu müssen. Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass mir der Job Spaß machen würde und ich so lange dort bleibe, vor allem am allerersten Tag nicht. Nun habe ich das Gefühl Montag und Dienstag wieder normal frei zu haben und Mittwoch hier wieder aufzutauchen. Dabei habe ich schon zu Mittwoch gekündigt und das Office wäre eh zu, weil dann tatsächlich schon Weihnachten ist. Im Moment sieht es leider nicht nach einer weißen Weihnacht aus.

Letzten Montag waren Caren, Marc und ich bei den „Zoolights“, wofür fast der gesamte Zoo Calgarys mit fast 2 Millionen Lichtern geschmückt worden ist, was einfach nur überwältigend aussieht. Die Lichter an den Häusern sind hier ja schon wirklich beeindruckend, aber das war noch mal einen oben drauf. Einfach ALLES war beleuchtet, wohin man auch schaute. So machten wir einen Rundgang durch die Lichterwelt und konnten sogar Schlittschuh fahren. Leider hat man nicht viele Tiere gesehen. 

Calgary "Zoolights"

Am Vormittag war ich noch auf dem Canada Olympic Park bei den Trainingsläufen vom Skeleton (eine Art Schlittenfahren auf der Bobbahn). Ich war der einzige Besucher als die Deutsche, die Österreichische und die Russische Mannschaft die Bahn runtersausten, die Caren und ich vor ein paar Wochen noch mit dem Bob bewältigt hatten. Leider konnte man nirgends einen Zeitplan des Events auftreiben und ein Großteil der Rennstrecke war auch abgedeckt. Dennoch bin ich die Bahn hinauf und wieder herunter gelaufen und habe vor allem am Start und am Ziel zugeschaut, wie die Fahrer mit der Nasenspitze fast das Eis berührend da einfach so hinunterfahren. Allerdings sollte ich vielleicht noch erwähnen, dass ich beim Schlittschuh fahren nicht hingefallen bin und mich zwar beim Skifahren einmal auf die Nase gelegt habe, aber mir dabei ja nichts weiter weh getan habe, aber Laufen an dem Tag auf dem COP anscheinend doch ein wenig zu kompliziert war. So hat es mir plötzlich volle Kanne die Füße unter dem Körper weggezogen und ich saß auf einmal mit dem Hintern auf dem harten Betonboden. Super war, dass ich bei dem Sturz auch meine Kamera in der Hand hielt, aber aus ein paar blaue Flecken für mich ist nichts passiert. 

Skeleton am Start
Die JackSinger Hall
Am Mittwoch war ich nach der Arbeit noch zum Volunteeren in Calgary in derJack Singer Hall. Es war abgesprochen, dass ich erst später kommen kann und dafür noch kurz nach dem Konzert helfe. Allerdings war ich plötzlich für den Will-Call-Table eingeteilt, wofür man eigentlich als ersten da sein muss, um den Leuten die Tickets zu geben, die sie zwar bestellt hatten, aber noch abholen müssen. Es war allerdings nicht so viel los und Spaß gemacht hat es auch. In den Pausen habe ich dann wie üblich, die Lose verkauft. Das Konzert an sicher war einfach nur der Hammer. Der Country-Sänger George Canyon hat ein paar seiner Lieder aber vor allem Weihnachtslieder gespielt und wurde (leider nur bei wenigen Liedern) vom Orchester begleitet. Die Atmosphäre war total weihnachtlich und alle haben mitgesungen. Als Zugabe gab es dann „Heilige Nacht“, sogar mit einer Strophe auf Deutsch.


Montag, 22.12.2014 – Tag 174

In zwei Tagen ist Weihnachten und mein letzter Arbeitstag ist rum. Nach meiner Schicht bin ich den Leuten im Convenience und im Liquor Store noch einmal extra lange auf die Nerven gegangen und anschließend habe ich erst Mary und Erle und danach Bonnie und Grant in ihren Trailern besucht. Mary war total überfordert mit der Sitzplatzreservierung für ihren Flug nach Las Vegas (sie wollte am Fenster sitzen und Erle im Gang) und Erle war einfach mal im Bademantel (ja, sie wussten, dass ich noch vorbeischaue). Was für eine Type. Beide waren sehr emotional als wir uns schließlich verabschiedeten. Ich werde unsere Campingplatz-Omi plus Opi vermissen. Bei Bonnie und Grant ging es etwas heiterer zu. Grant meinte, Bonnie solle mich doch mal im Wohnwagen herum führen. Fünf Schritte in die eine Richtung und fünf Schritte wieder zurück und du bist wieder dort, wo du vorher warst. Dennoch ist es für einen Wohnwagen sehr geräumig, wohnlich eingerichtet und schön weihnachtlich dekoriert.

Olympic Plaza in Calgary
Heute Nachmittag habe ich noch einen kleinen Ausflug nach Calgary gemacht. Dabei habe ich Kaitlyn im Tower einen Besuch abgestattet, die gerade dabei war, meine Einschätzung zu schreiben. Das Visitor Centre hat sie richtig schön weihnachtlich hergerichtet. Anschließend schlenderte ich durch die Mall und genoss auch die Weihnachtsdekoration in Downtown. So bin ich vom Olympic Plaza bis zur Princes Island gelaufen und ein Weilchen am Bow River entlang spaziert. 


Weihnachtsbeleuchtung über dem gefrorenen Bow River


 
Da es in zwei Tagen nach außerhalb der Provinz geht, hier mal eine Übersicht wo ich mich im vergangenen halben Jahr in Alberta so herumgetrieben habe

Ich wünsche Euch allen eine frohe Weihnacht!

Jenny

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