Samstag, 01.11.2014 – Tag 123
Ohman, ich bin total überwältigt!
Gestern war Halloween und als ich von der Arbeit zurückkam, war ich schon
begeistert von den ganzen Dekorationen an den Häusern und den unglaublich
kreativen Kostümideen der Kinder als auch der Erwachsenen. Wirklich jeder war auf
der Straße unterwegs und alles sah total toll aus! Ich musste mich echt dazu
zwingen mich auf das Autofahren zu konzentrieren. Als ich dann beim Haus ankam,
hatte ich auch erst einmal gar keine Chance hinein zu gelangen, da so viele
Leute vor der Tür standen. Auch unser Haus hatte Caren in den letzten Tagen und
Wochen von innen und von außen sehr aufwändig und liebevoll dekoriert. Außerdem
habe ich zum ersten Mal überhaupt einen Kürbis ausgeschnitzt. Ich setzte dann
also meine Maske auf und zog mit Kaylee und ihrer Freundin Sophie um die
Häuser. Wir klopften an unzähligen Türen, sagten gefühlte tausend Mal „Trick or
Treat“ an einem Abend und an wirklich jedem Haus wurden wir mit zahlreichen
Süßigkeiten ausgestattet. Mein kleiner Beutel quoll nach den ersten paar
Häusern schon über und so bekam ich von einer sehr netten Frau noch eine
übergroße Einkaufstüte, die sich auch recht schnell füllte. Die Freude,
Begeisterung und auch Bereitschaft etwas zu Halloween zu machen, ist hier
einfach unwahrscheinlich groß. Dadurch, dass aber niemand es ablehnt, Süßes zu
verteilen, ist es für die Kinder aber auch total selbstverständlich überall
etwas zu bekommen und so brauchen sie sich auch keine kreativen Sprüche oder
fiese Tricks auszudenken.
Dafür sind die Kostüme und Häuser einfach einzigartig
gestaltet und so ziemlich jeder macht dabei mit. Teilweise wurden wir auch echt
mies erschreckt, als plötzlich der Sensenmann oder die übergroße Spinne aus dem
Dunkeln auf uns zu gesprungen kamen. Die Kreativität der Leute kannte keine
Grenzen. Sehr süß war es auch, wie teilweise die kleinsten Kinder die Tür
geöffnet haben und total aufgeregt die Geschenke verteilten. Insgesamt hat es
super Spaß gemacht und war total mitreißend. Halloween in Kanada ist deifinitiv
cooler als in Deutschland und für mich ein einzigartiges Erlebnis.
nur nicht gegen blutverlaufene Gliedmaßen rennen |
Wer wurde da oben wieder erschlagen?? |
Trick or Treat |
ein nachgestellter Autounfall als Halloween-Deko |
Nach dem
„Trick or Treat“ veranstalteten wir ja noch unsere kleine Halloween-Party.
Leider kamen nicht viele Leute, aber es war dennoch ein sehr schöner Abend.
Kaylees Familie kam noch kurz vorbei und Kayden war mega aufgedreht. Länger
geblieben sind nur Kim, die im Tower volunteert, ich aber letztes Jahr zuletzt
gesehen hatte, und ihr Mann Don als Herz-König und –Königin verkleidet. Mit
deutschem Gulasch, einem Friedhofs-Schokokuchen und Feuerzangenbowle mit
gruseligem Lachen im Hintergrund wurde es noch ein sehr langer, aber amüsanter
Abend.
hier haben die Leute keine Leichen im Keller, sondern offensichtlich im Vorgarten |
Als ich heute Mittag aufgewacht
bin, hatten wirklich alle Einwohner der Straße schon ihre Deko wieder abgebaut
und pünktlich zum 1. November hatten wir heute den richtigen Wintereinbruch.
Ich hatte dennoch richtig gute Laune und war ungefähr so aktiv wie Kayden
gestern und so machten Caren und ich uns im Schneetreiben auf die erfolgreiche
Suche einer kompletten Cache-Reihe.
Übrigens habe ich meine komplette
Reiseplanung nun noch einmal geändert.
Eine Weile werde ich aber dennoch
noch auf dem Campingplatz arbeiten. Interessant wird es dort aber, wenn ich
gehe, weil sie dann echt Mühe haben werden, alle Schichten zu besetzen um das
Office offen zu lassen. Bonnie ist momentan schon wieder um Urlaub und so
arbeite ich alle Schichten unter der Woche und Brenda an den Wochenenden. Also
müssen sich jetzt die beiden neuesten Mitarbeiter drei Wochen lang alleine
zurecht finden. Gestern bin ich mit
Brenda dafür noch einmal alles durchgegangen, was sie tun muss, wenn sie
an den Tagen nun alleine im RV Park Office ist und es war ein bisschen so, als
würde ich ihr die Welt neu erklären. Sie ist leider nur sehr selten eingesetzt
und wenn, dann nicht alleine. Dadurch war das gestern alles ein bisschen viel
und Neuland für sie und sie meinte selber, dass sie sonst die paar Stunden mit
lesen verbringt und froh ist, dass ich bereits die ganze Arbeit schon getan
habe, wenn ihre Schicht anfängt. So habe ich heute an meinem freien Tag gleich
einen Hilfe-Anruf von ihr erhalten. Ich bin wirklich gespannt, wie es am Montag
für mich auf Arbeit aussieht. Gestern hatte ich dafür echt Spaß an der Arbeit.
Ich habe während Bonnie nicht da ist, ein wenig mehr Papierkram zu erledigen
und die Aufgabe mir erste Gedanken zu einer möglichen Umfrage über den
Campingplatz zu machen. Dazu habe ich erst einmal ein wenig recherchiert und
mit verschiedene Umfragen im Internet durchgelesen. Dabei bin ich
beispielsweise auf die Frage gestoßen, was ein akzeptabler Preis für ein Bündel
Feuerholz wäre, wo man dann einen Preis zwischen $1 und $6 ankreuzen sollte.
Glaubt mir, ihr wollt nicht wissen, für wie viel wir das Holz anbieten… Insgesamt
ist mir dabei auch einmal wieder deutlich geworden, dass ich wohl eher nicht
selbst auf dem Campground einchecken würde… Es gibt so einige Faktoren, die
dort meiner Meinung nicht so wirklich in Ordnung sind bzw. einfach nicht meiner
Vorstellung eines Campingausfluges entsprechen. Dennoch hat neulich ein Kunde
vom Campingplatz, der direkt in Cochrane liegt, zu uns gewechselt und mir erst
einmal zehn Minuten lang erzählt, wie wohl er sich nun hier fühlt. Ein weiteres
Highlight gestern war dann ein Anruf von „Google Maps“. Ein Mitarbeiter mit
indischem Akzent wollte wissen, ob die Adresse vom RV Park korrekt ist, und, ob
unsere Lokation neben einer Tankstelle liegt. Wann wird man denn schon mal von
„Google Maps“ angerufen? =D Aber wie gesagt, gestern war einfach ein sehr
interessanter und aufregender Tag.
Jenny
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